Garbsen – Garbsen und seine französische Partnerstadt Hérouville St.-Clair bieten jungen Menschen zum zweiten Mal die Möglichkeit, die jeweils andere Stadt im Rahmen eines Freiwilligendienstes kennenzulernen. Nachdem die 19-jährige Lea Kneller aus Osterwald ein halbes Jahr in Frankreich verbracht hatte, übernimmt nun die 18-jährige Merveille Miantourila, die ebenfalls in Osterwald wohnt, im Freiwilligendienst den Garbsener Staffelstab.
Für Lea Kneller liefen die letzten Wochen ihres Aufenthalts turbulent: Coronabedingt musste sie überstürzt aus Frankreich abreisen. „Meine Gastmutter sagte ganz aufgeregt: Deine Eltern müssen Dich sofort abholen, die Grenzen werden dichtgemacht“, berichtete sie. Kurz vor Beginn der Ausgangssperre überquerte sie mit ihrem Vater, der sich schnell mit dem Auto auf den Weg gemacht hatte, die französisch-deutsche Grenze.
In Frankreich habe sie nicht nur ihre Sprachkenntnisse immens verbessern können, sondern auch viel praktische Erfahrungen sammeln können, berichtete Kneller. Sie war unter anderem in der Jugendarbeit und in der städtischen Abteilung für Internationale Beziehungen tätig, übersetzte E-Mails und Texte, und organisierte Ausflüge und andere Aktivitäten für Grundschüler und höhere Klassen. „Dort wird Integration gelebt. Es gibt nicht nur diverse Austauschprogramme, sondern auch eine tolle Vernetzung. Ich habe ganz viele großartige Menschen kennenlernen dürfen und neue Freunde gefunden“, berichtete Kneller, die ab Herbst Medienmanagement studieren will.
Im Austausch für Kneller war die französische Studentin Salomé Loisel 2019 für sechs Monate in Garbsen gewesen. Sie half in der Stadtverwaltung unter anderem bei der Planung des städtischen Ferienprogramms und engagierte sich in der Kulturabteilung im Bereich der Städtepartnerschaften. An der IGS war sie unter anderem an einem künstlerischen Projekt beteiligt und begleitete später eine Gruppe der Schule auf Klassenfahrt nach Hérouville Saint-Clair.
Seit Monatsbeginn lernt Miantourila Frankreich näher kennen. Die Abiturientin freut sich, neben ihrem Einsatz in der französischen Verwaltung das dortige Leben kennenzulernen sowie ihre Sprachkenntnisse vertiefen zu können. „Ich wollte schon immer etwas Internationales machen“, sagt sie. Anders als ihre Vorgängerin auf dem Posten wird sie in Frankreich eine eigene Wohnung beziehen, statt bei Gasteltern unterzukommen. Michael Kählke, Fachbereichsleiter Bildung, Kinder und Jugend, Sport und Kultur, war beim Aufeinandertreffen der beiden Garbsenerinnen im Rathaus begeistert vom Engagement der jungen Frauen. „Wir freuen uns, dass der Austausch so gut angenommen wird und die guten Beziehungen zwischen Garbsen und Hérouville St-Clair durch junge Ideen bereichert wird“, sagte er.
Im Gegenzug für Miantourila wird im Frühjahr nächsten Jahres ein junger Mensch aus Frankreich nach Garbsen kommen. „Aufgrund der vergangenen Schulschließungen kann die Suche nach interessierten jungen Freiwilligen dort erst jetzt beworben werden. Etwa von April bis September nächsten Jahres wird für den französischen Gast noch eine Unterkunft benötigt“, sagt Sigrid Ullmann aus der Abteilung Kultur und Sport. Sie würde sich über mögliche Angebote von interessierten Gastfamilien freuen und ist unter Telefon (0 51 31) 70 72 61 erreichbar. Das Austauschprogramm richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. Es wird vorrangig vom französischen Staat finanziert und hat zum Ziel, junge Menschen für Europa zu sensibilisieren.
GCN/pk
