Garbsen – Enttäuschung im Rathaus Garbsen – Flughafen Langenhagen lehnt Reduzierung von Nachtflügen aus wirtschaftlichen Gründen ab.
Am vergangenen Mittwochabend versammelten sich über 30 Bürger/innen im Rathaus, um an einer Fragestunde bezüglich Fluglärm in Garbsen teilzunehmen. Die Bürger/innen kamen überwiegend aus Osterwald und Schloß Ricklingen. Alle wünschen sich eine Abschaffung oder Reduzierung der Nachtflüge des Flughafens Langenhagen. Die Flughafenleitung machte jedoch klar: Eine Reduzierung der Nachtflüge ist nicht Teil ihrer Geschäftsstrategie.
Wer entscheidet über Nachtflüge?
Hier liegt die Entscheidung beim Flughafen selbst, natürlich unter Berücksichtigung gesetzlicher Auflagen. Stefanie Vehling, Mitglied der Geschäftsführung des Flughafens, erklärte: „Wir halten uns an die bestehenden gesetzlichen Vorgaben, sogar mehr als erforderlich.“ Neben Vehling nahmen auch Andrea Menge vom Wirtschaftsministerium und Fluglärmschutzbeauftragter Reinhart Thomas an der Diskussion teil.
Keine guten Nachrichten für Garbsen
Die Aussichten für die Garbsener, die auf weniger Nachtflüge hofften, sind düster. Der Flughafen Langenhagen ist der einzige in Norddeutschland, der gesetzlich verpflichtet ist, 24 Stunden am Tag geöffnet zu sein. Grund seien nicht nur Urlaubsflüge, sondern auch militärische, notfallmedizinische und posttechnische Flugbewegungen. Die Flughafengesellschaft hat daraus einen Marktvorteil entwickelt. Ein Drittel des Umsatzes des Flughafens wird zwischen 22 und 6 Uhr generiert.
Wirtschaftliche Interessen überwiegen
„Ohne Nachtflüge wäre der Flughafen nicht rentabel, und das erwarten unsere Gesellschafter“, so Vehling. Gutachten sollen klären, wie wichtig wirtschaftliche Aspekte sind. Vehling betonte jedoch, dass die Nachtflüge die gesetzlichen und medizinischen Grenzwerte nicht überschreiten. Wieviele Arbeitsplätze wegfallen würden, wenn es keine der weniger Nachtflüge gibt, fragten mehrere Anwohner. Auf diese Frage konnte Vehling keine konkrete Antwort geben.
Forderungen und Fragen bleiben offen
Einer der Gegner der Nachtflüge in Garbsen, forderte eine freiwillige Reduzierung der Nachtflüge. Vehling betonte nochmals, dass dieses wirtschaftlich nicht möglich sei. CDU-Ratsmitglied Björn Tegtmeier stellte die Frage, warum nicht leisere An- und Abflugverfahren angewendet werden, wie es in Stuttgart der Fall ist, zusätzlich könnte der Flugverkehr überwiegend über die Nordbahn abgewickelt werden, wo weniger Anwohner ansässig sind. Tegtmeier ist selbst Pilot von Beruf und kennt sich sehr gut aus.
Unzufriedenheit mit der Flugroutenverteilung
Vehling räumte ein, dass die Verteilung der Nachtflüge auf die Nord- und Südbahn in den letzten Wochen nicht optimal war. Obwohl der Flughafen plant, 70 bis 80 Prozent der Nachtflüge über die weniger besiedelte Nordbahn abzuwickeln, ist dies nicht gesetzlich festgelegt und geriet manchmal in Vergessenheit, vor allem wenn ein Personalwechsel stattfand.
Die Enttäuschung unter den Anwohnern war groß, und viele Antworten waren für die Anwesenden Bürger/innen unbefriedigend. Die Flughafenleitung versprach, dass sämtliche gesetzlichen Vorschriften stets eingehalten werden und darüberhinaus. Wenn sich die Belastung für Anwohner aber erhöhen sollte, werde auch gehandelt, dafür gibt es ein entsprechendes Ampelsystem.
GCN/bs