
Garbsen – Gymnasialer Zweig an der Caroline-Herschel-Oberschule vor dem Aus – Schrittweise Auflösung geplant.
Die Stadt Garbsen steht vor einer wichtigen schulpolitischen Entscheidung: Der gymnasiale Zweig der Caroline-Herschel-Oberschule soll ab dem Schuljahr 2025/26 schrittweise auslaufen. Dies geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die der Schul- und Bildungsausschuss am 12. Februar 2025 beraten wird. Auch der Verwaltungsausschuss (3. März) und der Rat der Stadt (5. März) müssen sich mit dem Thema befassen.
Warum soll der gymnasiale Zweig geschlossen werden?
Hintergrund der geplanten Aufhebung ist die anhaltend niedrige Schülerzahl im gymnasialen Zweig. Laut Schulgesetz (§ 4 Schulorganisationsverordnung) muss eine Oberschule mit gymnasialem Angebot mindestens drei Parallelklassen pro Jahrgang haben, mit jeweils mindestens 27 Schülern im Gymnasialzweig. Diese Vorgabe konnte an der Caroline-Herschel-Oberschule jedoch nie durchgehend erfüllt werden.
So lag die Zahl der gymnasialen Schüler in der siebten Klasse 2022 noch bei 19, im Jahr 2023 bei 16 und 2024 nur noch bei 12. Auch in höheren Klassen war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Ein wichtiger Grund dafür: Viele leistungsstarke Schülerinnen und Schüler wechseln bereits frühzeitig auf ein reguläres Gymnasium oder zur Integrierten Gesamtschule (IGS), die eine gymnasiale Oberstufe anbietet.
Alternative Bildungswege für Schülerinnen und Schüler
Für die betroffenen Schülerinnen und Schüler bedeutet das Aus des gymnasialen Zweigs nicht das Ende ihrer schulischen Möglichkeiten. Das Johannes-Kepler-Gymnasium in Garbsen bietet weiterhin eine gymnasiale Laufbahn an, ebenso die IGS. Zudem können Schülerinnen und Schüler mit einem guten Realschulabschluss nach Klasse 10 in die gymnasiale Oberstufe eines Gymnasiums oder eines beruflichen Gymnasiums wechseln.
Die Stadt betont, dass durch die Aufhebung des gymnasialen Zweigs keine Verschlechterung des Bildungsangebots in Garbsen droht. Vielmehr sei es eine Anpassung an die tatsächliche Entwicklung der Schülerzahlen und die bestehenden Schulstrukturen.
Was sagen Eltern und Schulen dazu?
Bereits 2016 zeigte eine Elternbefragung, dass 93 Prozent der befragten Eltern grundsätzlich eine Oberschule mit gymnasialem Zweig bevorzugen würden. Dennoch haben sich die tatsächlichen Anmeldezahlen anders entwickelt.
Die Schulleitung der Caroline-Herschel-Oberschule hat selbst das schrittweise Auslaufen des gymnasialen Zweigs vorgeschlagen. Auch der Schulvorstand hat in seiner Sitzung im Januar 2025 einstimmig für die Aufhebung gestimmt.
Der Stadtelternrat, der Stadtschülerrat sowie der Schülerrat der Schule sollen nun noch offiziell Stellung nehmen. Allerdings sieht das Regionale Landesamt für Schule und Bildung angesichts der klaren Schülerzahlenentwicklung keine Notwendigkeit für eine erneute Elternbefragung.
Anpassung an die Realität
Die Entscheidung zur Schließung des gymnasialen Zweigs an der Caroline-Herschel-Oberschule basiert auf einer klaren Entwicklung: Sinkende Schülerzahlen und ein Trend, dass leistungsstarke Schülerinnen und Schüler bereits früh auf ein Gymnasium oder eine IGS wechseln. Die Stadt Garbsen sieht daher keine Möglichkeit mehr, den gymnasialen Zweig dauerhaft aufrechtzuerhalten.
Sollte der Rat am 5. März zustimmen, würde der gymnasiale Zweig ab dem Schuljahr 2025/26 sukzessive auslaufen. Die anderen Bildungsgänge an der Caroline-Herschel-Oberschule bleiben jedoch bestehen.
GCN/bs