39-jähriger nach SEK-Einsatz verstorben – Ehefrau will falsches Bild Ihres Mannes korrigieren

Symbolbild

Garbsen – Der Tod eines 39-Jährigen vom Freitag letzter Woche in Garbsen führte auch in den sozialen Medien für Diskussionen. Wir berichteten. Der nach Aussagen der Polizei verwirrte und aggressive Mann wurde vom Spezialeinsatzkommando (SEK) nach Stunden überwältigt und starb dann am Abend im Krankenhaus. Hier soll ein Elektroschocker (Taser) zum Einsatz gekommen sein.

Am Samstag nahm die Ehefrau des Verstorbenen mit GCN Kontakt auf. Völlig aufgelöst beschwerte sich die 37-jährige Ehefrau über die Pressemeldung der Polizei (siehe oben). “In dem Bericht hört es sich so an, als wenn mein Mann anderen oder den Polizeibeamten etwas antun wollte und deshalb die Polizei anrücken musste – das ist nicht der Fall, mein Mann hatte Todesangst und wollte mich und sich beschützen”, so die Ehefrau.

Nach Aussage der Ehefrau hatte der Verstorbene mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, hatte aufgrund dessen an diesem Abend Halluzinationen und Warnvorstellungen. Der schlechte Gesundheitszustand war dem Mann anzusehen. Der Mann behauptete auch seiner Frau gegenüber, dass sich jemand auf dem Balkon befinden würde um ihm und seiner Frau etwas anzutun. Zunächst versuchte die Frau ihren Mann zu beruhigen, sprach auf ihn ein – leider ohne Erfolg. Der 39-jährige rief somit bei der Polizei an. Als die Ehefrau merkte, dass sie es nicht schafft ihren Mann zu beruhigen, rief sie selbst von ihrem Handy den Notarzt und schilderte die dramatische Situation am Telefon. So schlimm sei es bei ihrem Mann noch nie gewesen, erzählte sie.

Fast zeitgleich trafen Polizei und Notarztwagen ein. Doch weder der Notarzt noch die Beamten konnten den Mann beruhigen, er wurde immer panischer und es gelang den Beamten nicht, den Mann zu fixieren. Problem war, dass der 39-jährige ein Messer und einen anderen metallischen Gegenstand in den Händen hielt, der zunächst nicht von den Beamten identifiziert werden konnte. Da sich das Spezialeinsatzkommando besser mit solchen Extremfällen auskennt, wurde dieses hinzugezogen, darüber wurde die Ehefrau informiert. Als das SEK eintraf, musste die Ehefrau die Wohnung verlassen und sich am Ende der Straße aufhalten. Als die Ehefrau weg war, wurde die Angst und Panik des Mannes noch schlimmer, er dachte, man würde ihr etwas antun, erzählt die Frau.

“Ich verstehe nicht, warum es so wahnsinnig lange gedauert hat bis man meinen Mann aus dem Haus getragen hat und warum der Taser eingesetzt werden musste”, er wollte doch niemanden etwas tun, er hatte einfach so große Angst und Panik”, so die Frau weinend. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat die Obduktion des 39-Jährigen veranlasst. Aus ungeklärten Gründen starb der Verdächtige am Abend in einem Krankenhaus.

„Wir haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet“, sagt Oliver Eisenhauer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover.  Es ist auch zutreffend, dass ein Taser eingesetzt wurde. Die genaue Todesursache steht noch nicht fest. „Wir warten ab, was die Obduktion ergibt“, sagt Eisenhauer. Mit einem Ergebnis wird im Laufe des heutigen Tages/Abend gerechnet. Zu prüfen ist unter anderem, ob der Zugriff selbst für den Tod des 39-Jährigen ursächlich war. Diese Elektroschockpistole darf nur das SEK einsetzen. Die Stromstöße machen den Getroffenen bewegungs- und damit handlungsunfähig.

GCN/bs