Pilze sammeln – Was man unbedingt beachten muss – Tipps zur Unterscheidung und Sicherheit

Pilze sammeln ist für viele Menschen ein alljährliches Highlight/Themenfoto

Garbsen – Pilze sammeln – Was man unbedingt beachten muss – Tipps zur Unterscheidung und Sicherheit.

Der Herbst ist die ideale Jahreszeit für Pilzliebhaber, die sich auf die Suche nach essbaren Schätzen im Wald machen. Doch das Pilze sammeln ist nicht ohne Risiken. Es gibt zahlreiche Arten von Pilzen, und nicht alle sind genießbar. Manche können sogar lebensgefährlich sein. Daher ist es wichtig, sich gut vorzubereiten und einige grundlegende Regeln zu beachten.

1. Grundlegende Regeln für das Pilze sammeln

Wer Pilze sammeln möchte, sollte sich gut auskennen und mit Respekt an die Natur herangehen. Hier sind einige der wichtigsten Regeln:

  • Erlaubnis einholen: Bevor man im Wald Pilze sammelt, sollte man sich über die örtlichen Vorschriften informieren. In manchen Regionen gibt es Beschränkungen oder Sammelverbote, um die Natur zu schützen.
  • Nur bekannte Pilze sammeln: Anfänger sollten nur Pilze sammeln, die sie zweifelsfrei identifizieren können. Der Grundsatz lautet: „Im Zweifel lieber stehen lassen!“ Eine Verwechslung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
  • Mit Bedacht sammeln: Pilze sollten vorsichtig geschnitten und nicht aus dem Boden gerissen werden, um das Myzel im Boden nicht zu zerstören. So bleibt das Pilzvorkommen auch für zukünftige Jahre erhalten.
  • Umwelt respektieren: Keine Müllhinterlassungen, keine Pflanzen ausreißen und keine Pilze zertreten – der Wald sollte so verlassen werden, wie man ihn vorgefunden hat.

2. Essbare und giftige Pilze unterscheiden: Wichtige Erkennungsmerkmale

Ein Hauptproblem beim Pilzesammeln ist die Verwechslungsgefahr zwischen essbaren und giftigen Arten. Viele giftige Pilze sehen ihren essbaren Verwandten zum Verwechseln ähnlich.

  • Aussehen allein reicht nicht: Manche Pilze können äußerlich sehr ähnlich aussehen, obwohl sie völlig unterschiedlich in ihrer Wirkung sind. Beispiel: Der giftige Grüne Knollenblätterpilz ähnelt essbaren Arten wie dem Champignon. Wer nur nach dem äußeren Erscheinungsbild geht, riskiert schwere Vergiftungen.
  • Geruch und Geschmack als Indikatoren: Essbare Pilze haben oft einen angenehmen, nussigen Geruch. Doch Vorsicht: Der Geruch allein ist kein sicherer Indikator. Einige giftige Pilze riechen ebenfalls harmlos. Daher sollte man niemals unbekannte Pilze kosten.
  • Lamellenfarbe und Sporenpulverabdruck: Die Lamellenunterseite eines Pilzes und die Farbe des Sporenpulvers (z.B. durch einen Abdruck auf Papier) sind hilfreiche Bestimmungsmerkmale. Essbare Arten wie der Steinpilz haben z.B. weiße bis gelbliche Lamellen, während giftige Arten häufig auffälligere Farben aufweisen.

3. Wichtige Giftpilze, die man kennen sollte

Es gibt einige besonders gefährliche Giftpilze, die jedes Jahr für Vergiftungen sorgen. Hier einige der häufigsten:

  • Grüner Knollenblätterpilz: Einer der tödlichsten Pilze in Europa. Schon kleine Mengen können zu schweren Leber- und Nierenschäden führen.
  • Fliegenpilz: Bekannt für sein markantes rotes Aussehen mit weißen Punkten, ist dieser Pilz hochgiftig und kann Halluzinationen und schwere Vergiftungen auslösen.
  • Pantherpilz: Dieser Pilz sieht dem essbaren Perlpilz ähnlich, ist aber giftig und kann zu schweren Krampfanfällen führen.

4. Vertrauen in Pilzbestimmungs-Apps: Wie sicher sind sie?

In den letzten Jahren sind immer mehr Pilzbestimmungs-Apps auf den Markt gekommen. Diese versprechen, Pilzsammlern dabei zu helfen, essbare von giftigen Arten zu unterscheiden. Doch wie zuverlässig sind solche Apps?

  • Funktion: Die meisten Apps arbeiten mit einer Datenbank, in der zahlreiche Pilzarten hinterlegt sind. Nutzer können Fotos ihrer gefundenen Pilze hochladen, und die App versucht, die Art zu bestimmen.
  • Vorsicht geboten: Apps wie „Pilzator“, „Mushroom Identify“ oder „PlantNet“ können eine hilfreiche erste Orientierung bieten, sind aber keinesfalls fehlerfrei. Die Bilderkennung kann durch Lichtverhältnisse oder ungewöhnliche Perspektiven beeinträchtigt werden. Das Risiko einer Verwechslung ist hoch. Deshalb sollte man niemals ausschließlich auf eine App vertrauen.
  • Zusätzliche Bestätigung: Es ist ratsam, Pilze, die man nicht eindeutig identifizieren kann, immer von einem Pilzexperten (Mykologen) prüfen zu lassen. Viele Regionen bieten dazu spezielle Beratungen an.

5. Was tun im Falle einer Vergiftung?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es passieren, dass man einen giftigen Pilz verzehrt. In einem solchen Fall zählt jede Minute.

  • Symptome ernst nehmen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Kreislaufprobleme nach dem Verzehr von Pilzen sind ernst zu nehmen. Diese Symptome können innerhalb von 6 bis 12 Stunden nach der Mahlzeit auftreten.
  • Sofort handeln: Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man umgehend einen Arzt oder die Giftnotrufzentrale anrufen. Keinesfalls sollte man abwarten, ob die Symptome von selbst verschwinden.
  • Pilzreste aufbewahren: Falls möglich, sollten Reste der verzehrten Pilze aufbewahrt werden, um eine schnellere und genauere Bestimmung durch Ärzte zu ermöglichen.

6. Die richtige Ausrüstung für Pilzsammler

Um erfolgreich und sicher Pilze zu sammeln, braucht man die richtige Ausrüstung. Hier einige Must-haves:

  • Ein scharfes Messer zum Abschneiden der Pilze.
  • Ein luftdurchlässiger Korb statt Plastiktüten. Pilze sind sehr empfindlich und verderben in Plastik schneller.
  • Ein Bestimmungsbuch oder eine App, die offline funktioniert, falls man keinen Empfang im Wald hat.
  • Feste Schuhe und wetterfeste Kleidung – Pilzesammeln kann länger dauern und das Wetter im Herbst ist oft unbeständig.

Pilze sammeln kann eine wunderbare Aktivität in der Natur sein, aber nur, wenn man sich gut auskennt und vorsichtig vorgeht. Die Verwechslungsgefahr zwischen essbaren und giftigen Pilzen ist groß, daher sollten gerade Anfänger nur mit erfahrenen Sammlern in den Wald gehen oder die gefundenen Pilze von Experten überprüfen lassen. Pilz-Apps können eine erste Orientierung bieten, ersetzen jedoch keineswegs eine fundierte Bestimmung. Wer die Natur respektiert und die richtigen Sicherheitsmaßnahmen ergreift, kann jedoch ein schönes und vor allem sicheres Pilzerlebnis genießen.

GCN/bs