Bürgermeister will Modellversuch (Lockerungen) für Geschäfte im Gewerbegebiet Ost in Garbsen

Symbolbild

Garbsen –  Das Land Niedersachsen hatte angekündigt, am 6. April einen Modellversuch zu starten, der eine Öffnung von Handel, Kultur und Außengastronomie in Verbindung mit Schnelltests vorsieht. Hannover und viele weitere Städte, auch Garbsen hat sich für die „Öffnung auf Probe“ beworben.

Die Chancen für Garbsen scheinen schlecht zu stehen, zum Einen weil der Inzidenzwert in Garbsen mit 181,3 (Stand Dienstag, 30. März 2021) schon hart an der Grenze zu 200 ist (Kommunen mit Inzidenzwerten über 200 kommen für das Modellprojekt nicht in Frage) und zum Anderen, weil bereits Hannover voraussichtlich das Rennen machen wird. Auch die Region unterstützt die Landeshauptstadt für das Modellprojekt. Garbsens Bewerbung wird hier das Nachsehen haben müssen.

Bürgermeister Christian Grahl sieht einerseits die Kombination aus Ausgangssperre und Geschäftsöffnungen kritisch, will aber dennoch an der Bewerbung für Garbsen zum Modellprojekt festhalten – allerdings nicht für ganz Garbsen, sondern lediglich für das Gewerbegebiet – Ost (Robert-Hesse-Straße). In der Pressemeldung der Stadt Garbsen heisst es dazu:

Einfach Hannovers Innenstadt zu öffnen führt höchstens zu Einkaufstourismus und zu Infektionsrisiken, die aber gerade jetzt vermieden werden müssen“, sagt Grahl und fügt hinzu: „Damit wird auch wieder einmal der Einzelhandel der Großstadt gegenüber dem Einzelhandel in kleineren Nachbarstädten bevorzugt.“

Die Stadt Garbsen wird sich beim Modellversuch deshalb mit dem Gewerbegebiet Ost bewerben, das die besonderen Voraussetzungen erfüllt, ein sehr großes Test-Zentrum zu haben sowie mehrere Einzelhändler unterschiedlicher Branchen mit sehr großer Verkaufsfläche. Hier könne ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet werden. Die anderen Bereiche wie Rote Reihe, Planetencenter, Nord-West-Zentrum und Shopping Plaza hätten nach den Bewerbungskriterien und dem Bewerbungsspektrum wohl keine Erfolgsaussichten, bedauert der Bürgermeister.

„Allgemeine Erkenntnisse über Innenstädte wurden doch beispielsweise in Tübingen schon gewonnen. Dazu in Hannover noch einen Modellversuch, das ergibt wenig Neues“, sagt Grahl. Die Stadt Garbsen hoffe, das Land mit ihrem Vorschlag überzeugen zu können. „Es sollte das Augenmerk darauf liegen, dort probeweise zu öffnen, wo überzeugende Sicherheitsmechanismen greifen und neue Erkenntnisse gewonnen werden können“, sagt Grahl.

Dass lt. Bürgermeister Grahl nur das Gewerbegebiet Garbsen-Ost, also das Gebiet rund um Möbel-Hesse eine Chance hat an diesem Modellprojekt teilzunehmen, dass sei dahingestellt, denn wenn die Menschen mit einem negativen Corona-Schnelltest in Garbsen shoppen gehen dürften, gibt es einige Möglichkeiten einen solchen Schnelltest zu machen. Sowohl im Kosmos- Testzentrum beim Shopping-Plaza, in Berenbostel u.a. am Bürgerpark und bei der Apotheke Dr. Buttle in der Roten Reihe. Ebenfalls im Testzentrum Auf der Horst. Auch wenn das Testzentrum, welches eigens von der Stadt in Verbindung mit Möbel-Hesse eröffnet wurde gleich nebenan zu finden ist, ist das kein Grund, dieses Gebiet als besonders sicher zu bezeichnen. Negativer Corona-Test bleibt negativer Corona-Test, egal wo man den Schnelltest hat machen lassen, ohne Test kein Zutritt.

Fraglich ist auch ob die Menschen sich lieber neue Möbel und einen neuen Rasenmäher kaufen möchten, als beispielsweise Kleidung und Schuhe für die Kinder. Mal abgesehen davon, dass im Gewerbegebiet-Ost überwiegend sehr große Unternehmen und „Ketten“ zu finden sind und der gesamte „kleine“ Einzelhandel auf der Strecke bliebe.

In dem Modellprojekt soll ja auch die Öffnung der Außengastronomie „getestet“ werden, davon ist in in dem Gebiet so gut wie gar kein Angebot vorhanden, außer die Terrasse des von Möbel-Hesse betriebenen Restaurants im Möbelhaus.

GCN/bs