Garbsen – Die norddeutschen IHKs haben ihre Mitgliedsunternehmen zu den Auswirkungen der Corona-Krise befragt. Von rund 4500 Unternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein liegen Rückmeldungen vor.
Rund drei Viertel der befragten Unternehmen gaben dabei an, dass sie Umsatzrückgänge von mehr als zehn Prozent für das Geschäftsjahr 2020 erwarten. Mit Einbußen von mehr als 50 Prozent für den Umsatz rechnen über alle Branchen hinweg sogar rund ein Viertel der Unternehmen. Fast die Hälfte der Unternehmen erwartet einen teilweisen bis kompletten Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit. 40 Prozent der befragten Unternehmen berichten aktuell über Liquiditätsengpässe – dies gefährdet die Existenz zahlreicher Betriebe: Beinahe jedes fünfte der befragten Unternehmen sieht sich akut von der Insolvenz bedroht. Damit liegt der Norden genau im ähnlich gravierenden Bundestrend.
92 Prozent der befragten Unternehmen in Norddeutschland spüren negative Auswirkungen auf die Geschäfte durch das Coronavirus. 61 Prozent der Unternehmen gehen aktuell von einem gleichbleibenden Personalbestand aus, aber mehr als jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) erwartet einen Personalabbau. Soforthilfen in Form von Zuschüssen sind dabei aus Sicht von drei Viertel der befragten Unternehmen in der Krise von hoher Relevanz, rund 60 Prozent nennen Steuerstundungen bzw. die Herabsetzung von Vorauszahlungen als weitere hilfreiche Maßnahmen. Das Kurzarbeitergeld wird von 60 Prozent der Unternehmen als wichtige Unterstützungsmaßnahme genannt.
Die IHK Nord begrüßt daher das schnelle und aktive Vorgehen der norddeutschen Bundesländer in Bezug auf Hilfen für durch die Krise betroffenen Unternehmen. „Wir hoffen auf eine weitere positive Wirkung der stabilisierenden Maßnahmen wie dem Kurzarbeitergeld und weitere rasche, unbürokratische Unternehmenshilfen: Bedarf und Dramatik sind groß“, so Janina Marahrens-Hashagen, die Vorsitzende der IHK Nord.
Allerdings sähen sich die norddeutschen Unternehmen, von denen viele Betriebsstätten in mehreren Bundesländern haben, vielen unterschiedlichen Regelungen, etwa bei den Soforthilfen, in den einzelnen Ländern konfrontiert, was zu einer gewissen Verwirrung führen könne. „Diese Situation ist angesichts der Dringlichkeit und notwendigen Umsetzungsgeschwindigkeit durch die Landesregierungen natürlich nachvollziehbar. Bei den kommenden Schritten würden wir uns aber eine stärkere Abstimmung der Maßnahmen in den norddeutschen Ländern wünschen. Vor allem sind, sobald es die Lage zulässt, eine koordinierte Exit-Strategie für das Herunterfahren der Beschränkungen und anschließend ein gemeinsames und kraftvolles Konjunkturprogramm für den ganzen norddeutschen Wirtschaftsraum notwendig“, so Marahrens-Hashagen.
GCN/la