Sorgen um den IGS-Neubau – Eltern mahnen Tempo an – Politik betont Klärungsbedarf

Die Diskussion um den geplanten Neubau der IGS Garbsen beschäftigt weiterhin Politik, Verwaltung und Elternschaft./Fotos: Stadt Garbsen, GCN

Garbsen – Sorgen um den IGS-Neubau – Eltern mahnen Tempo an – Politik betont Klärungsbedarf.

Die Diskussion um den geplanten Neubau der IGS Garbsen beschäftigt weiterhin Politik, Verwaltung und Elternschaft. In der Ratssitzung am Montagabend brachte Katrin Thiele vom Stadtelternrat Garbsen die wachsende Verunsicherung vieler Eltern deutlich zum Ausdruck. Im Rahmen der Einwohnerfragestunde richtete sie sich direkt an die Ratsfraktionen und fragte, wie es mit dem Neubau weitergehe und ob sich das Projekt aufgrund der aktuellen Diskussionen erneut verzögern könnte. (Wir berichteten)

Thiele machte auf die bereits bestehenden Probleme aufmerksam: Wegen unzureichenden Brandschutzes könne das Forum der IGS seit längerer Zeit nicht genutzt werden. Auch Elternabende und schulische Veranstaltungen seien nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Die Eltern sorgten sich, dass weitere Verzögerungen die Situation zusätzlich verschärfen könnten.

Fraktionen betonen Verantwortung – Verzögerung nicht beabsichtigt

Für die Fraktion der Grünen erklärte Dirk Grahn, dass man dem Neubau grundsätzlich zugestimmt habe, das Projekt jedoch zunehmend Sorgen bereite. Insbesondere die stark gestiegenen Baukosten stellten die Politik vor große Verantwortung. Die Mehrkosten von rund 160 Millionen Euro seien erheblich, weshalb neue Fragen geklärt werden müssten. Eine bewusste Verzögerung sei jedoch nicht das Ziel.

Ähnlich äußerte sich Pilarski (CDU). Auch seine Fraktion wolle keine Verzögerung, sehe aber weiterhin offene Punkte. Unter anderem stellte er erneut den Standort infrage und verwies auf die Option südlich der Meyenfelder Straße. Dort hätten Schülerinnen und Schüler während der Bauzeit möglicherweise nicht ausgelagert werden müssen. Zudem kritisierte er, dass Fragen zum Brandschutz, die seine Fraktion bereits im Februar gestellt habe, bislang unbeantwortet seien. Er plädierte dafür, alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch zu holen.

Einigkeit über Umsetzung – unterschiedliche Bewertungen

Petrak (Unabhängige) erinnerte daran, dass seine Gruppe ursprünglich ebenfalls den Standort südlich der Meyenfelder Straße favorisiert habe. Nachdem jedoch alle Fraktionen dem aktuellen Standort zugestimmt hätten, solle das Projekt nun auch zügig umgesetzt werden.

Für die AfD erklärte Kammler, der Neubau sei ein wichtiges Zukunftsprojekt, dessen Umsetzung zwingend erforderlich sei. Gleichzeitig mahnte er, die explodierenden Kosten im Blick zu behalten. Die Stadt dürfe finanziell nicht überfordert werden, viele Fragen seien weiterhin offen.

Koschik (FDP) verwies auf die hohe finanzielle Belastung von rund 210 Millionen Euro, plus der jeweiligen Zinsbelastung. Aus seiner Sicht hätte der Brandschutz bereits deutlich früher angegangen werden müssen. Zudem betonte er, dass insbesondere die Kosten für das geplante Musikhaus mit rund 30 Millionen Euro stark ins Gewicht fielen. Der reine Schulbau selbst sei vergleichsweise weniger kostentreibend – das Umfeld spiele eine große Rolle.

Verwaltung kündigt Beschlussvorschlag an

Stadtbaudezernent Olaf Freitag stellte klar, dass ein Beschlussvorschlag vorbereitet werde, der bereits in der nächsten Ratssitzung eingebracht werden soll. Der Standort südlich der Meyenfelder Straße sei nicht mehr Bestandteil der Überlegungen, da der Rat hierzu bereits anders entschieden habe. Veränderungen im Detail seien zwar noch möglich, jedoch müsse zunächst eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden.

Zum geplanten Musikhaus erklärte Freitag, dass dieses Bestandteil eines Gesamtkonzepts sei. Ohne ein zentrales Gebäude dieser Art müssten mehrere Schulen eigene Aulen vorhalten, was langfristig ebenfalls Kosten verursachen würde.

Bürgermeister wirbt für zügigen Start

Bürgermeister Claudio Provenzano wies Vorwürfe mangelnder Transparenz zurück. Sämtliche Grundsatzentscheidungen zum Neubau seien im Rat getroffen worden, auch eine Prioritätenliste habe es gegeben. Die Kostenentwicklung sei seit Längerem bekannt. Provenzano betonte mehrfach, dass er einen schnellen Start des Projekts anstrebe und dies nun auch politisch abgesichert werden müsse.

Der Stadtelternrat zeigte sich erleichtert über die Signale aus Verwaltung und Politik, das Projekt zügig voranzubringen zu wollen.

Blick auf weitere Schulprojekte

Am Rande der Debatte wurde auch der geplante Anbau an der Johannes-Kepler-Schule thematisiert. Baudezernent Freitag erklärte, dass die ersten Ausschreibungen nun vorbereitet würden und er davon ausgehe, dass es dort zeitnah mit den Vergabeverfahren losgehe.

GCN/bs