Garbsen – Die Stadt Garbsen hat in allen Schulen CO2-Sensoren in den Klassenräumen installieren lassen. Rund 500 sind bereits verbaut. „Wir schaffen damit eine bessere Lernatmosphäre. Mit frischer Luft lernt es sich besser“, sagt Bürgermeister Claudio Provenzano. „Wenn der CO2-Gehalt in der Luft steigt, sinkt die Konzentration. Dieser Zusammenhang ist wissenschaftlich erwiesen und viele Lehrkräfte und Schüler können das aus eigener Erfahrung bestätigen“, erläutert Niklas Schmidt, Leiter der Abteilung Bildung und Kinderbetreuung.
Davon ausgehend, dass die Corona-Infektionszahlen im Herbst eventuell wieder steigen sind die Sensoren auch sinnvoll als Schutz vor der Ausbreitung des Virus, weil die Konzentration des Gases ein guter Indikator für eine mögliche Virenbelastung ist. Eine Verkabelung ist nicht erforderlich, die Daten werden per Mioty, einer niederfrequenten Funktechnologie, übermittelt
Der Installation der Sensoren ging ein Pilotprojekt des Vereins Diginauten voraus, der sich zum Ziel gesetzt hat, die digitale Transformation in Garbsen voranzutreiben. Kooperationspartner war das Max-Planck-Institut. Dabei wurden mehrere Klassenzimmer mit jeweils acht CO2-Sensoren ausgestattet, um die Konzentration des Gases in verschiedenen Höhen zu messen. „Uns war besonders wichtig, für den späteren Projektverlauf die wissenschaftlich optimalsten Positionen für die Sensoren zu ermitteln. Erst dann eignen sich die erhobenen Daten für vernünftige Ableitungen“, erläutert Daniel Wolter, Vorstandsmitglied der Diginauten und Geschäftsführer der Stadtwerke Garbsen. Während des mehrmonatigen Tests stellte sich heraus, dass die zuverlässigsten und aussagekräftigsten Werte ermittelt werden, wenn die Sensoren knapp unterhalb der Decke angebracht sind. Ab einer bestimmten CO2-Konzentration geben sie ein akustisches und optisches Signal, das zum Lüften auffordert.
Die Stadt Garbsen, ebenfalls Mitglied der Diginauten, hat das Projekt aus ihrer Verantwortung heraus bereits über die Diginauten mit initiiert, um sich mit einer gezielten und auch wissenschaftlich fundierten Maßnahme auf ein im Herbst wiederkehrendes und eventuell erhöhtes Infektionsgeschehen vorzubereiten. Die Ergebnisse des Pilotprojekts wurden der Verwaltung und Politik in Garbsen vor Kurzem vorgestellt und hinterließen nachhaltigen Eindruck. „Erst der flächendeckende Einsatz von Sensorik und die Erhebung von Daten über einen längeren Zeitraum ermöglichen eine systematische Analyse der Gesamtsituation in Bezug auf die CO2-Konzentration und passgenaue Lösungen für die Zukunft“, betont Provenzano.
GCN/bs