Garbsen – Schäden am Eigentum bei Starkregen – Die Wichtigkeit der Elementarschadenversicherung für Hausbesitzer und Mieter
Die jüngsten Unwetterkatastrophen in Süddeutschland haben eindrücklich gezeigt, wie gefährlich Naturgewalten wie Starkregen, Hochwasser und Erdrutsch sein können. Auch bei uns in Garbsen entstehen immer mehr Schäden, z.B. durch Starkregen. Schäden an Gebäuden und Hausrat durch solche Naturereignisse sind jedoch oft nicht durch die reguläre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Hier setzt die Elementarschadenversicherung an, die speziell für den Schutz vor extremen Wetterereignissen konzipiert ist.
Warum eine Elementarschadenversicherung unerlässlich ist
Viele Hausbesitzer sind sich nicht bewusst, dass ihre Standardversicherungen, die vor Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel schützen, nicht ausreichen, um Schäden durch Naturkatastrophen abzudecken. Ohne eine Elementarschadenversicherung bleibt man im Ernstfall auf den Kosten für die Beseitigung von Schäden durch Hochwasser, Starkregen, Erdrutsch oder Lawinen sitzen. Diese zusätzlichen Risiken können erhebliche finanzielle Belastungen verursachen und im schlimmsten Fall die Existenz bedrohen.
In Niedersachsen haben bislang nur etwa 30 Prozent aller Hauseigentümer eine Wohngebäudeversicherung mit zusätzlichem Elementarschutz abgeschlossen. Dies ist besonders alarmierend, da extreme Wetterereignisse zunehmend häufiger auftreten und auch Regionen fernab großer Flüsse betreffen können.
Elementarschadenversicherung für Mieter
Auch Mieter sollten sich Gedanken über eine Elementarschadenversicherung machen. Während der Eigentümer des Gebäudes für die Wohngebäudeversicherung verantwortlich ist, die das Gebäude selbst schützt, sind Mieter für ihren eigenen Hausrat verantwortlich. Eine reguläre Hausratversicherung deckt jedoch keine Schäden durch Naturkatastrophen wie Hochwasser, Starkregen oder Erdrutsch ab. Daher sollten Mieter eine Elementarschadenversicherung als Ergänzung zur Hausratversicherung in Betracht ziehen, um ihren Hausrat gegen diese Risiken zu schützen.
Risikoeinschätzung und staatliche Unterstützung
Versicherungsgesellschaften in Deutschland nutzen ein Zonierungssystem (ZÜRS Geo), das das Risiko für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen in vier Regionen einteilt. In den niedrigeren Risikozonen (ZÜRS 1 und 2) sind Versicherungen meist problemlos und zu günstigeren Konditionen abschließbar. In den höheren Risikozonen (ZÜRS 3 und 4) können die Versicherungen teurer und die Anforderungen strenger sein, beispielsweise durch höhere Selbstbeteiligungen oder bauliche Schutzmaßnahmen.
Es ist wichtig zu betonen, dass der Versicherungsschutz bei Naturkatastrophen keine staatliche Leistung ist. Jeder Hausbesitzer und Mieter ist selbst dafür verantwortlich, sich ausreichend zu versichern. Seit Juni 2017 gibt es jedoch eine Regelung, die mehr Bundesbürger dazu bewegen soll, sich gegen Naturgefahren zu versichern. Diese Regelung entstand nach einer Einigung der Ministerpräsidenten der Länder.
Die Debatte um eine Pflichtversicherung
Die Idee einer gesetzlichen Pflichtversicherung für den Elementarschutz wird seit einigen Jahren intensiv diskutiert. Im März 2023 hat der Bundesrat einstimmig beschlossen, die Einführung einer solchen Pflichtversicherung voranzutreiben. Nach den schweren Überschwemmungen im Winter 2023/2024 forderten die Ministerpräsidenten der besonders betroffenen Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt eine schnelle Umsetzung.
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen unterstützt diese Forderung, sofern die Versicherungspflicht fair und transparent gestaltet wird. Wichtige Aspekte einer fairen Pflichtversicherung wären:
- Umfassender Schutz gegen alle relevanten Schadensereignisse, einschließlich bislang oft ausgeschlossener Risiken wie Sturmfluten oder aufsteigendem Grundwasser.
- Prämien, die sich an der Höhe des Risikos orientieren.
- Finanzielle Entlastung für einkommensschwächere Verbraucher.
- Absicherung nicht oder wirtschaftlich nicht angemessen versicherbarer Immobilien über einen Versicherungspool oder Nothilfefonds, finanziert durch Beiträge aller Grundstücksbesitzer.
Was sollten Sie jetzt tun?
Prüfen Sie Ihre aktuellen Versicherungsunterlagen und stellen Sie sicher, dass Sie gegen Naturgefahren ausreichend abgesichert sind. Falls Sie noch keine Elementarschadenversicherung haben, sollten Sie in Erwägung ziehen, diese abzuschließen, um im Schadensfall nicht auf staatliche Hilfsprogramme angewiesen zu sein. Dies gilt sowohl für Hausbesitzer als auch für Mieter.
Für eine individuelle Beratung und weitere Informationen steht Ihnen die Verbraucherzentrale Niedersachsen zur Verfügung. Sie können sich vor Ort, telefonisch oder per Video beraten lassen.
Weitere Ressourcen:
- Risikoanalyse für Ihre Adresse
- Umweltkarten des niedersächsischen Umweltministeriums
Fazit: Eine Elementarschadenversicherung ist eine wichtige Ergänzung zu Ihrer bestehenden Wohngebäude- und Hausratversicherung, um sich vor den finanziellen Folgen von Naturkatastrophen zu schützen. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse sollten sowohl Hausbesitzer als auch Mieter nicht auf diesen zusätzlichen Schutz verzichten.
Für weitere Informationen und individuelle Beratung besuchen Sie die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
GCN/bs