Start für Zukunftsprojekt: Verein diginauten soll Digitalisierung in Garbsen vorantreiben

Garbsen startet in eine digitale Zukunft /GCN

Garbsen – Garbsen und die Region sollen künftig stärker von der Digitalisierung profitieren. Zu diesem Zweck haben die Stadtwerke Garbsen gemeinsam mit der Stadt und sechs Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft den Verein „diginauten“ gegründet.

Ziel der neuen Austauschplattform ist, die digitale Transformation im Interesse von Bürgern und Unternehmen vor Ort voranzutreiben. „Bei den diginauten können alle ihr Wissen und ihre Wünsche für eine digitale Stadt einbringen“, erklärt Daniel Wolter, Geschäftsführer der Stadtwerke Garbsen. „So sehen wir, in welchen öffentlichen Bereichen Digitalisierung bisherige Verfahren vereinfacht und wie wir digitale Projekte am besten umsetzen können. Damit wollen wir die Lebensqualität in Garbsen erhöhen und die Wirtschaft stärken.“

Die Gründungsversammlung fand am Abend des 6. Mai 2021 im städtischen Rathaussaal und digital statt. Unterstützung für den Digitalisierungsschub kam dabei auch aus der Landespolitik und der Wissenschaft: Stefan Muhle, Staatssekretär für Digitalisierung im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, und Digitalisierungsexperte Prof. Dr. Fabian Lang von der Hochschule Hannover beteiligten sich mit Impulsvorträgen an der hybriden Veranstaltung.

Im nächsten Schritt erfolgt die Eintragung ins Vereinsregister der Stadt Garbsen. Zu den acht Gründungsmitgliedern zählen neben den Stadtwerken Garbsen und der Stadt Garbsen die Sparkasse Hannover, die Hannoversche Volksbank eG, Radio21, Möbel Hesse, Laseroptik und der Freundeskreis Garbsen e.V. Geplant ist, dass die Stadtwerke Garbsen als Geschäftsstelle des neuen Vereins agieren. 

Foto: Stadtwerke Garbsen

Bürgern eine Stimme geben 

Anstoß für die Vereinsgründung war der Wunsch bei der Stadt und den Stadtwerken, Garbsen zukunftsfit zu machen. „Wirtschaftsstandorte werden sich künftig nur behaupten können, wenn sie sich digital vernetzen. Kleine und mittelständische Unternehmen können so ihre Arbeit einfacher und effizienter gestalten“, erklärt Garbsens Bürgermeister Dr. Christian Grahl. Auch für die Gesellschaft solle der digitale Ausbau den größtmöglichen Nutzen bieten: „Digitalisierung und Smart City sind abstrakte Begriffe. Dahinter stecken viele Möglichkeiten, unser Leben besser zu machen – wir können entspannter alltägliche Dinge erledigen, sicherer durch die Straßen fahren, das Klima schützen. Unter der Vielzahl an digitalen Anwendungen wollen wir genau die umsetzen, die in unserer Bürgerschaft gewollt sind, nicht von einigen wenigen, sondern von möglichst vielen.“ Der Verein „diginauten“ soll diesen breiten Konsens gewährleisten. Neben dem vereinsinternen Austausch planen die Gründungsmitglieder Bürgerdialoge, öffentlichkeitswirksame Initiativen und Veranstaltungen. Der Verein steht bereits mit vielen weiteren Unternehmen und Institutionen im Kontakt. „Jeder kann mitmachen, mitreden und mitentscheiden“, betont Daniel Wolter. „Wir freuen uns über jeden Zuspruch.“

 Ziel ist es auch, Garbsen zu einer Smart City, einer intelligent vernetzten Stadt, zu machen. Den Grundstein dafür haben die Stadtwerke Garbsen bereits gelegt: Erste Teile ihrer Versorgungsnetze sind seit Anfang März mit Sensoren ausgestattet, die Daten in Echtzeit an eine Antenne auf dem städtischen Rathausdach senden. Über einen Zeitraum von einigen Monaten wollen die Stadtwerke so die neuartige Funktechnologie Mioty, entwickelt vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, auf Funktionalität, Qualität und Stabilität prüfen. Daniel Wolter ist zuversichtlich, dass die Testphase erfolgreich verläuft. Die Funktechnik lässt sich neben der Digitalisierung der Versorgungsnetze künftig auch für Smart-City-Projekte, zum Beispiel in den Bereichen Mobilität, Verwaltung, Wohnen und Gesundheit nutzen. 

Foto: Stadtwerke Garbsen

Ein erstes Testprojekt haben die Stadtwerke Garbsen bereits in Planung: Sensoren in Schulen messen den Kohlendioxidgehalt und die Luftfeuchtigkeit in Klassenzimmern und übermitteln die Daten in Echtzeit an einen Server. Im Anschluss folgt der wichtigste Schritt: die Auswertung der Daten. Mit einer intelligenten Software lassen sich aus den Informationen wichtige Rückschlüsse auf den Ist-Zustand ziehen. „Häufig liegt das Augenmerk auf der Sensorik. Wir konzentrieren uns auf die Datenauswertung“, erklärt Daniel Wolter. „Was sagen uns die Daten, wo brauchen wir Verbesserungen und wie können wir diese umsetzen? Wenn wir uns auf diese Fragen konzentrieren, können wir bestehende Strukturen optimieren und Digitalisierung nutzen, um unser tägliches Leben zu bereichern.“ Mit CO2-Sensoren in Klassenzimmern oder anderen durch mehrere Personen genutzten Räumlichkeiten lässt sich beispielsweise herausfinden, wann gelüftet werden muss. Das verbessert auch das Raumklima und hilft Schülern sich zu konzentrieren. „Ob wir dieses oder andere Projekte umsetzen, wird die Vernetzung mit Bürgern und Unternehmen im Verein zeigen“, so Daniel Wolter. 

„Allein geht es nicht!“ 

Die Idee, die Digitalisierung in Garbsen über einen Verein voranzutreiben, stößt bei Unternehmen und der Politik bereits auf Zustimmung. Neben Bürgermeister Dr. Christian Grahl hat sich Stefan Muhle für die Initiative ausgesprochen. Der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung hat in seinem Vortrag bei der Gründungsversammlung der diginauten die Bedeutung digitaler Transformation und ihrer Umsetzung betont. Welche Anwendungen mit Data Science und Künstlicher Intelligenz möglich sind, hat am Gründungsabend Prof. Dr. Fabian Lang von der Hochschule Hannover erklärt. Wir freuen uns über die Rückendeckung aus Politik und Wissenschaft und hoffen, auch in der Bevölkerung viele Mitstreiter zu gewinnen. Wir haben mit Garbsen Großes vor, das gelingt uns nur gemeinsam. 

GCN/bs