Garbsen – Am 1. Februar 2022 starten die Johanniter-Sicherheitswochen. Fachberater Mathias Kötke und Einsatzfahrer Niels Gemwarowski über das Hilfesystem auf Knopfdruck
Hannover. Jahrelang war alles prima, aber auf einmal startet der Morgen mit Schwindel. Die Arme und Beine sind plötzlich nicht mehr so kräftig, die Augen nicht mehr so gut. Das eigene Zuhause wird deshalb noch lange nicht aufgegeben, wäre ja noch schöner, wenn nur nicht dieses Gefühl der Unsicherheit wäre…
Wer sich in der Zeit vom 1. Februar bis zum 15. März 2022 bei den Johannitern meldet, kann im Rahmen der Sicherheitswochen das Hausnotrufsystem vier Wochen lang kostenfrei und unverbindlich testen. Wie das geht, erklärt Mathias Kötke, Fachberater Notrufdienste bei den Johannitern im Regionalverband Niedersachsen Mitte: „Kontakt zu uns kann über den Pflegedienst oder unser KundenServiceCenter, das telefonisch unter 0800 0019214 zu erreichen ist, aufgenommen werden. Einer unserer Kundenberater kommt dann zu einem Beratungstermin vorbei. Es wird dann über die individuellen Bedürfnisse des Menschen vor Ort gesprochen und wir schauen, welches Angebot am besten passt.“ Für diesen Termin nehmen sich die Berater viel Zeit, denn es gibt zahlreiche Fragen zu beantworten.
Was passiert bei einem Notfall? Sobald der rote Knopf gedrückt wird, kommt eine Sprechverbindung zwischen dem Nutzer und der Johanniter-Notrufzentrale zustande. Dort sitzen erfahrene Mitarbeitende aus der Pflege und dem Rettungsdienst. Sie nehmen den Hilferuf auf und entscheiden schnell und kompetent, was als nächstes zu geschehen hat. Aus Erfahrung weiß Mathias Kötke: „Meistens sind die Anrufe keine Notfälle und es kann auf kurzen Wegen geholfen werden. Manchmal braucht es aber einen Rettungswagen oder sogar den Notarzt. Dann alarmieren unsere Mitarbeitenden den Rettungsdienst und die in einer Liste hinterlegten Angehörigen.“
Wie ist das mit dem Schlüssel? Etwa 90 Prozent der Kunden hinterlegen einen ihrer Hausschlüssel bei den Johannitern. Das Sicherheitssystem ist zertifiziert, die Schlüssel werden anonymisiert über einen Zahlencode aufbewahrt, damit niemand dem Schlüssel auf den ersten Blick eine Adresse zuordnen kann. Ebenfalls gut gesichert werden die Daten der hinterlegten Ansprechpartner. Jeder Kunde kann beliebig viele Menschen aus seinem Umfeld mit ihrer Erreichbarkeit angeben. „Das sind meistens die Kinder oder die Nachbarn, weil sie den kürzesten Weg haben“, sagt Mathias Kötke.
Macht ein Hausnotruf Stress? Das Gerät wird nach dem individuellen Sicherheitsbedürfnis des Nutzers eingestellt. Mathias Kötke sagt: „Es gibt Menschen, die möchten sich einmal pro Tag per Knopfdruck bei uns melden und damit anzeigen, dass es ihnen gut geht. Andere möchten das gar nicht. Das muss auch nicht sein.“ Das Gerät kann auch mit einem elektrischen Gerät, z.B. einer Kaffeemaschine oder dem Fernseher gekoppelt werden. Dann geht das Signal mit Einschalten des Gerätes zu den Johannitern raus.
Und was passiert, wenn ich den Alarm aus Versehen auslöse? Dann kommt ein kurzer Kontakt zustande und das Versehen wird aufgeklärt. „Das passiert ab und zu mal und ist gar kein Problem“, sagt der Fachberater.
Einer von den Einsatzfahrern, die in der Stadt und im Großraum Hannover rund um die Uhr unterwegs sind und mehr als 10.000 Fahrten pro Jahr leisten, ist Niels Gemwarowski aus der Einsatzzentrale in Ronnenberg. Dass beispielsweise ein Hausnotrufkunde im eigenen Zuhause gestürzt ist und schnell Hilfe benötigt, gehört zum Alltag des 21-Jährigen. Kaum ist die Meldung eingegangen, macht Niels Gemwarowski sich auch schon auf den Weg. Er leistet Soforthilfe und prüft die Vitalfunktionen. „Manchmal fühlt sich jemand schwindelig, das kontrolliere ich natürlich“, berichtet der Einsatzfahrer. In Gesprächen mit dem oder der Betroffenen sowie mit Angehörigen klärt er die weiteren Schritte ab.
Kein Einsatz ist wie der andere, immer geht es um Menschen, die Hilfe benötigen. Gerade das macht die Arbeit für den jungen Mann so spannend. Zum Hausnotruf-Einsatzteam kam er nach seiner Ausbildung. Der gelernte Tischler wollte sich beruflich neu orientieren. Das Engagement bei den Johannitern war für den Sarstedter ideal. „Hier kann ich viel Neues lernen und mich ausprobieren.“ Als er seine Arbeit aufnahm, bekam er zunächst eine medizinische Grundausbildung, in diesem Jahr möchte er die Ausbildung zum Rettungssanitäter abschließen. Dafür stehen bald Praktika in einem Krankenhaus und einer Rettungswache an. Niels Gemwarowski will dann intensiver in das Rettungswesen einsteigen. Inzwischen ist er außerdem als Ehrenamtlicher beim Johanniter-Ortsverband Deister unterwegs und unterstützt unter anderem bei Sanitätsdiensten oder im Kampf gegen die Pandemie. Seine Erfahrung ist dort hochwillkommen.
GCN/Cu