Frühe Hilfen: Region baut Hausbesuchsprogramme aus

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Garbsen – Und plötzlich ist alles anders – ein Kind verändert das Leben aller
Mütter und Väter von Grund auf und stellt sie gerade im ersten Jahr nach der Geburt vor
neue Herausforderungen. Besonders belastet sind alleinerziehende Elternteile oder von
Armut oder Krankheit betroffene Familien.

Hier setzt das Projekt „Bin Da! Gemeinsam durch das erste Lebensjahr“ an, das praktische Unterstützung und Begleitung im Alltag für die Familien bietet. Vom Telefonat bis hin zu regelmäßigen Hausbesuchen – je nach Bedarf entlasten die geschulten Ehrenamtlichen des Projekts die Familien in der ersten frühen Phase ihrer Elternschaft. „Bin da!“ läuft seit 2018 mit zwei Standorten, die für die Kommunen Neustadt, Wunstorf, Ronnenberg, Gehrden und Wennigsen zuständig sind.

Jetzt soll das Hausbesuchsprogramm verstetigt und flächendeckend auf die weiteren elf
Kommunen ausgeweitet werden, in denen die Region Jugendhilfeträger ist. 350.000 Euro
sind dafür angesetzt. Heute (14. Juli) gab die Regionsversammlung grünes Licht.

„So früh wie möglich helfen – bevor gravierende Probleme auftreten: Darum geht es in
dem präventiven Hausbesuchsprogramm „Bin Da“, das in die Netzwerke der Frühen Hilfen
in den Kommunen eingebunden ist. Die Familien nehmen diese Hilfe sehr gut an, weil es
einfach etwas Anderes ist, wenn eine feste Ansprechpartnerin in der häuslichen
Umgebung und persönlich begleitet. Da können Probleme direkt vor Ort gelöst werden“,
so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. „Mit der
Erweiterung des Projekts soll die Versorgungslücke niedrigschwelliger
Hausbesuchsangebote geschlossen werden.“

Der Ausbau des Hausbesuchsprogramms in den Kommunen ist in drei Stufen geplant: In
2021 soll ein flächendeckendes Konzept ausgearbeitet werden, das 2022 zunächst in
Barsinghausen, Garbsen und Seelze, ab 2023 dann auch in Burgwedel, Hemmingen,
Isernhagen, Pattensen, Sehnde, Springe, Wedemark und in Uetze umgesetzt wird. „Durch
den Erfolg des Pilotprojekts „Bin da!“ sind wir überzeugt, interessierte Träger für die Umsetzung vor Ort zu gewinnen“, sagt Dr. Marion Schumann, Leiterin des
Koordinierungszentrums Frühe Hilfe – Frühe Chancen der Region Hannover.

Das Projekt „Bin da!“ bietet seit 2018 in bisher fünf Kommunen Hausbesuche durch
Koordinatorinnen begleitete Ehrenamtliche zur Alltagsunterstützung in Familien,
professionelle Beratung sowie die Vermittlung in weiterführende Angebote vor Ort an.

Ebenso gehören Elternbildungsangebote und -schulungen oder regelmäßige
Gruppenangebote zum Projekt. Träger ist der Diakonieverband Hannover-Land. Im Jahr
2019 wurden etwa 250 Familien an den fünf Standorten beraten – die Beratungen reichten
von der einmaligen Unterstützung und Weitervermittlung in geeignete Angebote bis zur
umfangreichen Betreuung und Selbststärkung der Familien.

18 Ehrenamtlichen haben dabei mit insgesamt rund 620 Hausbesuchen unterstützt und begleitet. Dabei betrug die durchschnittliche Dauer eines Besuchs zwei Stunden. „Die positiven Rückmeldungen der Eltern zeigen, wie wichtig diese präventive Hilfe gerade am Anfang ist – da sein und im Alltag unterstützen“, so Schumann.

GCN/pk