Ohne nachzudenken draufkloppen – negative oder gemeine Kommentare im Netz bekämpfen?

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Garbsen – Wir alle bewegen uns gern im Internet, vor allem in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Co ist immer etwas los. Wir folgen Menschen, Institutionen, Medienunternehmen und anderen interessanten Seiten.

Allerdings ist überall dort, wo Menschen Kommentare abgeben können oft negative Stimmung an der Tagesordnung. Die Administratoren von Facebook-Seiten beispielsweise müssen ständig Kommentare durchschauen und aufpassen, dass sich Niemand daneben benimmt, das ist allerdings eine sehr schwere Aufgabe. Wo fängt konstruktive Kritik an hört mit „Hetze“ auf?

Auch GCN hat in den letzten Jahren beobachtet, dass gezielt auf den eigenen Facebook-Seiten der Ton vieler User härter und immer negativer geworden ist. Natürlich gibt es gerade bei Nachrichten-Seiten Themen, die uns aufregen, die uns wütend werden lassen, aber ist das ein Grund ausfallend zu werden, mit dem Tod zu drohen oder fiese und gemeine Kommentare abzugeben? Natürlich soll man seine Meinung sagen, darum geht es nicht, die Meinungsfreiheit ist ein wertvolles „Gut“ welches wir uns niemals nehmen lassen dürfen, aber der Ton macht die Musik. Kann man sich nicht anständig ausdrücken, ohne Kraftausdrücke, ohne Hetze, ohne Drohungen? Meistens erleben wir diese heftige Art von Kommentaren bei bestimmten Polizeimeldungen, oder Artikeln über Flüchtlinge, oder bei begangenen Straftaten, manchmal auch als Reaktion auf Gerichtsurteile von Verurteilten. Bei großen Medienunternehmen ist das alles noch viel schlimmer als bei uns, einer kleinen lokalen Redaktion.

Aber auch wir bemerken Folgendes: 

Negative Kommentare, ohne den Artikel gelesen zu haben, geschweige denn sich Gedanken gemacht zu haben.

Oft kommen schon negative Kommentare, obwohl der Artikel nicht einmal 2 Minuten online ist. Viele Lesen sich den Beitrag gar nicht durch, urteilen sofort anhand einer Überschrift und verfassen dementsprechende negative Kommentare. Andere User machen den Verfasser dann auf  seinen „Denkfehler“ aufmerksam, oder fordern diesen auf, sich doch erst einmal den Artikel durchzulesen.  Es werden z.B. schnippisch, sarkastische Fragen formuliert, die dann aber im Artikel beantwortet werden würden, wenn man ihn denn mal lesen würde.

Berichterstattung z.B. über den Coronavirus:

Wenn in Garbsen ein Coronaverdacht oder ein Coronafall bekannt wird, werden wir natürlich darüber berichten. Diese Berichterstattung hat nichts mit Panikmache zu tun. Beispiel Uni-Mensa: Der Verdachtsfall wurde seitens der Mensa-Betreiber öffentlich bekanntgeben, als reine Vorsichtsmaßnahme, genauso haben wir das auch veröffentlicht. Nun kann jeder für sich selbst entscheiden was er mit dieser Information macht. Wenn einige Leute sich aufgrund dieser Information für „Hamsterkäufe“ entscheiden, liegt das sicher nicht in unserer Hand.

Die überwiegende Anzahl unserer Leser/innen möchten alle Informationen zum Thema erhalten und verlangen nicht, dass wir Verdachtsfälle „unter den Teppich kehren“. Es wird ausreichend über Corona in den Medien berichtet, es gibt Bürgertelefone und vieles mehr. Wer dann meint, er müsse GCN dafür verantwortlich machen, dass in Garbsen die Regale leergekauft werden, hat hier etwas falsch verstanden.

Gern würden wir die Kommentare lesen, wenn wir nicht über Verdachtsfälle berichten würden, sondern Meldungen dieser Art nicht veröffentlichen und diese an anderer Stelle öffentlich werden.

Fake-Profile

Unsere Erfahrungen zeigen, dass gerade die Menschen, die weder ein Profilbild besitzen noch jemals irgendwas gepostet haben, am lautesten schreien und auch die Wortwahl zu wünschen übrig lässt. Diese Art von Kommentare mögen wir überhaupt nicht. Wann ist für uns ein Profil ein Fake-Profil? Dann, wenn weder ein reales Foto noch irgendeine Information sichtbar ist, der User sein Profil lediglich nutzt, um zu kommentieren.

Wenn Events von Einkaufzentren, Vereinen, Institutionen oder der Politik niederkommentiert  werden:

Ob Flohmarkt, Oktoberfest, eine Ausstellung oder ein Stadtfest. Hinter jedem Event stehen Menschen, die sich dafür aufopfern, die oft viele Stunden ihrer Freizeit investieren, um dieses Fest zu organisieren und auf die Beine zu stellen. Das wird oft vergessen. Gott sei Dank müssen wir nicht überall hingehen, aber wir dürfen, wenn wir wollen. Na klar ist Kritik angebracht, wenn die Bratwurst 5€ kostet oder der Festplatz so leer ist, dass sich der ganze Aufwand nicht gelohnt hat. Aber dann wäre es doch toll, lieber Vorschläge zu machen, was man besser machen könnte, statt von vor herein mit mehr als unfreundlich formulierten Kommentaren schlechte Stimmung zu erzeugen.

Das Gleiche gilt für die Politik, sprich Ratsmitgliedern und den Parteien in Garbsen. Diese Menschen üben ihre Tätigkeit oft ehrenamtlich aus und handeln zum Wohle der Stadt. Sicher finden nicht alle Leser/innen alle Themen interessant, aber auch hier gilt: Der Ton macht die Musik, Beschimpfungen müssen auch hier nicht sein. Es gibt die Möglichkeit Themen direkt anzusprechen und mit den Politikern ins Gespräch zu kommen, dafür gibt es öffentliche Ratssitzungen und Bürgersprechstunden.

Streit zwischen Usern

Manchmal entstehen Streitgespräche unter Usern, die sich dann so hochschaukeln, dass es gar nicht mehr um den ursprünglichen Artikel oder das Thema geht. Es geht nur noch darum, sich gegenseitig zu beleidigen. Oft geht das Ganze mit Drohungen einher, sodass wir eingreifen müssen. Oft ist es so, dass man das Gefühl hat, dass manche Menschen nur darauf warten sich streiten zu können. Am liebsten anonym und ohne sein Gesicht zu zeigen (sehen wir an den vielen Fake-Profilen).

Guckt man einen geschenkten Gaul doch ins Maul? Wenn ja, ist das ok, aber bitte freundlich bleiben!

Wir von GCN veröffentlichen seit mehr als 7 Jahren Nachrichten für Garbsen und die Region für unsere Leser kostenlos, ohne Bezahl-Abo oder damit, dass man sich eine Zeitung kaufen muss. Wir versuchen täglich aktuell über das Geschehen in Garbsen zu berichten. Hinter uns steckt leider kein seit Jahrzehnten bestehender, mächtiger Verlag, wir sind eine kleine Redaktion, finanzieren uns ausschließlich über unsere Werbepartner. Wenn wir dann von genau diesen Werbepartnern einen Post verfassen oder deren Angebote veröffentlichen, beschweren sich einige User über die Werbung, die sich nicht sehen möchten. So einfach geht das aber leider nicht. Wenn man kostenlos einen Dienst beansprucht, dann muss man mit Werbung rechnen, wenn man das nicht mag, muss man sich von dem kostenlosen Dienst trennen und auf einen bezahlten Dienst umsteigen, wobei man dort auch nicht immer werbefrei lesen kann.

Natürlich passieren uns auch einmal Fehler, das finden wir ganz normal und stehen auch dazu. Oft werden wir dann aber sofort beschimpft, oder beleidigt (hat der Praktikant keinen Schulabschluss), wenn uns einmal ein Rechtsschreibfehler unterläuft oder wir einen anderen Fehler machen. Auch hier ist Kritik ok, aber muss es gleich immer dieser unfreundliche Ton sein? Wir haben des Öfteren einmal im gleichen Tonfall geantwortet, wie uns eine unfreundlich formulierte Frage gestellt wurde, oder wenn wir unfreundlich formuliert auf gewisse Dinge aufmerksam gemacht wurden. Da war dann das Geschrei groß, von wegen wie könnt ihr so antworten, das ist unseriös usw. usw. Wenn uns jemand freundlich auf einen Fehler hinweist, erhält er eine freundliche Antwort, das ist für uns selbstverständlich. Auch in Zukunft werden wir das so handhaben, freundlicher Kommentar, freundliche Antwort. Bei unfreundlichen Kommentaren  werden wir dementsprechend reagieren.

Die Menschen in Garbsen bekommen durch uns Ihre Nachrichten täglich aktuell, kostenlos und unverbindlich. Das ist nicht mehr selbstverständlich, denn alles Andere ist mittlerweile kostenpflichtig geworden, es sei denn man wartet auf eine Wochenzeitung, aber wie der Name schon sagt, sind die Nachrichten dann eben eine Woche alt. Wir verlangen ja nicht, dass uns die Menschen um den Hals fallen und sich an Freundlichkeit überschlagen, aber einen netten Tonfall dürfen wir doch erwarten, oder?

Was wir uns wünschen:

Kritisiert uns, unsere Artikel – aber bleibt einfach sachlich mit einem anständigen Umgangston. Zwingt uns nicht, genauso unfreundlich zu kommentieren wie es einige User teilweise tun ( wir machen das, denn wie man es in den Wald hinein……usw.)

Wenn User uns Nachrichten schicken, teilweise Abends um 23:00 Uhr oder nachts, antworten wir so schnell wie möglich, meistens sofort.  Man sollte bedenken, dass wir Leute in Bereitschaft haben, die abwechselnd nachts für Euch da sind. Oft kriegen wir mitten in der Nacht Nachrichten, die man besser tagsüber bearbeiten könnte. Deswegen ist es oft sinnvoller uns während der Bürozeiten oder bis maximal 19:00 Uhr zu kontaktieren, natürlich bestimmen hier Ausnahmen (nach Wichtigkeit) die Regel. Wir veröffentlichen Suchmeldungen nach Hunden, Katzen und anderen Dingen gern, aber alles zu seiner Zeit, bitte nicht um 4:00 Uhr morgens.

Auch der Umgang zwischen den Usern könnte manchmal wirklich freundlicher sein. Vielleicht schaffen wir es, hier ein wenig Freundlichkeit einziehen zu lassen, das würde uns sehr freuen.

Fazit:

Auch wenn man mittlerweile gewohnt ist, dass es im Netz mit der Äußerung von Meinungen nicht immer nach gesellschaftlichen Regeln zugeht, müssen wir uns damit nicht abfinden. Wir können versuchen den Ton freundlicher zu machen, aufeinander zu achten und daran zu arbeiten. Wir geben die Hoffnung nicht auf.

GCN/bs