Nach 3 Wochen mit neuem Bürgermeister: GRÜNE Garbsen kritisieren Verwaltung scharf zu Kita-Plänen

Die Kita Murmelstein ist seitens der Stadt komplett in Eigenregie gebaut worden. GCN

Garbsen – Seit langem ist bekannt, dass in Garbsen bis zu 1000 Krippen- und Kindergartenplätze fehlen. Hintergrund der aktuellen Kritik ist eine von der Verwaltung vorgelegte Planung zum Bedarf an Krippen- und Kita-Plätzen (die 57 seitige Vorlage können Sie hier lesen.)

Kindertagesstättenbedarfsplan 2021-2

Offiziell kritisieren die Grünen hier insb. die Dezernenten Monika Probst und Walter Häfele, aber indirekt ist das die erste Kritik an der Verwaltung und damit auch an dem amtierenden Bürgermeister Claudio Provenzano, dem Vorgesetzten von Frau Probst und Herrn Häfele. Provenzano ist gerade einmal drei Wochen im Amt, ziehen hier bereits die ersten dunklen Wolken zwischen den Grünen und der SPD auf?

Die fehlenden Kita-Plätze in Garbsen sind kein neues Problem, seit Jahren wird darüber diskutiert. Provenzano setzte sich wie alle anderen Bürgermeisterkandidaten für mehr Betreuungsplätze ein. Im Wahlkampf machten einige Kandidaten Vorschläge für bestehende Gebäude, die ggf. als Kita-umgebaut werden könnten. Die Stadt setzt mit den Neubauten, z.B. am Campus und Murmelstein eher auf Neubauten in Eigenregie.  Das wird jetzt von den GRÜNEN stark kritisiert.

Lt. den GRÜNEN Garbsen soll die Verwaltung z.B. eine schnelle Modulbauweise abgelehnt haben. In der Pressemeldung der GRÜNEN heisst es:

„Für uns GRÜNE ist das Thema Kita-Plätze, genauso wie für den amtierenden Bürgermeister, eine „Herzensangelegenheit“, jedoch nicht in fünf bis sechs Jahren, sondern JETZT! „Die Idee eine Modulbauweise unter den Tisch zu kehren ist von gestern“, so Godbersen. Es gibt viele gute Beispiele sogar innerhalb der Region Hannover. „Man müsste als zuständige Dezernentin doch einfach nur mal den Telefonhörer in die Hand nehmen und sich auf kurzem Dienstwege austauschen“, so Godbersen von den GRÜNEN weiter. Die Stadt Ronnenberg macht es derzeit vor. Dort wird das beauftragte Unternehmen innerhalb von vier Monaten Module für eine insgesamt 400qm große Kita liefern.

Ein weiterer Lösungsansatz, der bisher leider zu wenig Fahrt aufgenommen hat, ist das Reaktivieren von leerstehenden Bestandsgebäuden in der Stadt (z.B. alte Schulräume oder Kirchenräume). Hier gäbe es viel potenzial, welches leider bislang überhaupt nicht genutzt wird. Auch hier fordern wir deutlich mehr Tempo und Einfallsreichtum. 

Die zuständigen Dezernenten innerhalb der Stadtverwaltung erweisen sich in der Kita-Frage leider als eine lahme Ente. Sind es keine baulichen Gründe, werden vom Stadtkämmerer Häfele unseriöse finanzielle Gründe vorgeschoben. Bildung und Kinderbetreuung kosten nun einmal Geld. Ist es der Stadt das nicht wert? Die mangelnde Ideenlosigkeit und die fadenscheinigen Ausreden kosten uns allen am Ende nur noch mehr Geld, weil Garbsen familienunfreundlich bleibt. Von einer möglichen Klagewelle noch gar nicht zu sprechen. 

Für uns GRÜNE widersprechen sich Probst und Häfele gegenseitig. Eigenes Fachpersonal ist deren Auffassung nach schwer zu finden, dennoch will man, obwohl bereits komplett ausgelastet, alles selbst regeln. Dabei könnten Fachfirmen das eigene Personal deutlich entlasten und sogar produktiver machen. Geld für Lösungen möchte man auch nicht ausgeben, weder für eigenes Personal noch für externe Fachfirmen. Doch warum? Die Begründungen lesen sich wie Trotzantworten. Unterm Strich ist das für uns ein „Weiter so“ der alten Schule. Die Verantwortlichen Dezernenten Häfele und Probst blockieren die Entwicklung hin zu einer familienfreundlichen Stadt und zeigen vor allem Eltern mit jungen Kindern, dass sie in Garbsen nicht willkommen sind. Wir erinnern daher an das Motto unseres jetzigen Bürgermeisters „Machen, wird mehr möglich machen“. Dieses Motto sollte auch bei den zuständigen Dezernenten gelten“, so Godbersen abschließend.

GCN hat Bürgermeister Provenzano um eine Stellungnahme gebeten, denn diese Kritik richtet sich indirekt auch an ihn, den Verwaltungs-Chef der Stadt Garbsen, der seit dem 1. November im Amt ist. Hatte man noch im Wahlkampf das Gefühl, dass SPD und GRÜNE incl. Bürgermeisterkandidaten sehr gut harmonieren, sieht das jetzt allerdings etwas anders aus. Zwar richtet sich die Kritik der GRÜNEN direkt an die Dezernenten Probst und Häferle, aber eine solche Kritik an die Verwaltung der Stadt ist auch immer automatisch Bürgermeister-Sache.

GCN/bs