Bürger*innengespräch: die Seenotrettung im Mittelmeer sowie Integration der Asylsuchenden in Garbsen

Foto: Roland Godbersen

Garbsen – Wieder hatten hatten die Grünen am Freitag, den 9. Oktober zum „ Garbsener Bürger*innengespräch“ geladen. Mit ca. 25 Bürgerinnen und Bürgern war die Veranstaltung unter Coronabedingungen gut besucht. Wie bei den vorangegangen Veranstaltungen war die Reihe der Referenten prominent und thematisch attraktiv besetzt.

Frau Filiz Polat, MdB BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN , Herr Julian Pahlke, Mitbegünder von Sea-
Eye Watch, Frau Rebekka Hinze, Ev. Flüchtlingswerk Hannover – Garbsen/Seelze und Herr Hassan Al Homse, Student und Flüchtling aus Syrien waren Garanten für einen interessanten und informationsreichen Abend. In seiner Begrüßung versuchte Roland Godbersen, Sprecher der Garbsener Grünen, den Bogen vom Mittelmeer zur Stadt Garbsen zu schlagen und die Nachdenklichkeit, die dieses Thema erfordert, zu fördern:

Foto: Roland Godbersen

„Flucht und Migration, aus welchen Gründen immer, ist kein neues Phänomen, sondern ein Kontinuum in der Geschichte der Menschheit für das Menschen bis heute keine Lösung gefunden haben.“ Seine eigenen Eindrücke konnte Julian Pahlke mit Bildern und Erklärungen visuell unterlegen. Insbesondere die erschreckenden Bilder aus lybischen Flüchtlingslagern haben bei vielen sicherlich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Auch wurde deutlich , wie im Mittelmeer von den Rettungsinitiativen agiert wird und welche divergierenden politischen Interessenlagen die Situation beeinflussen.

Letztendlich stand aber die Frage der europäischen Verantwortung für die Situation im Raum.
Anschließend daran gab Filiz Polat einen Überblick über die politische Diskussion zu diesem Thema.

Der Diskussionstand auf den Ebenen des Bundestages und des europäischen Parlaments wurde uns näher gebracht. Rebekka Hinze war es vorbehalten, die Situation in Garbsen zu beleuchten, auf die derzeitigen Problematiken, wie auslaufende Fördergelder, sowie coronabedingte Massnahmen, die die aktuelle Arbeit einschränken, hinzuweisen, aber auch das in Garbsen erreichte ausführlich darzulegen. Zu Recht würdigte Sie am Ende des Vortrag alle Integrationslotsen, die die gute Integrationsarbeit in Garbsen erst möglich gemacht haben.

Herrn Hassan Al Homse führte uns in seinem abschließenden Vortrag das Erleben seiner Flucht und Integration authentisch vor Augen. Heute ist er ein herausragendes Beispiel einer rundum gelungenen Integration in die deutsche Gesellschaft. Zur Zeit studiert er an der Hochschule in Hannover Maschinenbau. In der anschließenden Diskussion, wurden lebhaft verschiedene Aspekte diskutiert. Dennoch blieb , auf Grund der fortgeschrittenen Zeit, Vieles ungefragt und letztendlich unbeantwortet. Roland Godbersen schloss den Abend bezugnehmend auf ein Essay von Giorgo Agamben, italienischer Philosoph, der sich mit dem Text von Hannah Ahrendt („Wir Flüchtlinge“) auseinandersetzte mit dem Zitat: „Die unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte des Menschen sind in der Charta der Vereinten Nationen
definiert, hingegen sind die verfassungsmäßigen Rechte bisher an eine nationale Staatsbürgerschaft gebunden. Dieses Dogma ist nicht mehr zeitgemäß. „

Die Reihe „Garbsener Bürger*innengespräch“ ist von den Grünen initiiert und hat sich offensichtlich in Garbsen etabliert. Sie wird weiterhin fortgesetzt werden. Die Grünen freuen sich über Themenwünsche der Bürger*innen. Die nächste Veranstaltung wird Anfang 2021 stattfinden.
GCN/ds