Garbsen – Wie kann Digitalisierung den Verkehr in Garbsen sicherer, ökologischer und angenehmer machen?
Das wollen der Verein Diginauten e.V. und die Hochschule Hannover im Projekt Mobilität 4.0 herausfinden. „Es gibt viele Möglichkeiten, Mobilität intelligent zu steuern. Die Herausforderung ist, dass wir eine Vielzahl von Verkehrsdaten sammeln, in Echtzeit auswerten, mit Prognosen anreichern und die Ergebnisse visualisieren müssen“, erklärt Daniel Wolter, Geschäftsführer der Diginauten. In den kommenden Wochen untersuchen Studierende der Fakultät Wirtschaft und Informatik, welche Technik dafür nötig ist. Der Kick–Off des Projekts fand am 21. September 2021 am Produktionstechnischen Zentrum Hannover (PZH) in Garbsen statt. An dem Termin nahmen neben den Projektpartnern auch Dr. Wolfgang Ebert und Walter Häfele als Vertreter des Vorstands der Diginauten teil.
Intelligente Verkehrssteuerung ist komplex: Zunächst müssen Sensoren eine Vielzahl von Daten erfassen. Dazu gehören beispielsweise die Anzahl der Verkehrsteilnehmenden an einem bestimmten Knotenpunkt, dortige Ampelphasen und die Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Ein Teil des Projekts wird es deshalb sein, geeignete und bereits vorhandene Datenquellen sowie neue Sensoren zur Datensammlung zu identifizieren.
Herausforderung Fast Data
Im zweiten Schritt werden die Daten über ein Funknetz an einen zentralen Server geschickt und ausgewertet. Das Funknetz liegt bereits vor: Die Stadtwerke Garbsen stellen mit Mioty die robusteste und leistungsstärkste Funktechnologie auf dem Markt zur Verfügung. In der Echtzeitauswertung hingegen liegt ein Schwerpunkt des Projekts, erklärt Prof. Dr. Fabian Lang von der Hochschule Hannover: „Das Ergebnis der Auswertung brauchen wir unmittelbar, nachdem die Daten erfasst wurden.
Intelligente Ampeln müssen zum Beispiel ihre Rot–Grün–Phasen sofort an die aktuelle
Verkehrssituation anpassen. Im Fachjargon spricht man von Fast Data. Darin liegt die größte
Herausforderung bei intelligenter Verkehrsführung.“ Im dritten Schritt gilt es, die Ergebnisse der Datenauswertung zu visualisieren. Das bedeutet, dass Verkehrsteilnehmende beispielsweise darüber informiert werden müssen, wie sie einen Stau umfahren können. Nicht überall lassen sich jedoch digitale Anzeigetafeln aufstellen. „Unser Ziel ist, dass sich im Projekt Mobilität 4.0 zeigt, welche Komponenten wo sinnvoll sind und wie sie sich am besten nutzen lassen“, sagt Daniel Wolter.
Sicher, stressfrei und nachhaltig unterwegs
Während der Projektlaufzeit soll ein erster wichtiger Baustein eines Smart–City–Konzeptes für den Verkehr in Garbsen entwickelt werden. Es soll auch als Prototyp für andere Städte dienen. „In Garbsen haben wir ähnliche Verkehrsprobleme wie viele andere Städte auch, wie zum Beispiel Staus zur Rush Hour und Kinder, die auf dem Schulweg viel befahrene Straßen überqueren müssen. Gleichzeitig wollen wir Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel als klimafreundliche Alternative zum Autoverkehr stärken“, sagt Walter Häfele, Erster Stadtrat und Stadtkämmerer sowie Vorstand der Diginauten. Dr. Wolfgang Ebert, Geschäftsführer von Laseroptik sowie stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Diginauten ergänzt: „Wir wollen weniger Stress, weniger Gefahr und weniger Abgase im Stadtverkehr. Das Mobilitätsprojekt ist ein wichtiger Schritt, den Verkehr intelligent zu steuern und für alle Beteiligten zu verbessern.“
Die erst im Mai 2021 gegründeten Diginauten stoßen mit dem Projekt bereits die zweite Smart–City–Anwendung in Garbsen an. Im Juli hatte der Verein die Idee, mit intelligenter Technik die Raumluft in Schulen zu verbessern. Seitdem unterstützen CO2–Sensoren das Lüftverhalten in drei Garbsener Bildungs– und Betreuungseinrichtungen. Ihr Ziel, die Stadt durch Digitalisierung noch lebenswerter zu machen, wollen die Diginauten mit weiteren Projekten auch künftig verfolgen.
GCN/cu