Garbsen – Seit vielen Wochen verkünden Energieversorger in ganz Deutschland Preissteigerungen für ihre Kunden. Auch die Stadtwerke Garbsen sehen sich gezwungen, die Preise für Erdgas zum Jahreswechsel anzuheben.
Ab dem 1. Januar 2022 steigen die Kosten in den Tarifen um brutto 0,98 Cent pro Kilowattstunde. Damit reagiert der Energieversorger auf die rasanten Preiserhöhungen im Gas-Großhandel sowie steigende Netzentgelte, Steuern und Abgaben. „Die Großhandelspreise für Erdgas hatten sich binnen eines Jahres mehr als verfünffacht. Eine solche Entwicklung haben wir auf dem Energiemarkt seit Jahrzehnten nicht erlebt“, sagt Daniel Wolter, Geschäftsführer der Stadtwerke Garbsen. „Dass sich die starken Preisspitzen in unseren Tarifen niederschlagen, können wir nicht ganz vermeiden – aber zumindest abmildern“, erklärt er in Bezug auf die vorausschauende Erdgasbeschaffung der Stadtwerke. Die Strompreise werden die Stadtwerke Garbsen nicht erhöhen. Zwar sind auch beim Strom die Beschaffungskosten stark gestiegen. Gleichzeitig sinkt jedoch die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) zum Jahreswechsel. Das puffert den Preisanstieg ab.
Gründe für die Gaspreisanpassung
Ein zentraler Grund für den Anstieg des Gaspreises sind die Beschaffungskosten, die Energieversorger beim Einkauf von Erdgas zahlen. Mehrere preistreibende Faktoren hatten diese Kosten in den vergangenen Monaten massiv ansteigen lassen: Die weltweite Nachfrage nach Erdgas hat durch die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise und lange, kalte Winter in manchen Weltregionen stark zugenommen. Gleichzeitig sind die Gasspeicher weniger stark gefüllt als in den Vorjahren. Hinzu kommt eine geringere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Das hat zur Folge, dass mehr Gas für die Stromerzeugung eingesetzt wird. „Wir bedauern es, die aktuellen Marktkonditionen an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben zu müssen. Gleichzeitig sind wir erleichtert, dass wir die immensen Preissteigerungen durch unsere langfristige Einkaufsstrategie teilweise abfedern können“, sagt Daniel Wolter. „Wir beginnen mit dem Gaseinkauf ein bis drei Jahre im Voraus. Dadurch sind wir weniger stark betroffen als andere Energieversorger, wenn Erdgas plötzlich knapp und teuer wird.“
Wie alle Energieversorger haben die Stadtwerke Garbsen jedoch nur einen begrenzten Spielraum bei der Kalkulation der Energiepreise. Denn der Großteil des Gaspreises ist nicht von den Beschaffungskosten, sondern von Steuern, Umlagen, Abgaben und Netzentgelten abhängig. Diese staatlich festgelegten Bestandteile haben 2021 einen Anteil von 59 Prozent des Gaspreises ausgemacht. Grund für die Preisanpassungen bei den Stadtwerken Garbsen sind deshalb auch die höheren Kosten für staatlich regulierte Bestandteile. Dazu zählt unter anderem der CO2-Preis im Wärmesektor. Er wird auf den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Erzeugung von Wärme erhoben und soll Anreize für eine umweltschonende Wärmeversorgung setzen. 2021 lag der Preis für eine Tonne CO2-Emissionen bei 25 Euro, 2022 wird er auf 30 Euro angehoben. Auch die Netzentgelte, die Energieversorger für die Nutzung von Gasleitungen zahlen müssen, steigen voraussichtlich. „All das müssen wir bei unserer Bepreisung berücksichtigen“, sagt Daniel Wolter.
Die Preise ab 2022
Der Gaspreisanstieg von 0,98 Cent pro Kilowattstunde brutto betrifft sowohl den Grundversorgungstarif SWG-basisGas als auch den Sondertarif SWGecoGas. Der Grundpreis bleibt stabil. Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden bedeuten die neuen Erdgaspreise monatliche Mehrkosten von 12,20 Euro inklusive Steuern. Die Strompreise bleiben in allen Tarifen auf dem Niveau von 2021.
Lesen Sie auch: Energiespartipps für den Winter: So lässt sich kostenbewusst und klimaschonend heizen
Über die Stadtwerke Garbsen
Die Stadtwerke Garbsen schaffen die Voraussetzungen für die Zukunft, was Energie, Klima und Digitalisierung angeht. Sie versorgen Menschen und Unternehmen mit Strom, Gas und Wärme. Das kommunal geprägte Unternehmen ist seit 1995 in der Region verwurzelt und lokaler Arbeitgeber und Ausbilder. An den Stadtwerken Garbsen sind neben der Stadt Garbsen auch die enercity AG sowie die Avacon AG beteiligt.
GCN/Stadtwerke/bs