Ein Abschied voller Erinnerungen – Malteser erfüllen krebskranker Frau aus Garbsen ihren Herzenswunsch

Angelika H. (2. von rechts) mit ihrer Freundin Ute Stolka (links daneben) und den Maltesern Thomas Mohrbacher (ganz links) und Anke Hanemann über den Dächern von Lüneburg; Bildquelle: Ludwig/Malteser

Garbsen – Ein Abschied voller Erinnerungen – Malteser erfüllen krebskranker Frau aus Garbsen ihren Herzenswunsch.

Noch einmal den Duft der Vergangenheit einatmen, durch vertraute Gassen schlendern und Salzpralinen schmecken. Für Angelika H. wurde am 28. Mai 2025 ein Herzenswunsch Wirklichkeit. Die 76-jährige, unheilbar an Krebs erkrankte Frau wurde vom „Herzenswunsch-Krankenwagen“ der Malteser nach Lüneburg gebracht – ein Ort, der für sie mit vielen Erinnerungen und Emotionen verbunden ist.

Angelika Hartwich sieht die Welt mit dem Blick einer Fotografin – geschult in den 60er-Jahren, fasziniert sie bis heute vor allem die Architektur alter Städte. Besonders Lüneburg hat es ihr angetan. Die malerische Hansestadt mit ihren historischen Fassaden und einzigartigen Türen wurde für sie im Laufe der Jahre zu einem „Sehnsuchtsort“. Viele Male war sie dort auf Fototour, kennt die Altstadt wie ihre Westentasche.

Eine Reise voller Erinnerungen

Am Mittwochmorgen holten die ehrenamtlichen Malteser Anke Hanemann und Thomas Mohrbacher die schwerkranke Frau Zuhause  ab. Begleitet wurde sie von Ute Stolka, einer langjährigen Weggefährtin, die ihr in schweren Zeiten zur Seite steht – und ebenfalls von Lüneburg träumte. „Ich freue mich einfach, wenn sie sich freut“, sagt Stolka gerührt.

Der Tag in Lüneburg war genau so, wie Angelika ihn sich gewünscht hatte: Mit einem Rollstuhl, den das Sanitätshaus Teraske aus Garbsen kostenfrei zur Verfügung stellte, ging es zunächst auf den Wasserturm – inklusive Stadtführung von oben, erzählt mit großer Leidenschaft von Hartwich selbst. Der Eintritt wurde von der Stadt Lüneburg gespendet. Später folgte ein Spaziergang durch die Altstadt, der Besuch der Touristeninformation und der Kauf einer kleinen Schaffigur. Und natürlich: die berühmten Lüneburger Salzpralinen, die für Hartwich der süße Abschluss eines unvergesslichen Tages waren. „Jetzt geht es nur noch ums Genießen“, sagte sie zufrieden.

Ein Abschied mit Würde

„Es war wie ein Urlaub vom Kranksein“, beschreibt Angelika die Fahrt – wohlwissend, dass es womöglich ihr letzter Besuch in Lüneburg war. Dank der Malteser wurde dieser Abschied ein würdevoller, liebevoll begleiteter Moment voller Menschlichkeit.

Das Projekt „Herzenswunsch-Krankenwagen“ existiert seit 2016 in Niedersachsen. Allein in der Diözese Hildesheim sind heute sieben Einsatzstandorte aktiv – darunter auch Hannover. Rund 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer schenken schwerstkranken Menschen letzte besondere Momente. Im Jahr 2024 wurden 30 Fahrten durchgeführt, seit Projektstart etwa 230.

Da die Fahrten für Patienten kostenlos sind, finanzieren sich diese Einsätze ausschließlich über Spenden. Die Malteser hoffen deshalb weiterhin auf Unterstützung, um noch viele Herzenswünsche wahr werden zu lassen.

GCN/bs