Garbsen – In Niedersachsen und zwei weiteren angrenzenden Bundesländern starten am morgigen Donnerstag die Sommerferien – die für manche anders ausfallen, als geplant. Denn in diesem Sommer werden viele Familien aufgrund der Corona-Pandemie den Urlaub in Deutschland oder in den Nachbarländern verbringen. Das wird insbesondere zum Ferienstart auch auf den niedersächsischen Straßen zu einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen führen.
Vor diesem Hintergrund wendet sich der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, gemeinsam mit dem ADAC, der Landesverkehrswacht und der JohanniterUnfall-Hilfe e.V. in einem gemeinsamen Appell an die Menschen in Niedersachsen, um für mehr Rücksicht im Straßenverkehr zu werben.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius: „Die letzten Wochen und Monate haben die allermeisten über die Maße gefordert. Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag nachhaltig verändert – Urlaub wird da jedem guttun. Jetzt beginnen die großen Ferien, und viele Familien werden verreisen, um Kraft zu tanken und – so gut es unter den Voraussetzungen der Corona-Pandemie geht – sich zu erholen.
Gerade in dieser Zeit möchten wir gemeinsam an alle Verkehrsteilnehmenden appellieren: Fahren Sie vorsichtig, nehmen Sie sich Zeit und gönnen Sie sich die nötige Ruhe, um entspannt in den Urlaub zu starten. Im Straßenverkehr gilt das Gebot besonderer Rücksichtnahme gegenüber allen anderen. Bitte beachten Sie die einfachsten Verkehrsregeln, insbesondere das Abstandsgebot, gerade wenn es zu den Stoßzeiten auf den Autobahnen sehr voll ist. Im Straßenverkehr gelten die gleichen Regeln wie aktuell im Alltag: Abstand halten, Geduld haben und Ruhe bewahren. Toleranz und Nachsicht gehören auch im Straßenverkehr einfach immer dazu.“
Mit einem besonders vorausschauenden und vor allem defensiven Verhalten im Straßenverkehr kann jede und jeder – im Auto, mit dem Motorrad, dem Fahrrad oder zu Fuß – dazu beitragen, Unfälle zu verhindern. Denn Verkehrsunfälle passieren nicht einfach, sie werden verursacht.
Diese Ansichten werden auch von den anderen Partnern aus dem Bereich der Verkehrssicherheit geteilt. So betont Christine Rettig, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Clubdienste des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V.: „Das Auto ist in diesem Jahr das beliebteste Verkehrsmittel für den Weg in den Urlaub, entsprechend voll wird es auf den Straßen. Darum sind Fairness und Rücksichtnahme besonders wichtig: Halten Sie sich an die Regeln und achten Sie auf andere. Mit Verständnis, Ruhe – und auch einem Lächeln – unterwegs zu sein, hilft jetzt gerade besonders.“
Corona-bedingt ist in diesen Sommerferien neben erhöhtem Autoverkehr auch mit mehr Fahrradfahrenden in Niedersachsen zu rechnen. Anstatt mit dem Flugzeug europa- oder weltweit zu verreisen, bleiben viele Menschen in Deutschland und verbringen ihren Urlaub heimatnah. Ausgestattet mit einem Fahrradgepäckträger am Auto, werden die Urlauberinnen und Urlauber in den Urlaubsregionen auch vermehrt mit dem Fahrrad unterwegs sein.
Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen dazu: „Verkehrssicherheit macht keinen Urlaub. Es gilt, immer und überall auf den Straßenverkehr zu achten, egal wie man selbst unterwegs ist.“ Die Landesverkehrswacht Niedersachsen setzt sich in diesem Zusammenhang seit Jahren für das freiwillige Tragen von Fahrradhelmen ein. „Wer Rad oder Pedelec fährt, sollte dies möglichst sicher tun – auch in einer Urlaubsstimmung. Helme schützen dabei vor schlimmen Kopfverletzungen“, so Bartlings Appell.
Auch Hannes Wendler, Landesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., sensibilisiert in schwierigen Zeiten: „Unsere Rettungskräfte sind weiterhin besonders gefordert. Jeder einzelne, der sich gerade auch jetzt umsichtig im Straßenverkehr bewegt, übernimmt daher Verantwortung für sich und andere. So können zusätzliche Einsätze vermieden und die Retter entlastet werden! Eine weitere Bitte liegt mir besonders am Herzen: Schauen Sie nicht weg, wenn jemand gestürzt oder verunfallt ist: Erste Hilfe zu leisten und einen Notruf abzusetzen, gilt immer noch! Und denken Sie an die Rettungsgasse.“
Weitere Informationen rund um das Thema „Sicherheit im Straßenverkehr“ finden Sie unter http://www.helfen-statt-gaffen.de/.
Wichtige Tipps aller Kooperationspartner für eine bessere Fahrt in den Urlaub und wieder zurück:
- Planen Sie Ihre Fahrt und Wegstrecke rechtzeitig vor – Karten, Navigationsgeräte und Routenplaner dienen als ausgezeichnete Hilfsmittel.
- Starten Sie Ihre Reise frühzeitig und kalkulieren Sie ausreichend Zeit für Pausen ein – bei längeren Strecken sollten Übernachtungen vorzeitig eingeplant werden.
- Überprüfen Sie Ihr Fahrzeug vor Fahrtantritt auf technische Mängel.
- Verstauen Sie Ihr Gepäck sorgfältig und sichern Sie es vor dem Verrutschen. Gewährleisten Sie dabei einen möglichst schnellen Zugriff auf Verbandskasten, Warnweste und Warndreieck.
- Nehmen Sie ausreichend Getränke und Speisen mit.
- Informieren Sie sich über Stau- und Verkehrswarnmeldungen.
- Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug; besonders, wenn sich der Verkehr verlangsamt oder ein Stau bildet.
- Lenken Sie Ihr Fahrzeug in die entsprechende Richtung, um frühzeitig eine Rettungsgasse zu bilden.
- Merke: Die Rettungsgasse wird zwischen dem ganz linken und dem danebenliegenden Fahrstreifen gebildet. Fahrzeuge auf der linken Spur weichen nach links aus, die übrigen fahren nach rechts. Der Standstreifen bleibt frei.
- Halten Sie die Rettungsgasse frei bis sich der Stau wieder aufgelöst und der Verkehrsfluss normalisiert hat.
Zu den Grundregeln bei Verkehrsunfällen zählen insbesondere:
- Unfallstelle absichern
- Warnblinkanlage einschalten
- Positionierung des eigenen Fahrzeugs bedenken
- Räder in Richtung Straßenrand einschlagen
- Bei Dunkelheit Fahrzeugbeleuchtung eingeschaltet lassen
- Fließenden Verkehr und mögliche Fluchtwege beachten
- Warnweste oder Warnjacke anlegen
- Vom Verkehr abgewandt aussteigen
- Ein geöffneter Kofferraum signalisiert: „Hab Acht!“
- Aufenthalt in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge vermeiden – alle Personen an den Straßenrand/hinter die Schutzplanke bringen, Eigenschutz bedenken
- Warndreieck und möglichst Faltkegel und Warnleuchte aufstellen (50 m innerorts, 100 m auf Landstraßen, 150 – 200 m auf Autobahnen), wenn möglich mit aufgeklapptem Warndreieck vor der Brust dem Verkehr entgegengehen
- Warndreiecke vor Kurven und Kuppen aufstellen
- Wenn möglich neben, nicht zwischen den Fahrzeugen bewegen
- Helfen und Retten
- Verunfallte Personen ansprechen; wenn möglich, Personen aus dem verunfallten Fahrzeug hinter der Schutzplanke/am Straßenrand in Sicherheit bringen
- Bei Verletzten den Rettungsdienst (112), ansonsten die Polizei (110) benachrichtigen. Europaweiter Notruf ist die 112
- Auf W-Fragen konzentrieren:
- Wo ist es passiert? Was ist passiert?
- Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen?
- Wer meldet den Unfall?
- Wichtig: Nicht auflegen, auf Rückfragen warten!
- Verletzte versorgen
- Keinesfalls im Auto auf die Hilfskräfte warten
GCN/pk