Garbsen- Seit Donnerstag steht fest, in Garbsen muss Wasser gespart werden. Der Wasserverband Garbsen-Neustadt hat darauf hingewiesen, dass keine Pools mehr gefüllt werden dürfen und Pflanzen nicht mehr mit Trinkwasser gegossen werden sollen. Wir berichteten
Nun rufen bei uns in der Redaktion viele Menschen an und fragen, was denn noch erlaubt ist und ob die Situation wirklich so schlimm ist und das Wasser wirklich knapp ist. Durch den verhältnismäßig trockenen Winter und Frühling 2019 konnten sich die Grundwasserkörper nicht vollständig von den Auswirkungen des trockenen Jahres 2018 regenerieren bzw. auffüllen. Wir müssen also alle sensibler mit unseren Wasserressourcen umgehen. Wir versuchen hier die wichtigsten Fragen zu beantworten:
- Dürfen wir noch für unsere Kinder Wasser ins Planschbecken lassen? Normalerweise Nein, aber natürlich zählt hier auch die Verhältnismäßigkeit, es ist ein Unterschied ob man ein paar Liter ein Babybecken nur bis zum 1. Ring befüllt oder ein großes Becken, wo Erwachsene drinnen plantschen können.
- Wie ist es mit Blumen gießen und Rasen wässern? Da sollte man möglichst drauf verzichten, auch hier eben nach Gefühl vorgehen, die teure Pflanze möchte man natürlich nicht kaputt gehen lassen, aber Rasen erholt sich beim nächsten Regen wieder von der Trockenheit.
- Auto waschen mit Trinkwasser sollte man eh nicht machen und ist sowieso nicht erlaubt.
- Was ist mit der Feuerwehr? Natürlich brauchen die Feuerwehrleute Löschwasser, aber auf aufwendige Übungen, bei denen große Mengen Trinkwasser benötigt werden, wird zur Zeit verzichtet.
- Was ist mit den Service-Betrieben der Stadt? Diese verwenden zum Beispiel große Mengen Kanalwasser um öffentliche Blumenbeete oder Bäume zu gießen. Hier wird das Wasser aus dem Kanal in große Behälter gepumpt, von denen dann das Kanalwasser entnommen wird.
Gut für die, die einen Brunnen haben. Einige Kindergärten besitzen einen Brunnen aus dem sie Grundwasser (kein Trinkwasser) pumpen können um Planschbecken für die Kinder zu füllen. Viele Hausbesitzer haben ebenfalls einen Brunnen im Garten und können damit Ihre Pflanzen gießen oder Planschbecken befüllen. Da dieses Wasser oft sehr eisenhaltig ist, verfärbt es sich bräunlich. zur allgemeinen Nutzung ist das Wasser aber trotzdem gut geeignet, nur nicht zum Trinken.
Natürlich ist es grundsätzlich wichtig, dass jeder seinen Verbrauch gründlich überdenkt und dafür Sorge trägt, dass möglichst wenig Trinkwasser verschwendet wird.
Panik müssen die Menschen aber nicht haben. Das Umweltministerium Niedersachsen schreibt in einer Pressemeldung:
Trinkwasserversorgung sicher gestellt – Lies: Sorgsamer Umgang – Wasser ist ein hohes Gut
Das niedersächsische Umweltministerium sieht trotz der anhaltenden Trockenheit derzeit keine Gefahr für die Trinkwasserversorgung. Die Trinkwasserversorgung in Niedersachsen ist grundsätzlich sichergestellt, teilte das Ministerium gestern(Donnerstag) mit. Zwar meldeten einzelne Wasserversorger Engpässe, diese seien aber auf technische Schwierigkeiten zurückzuführen und nicht auf einen akuten Wassermangel. Gerade in Spitzenzeiten der Wassernutzung könnten die Förderleistung und der Leitungsdruck abfallen. Für die öffentliche Trinkwasserversorgung stünden gegenwärtig ausreichende Grundwasserressourcen zur Verfügung. Die Talsperren im Harz seien mit einem durchschnittlichen Füllungsgrad von 70 Prozent gut gefüllt.
Dennoch ist der Appell einiger Versorgungsunternehmen zu einem sensiblen Umgang mit Trinkwasser berechtigt. Umweltminister Olaf Lies: „Durch den verhältnismäßig trockenen Winter und Frühling 2019 konnten sich die Grundwasserkörper nicht vollständig von den Auswirkungen des trockenen Jahres 2018 regenerieren bzw. auffüllen. Wir müssen also alle sensibler mit unseren Wasserressourcen umgehen. Wasser ist ein hohes Gut. In der Vergangenheit wurden unsere Wasserressourcen vielfach aber als gegeben angesehen. Doch wir müssen Wasser sparen, der Handlungsdruck wird nicht zuletzt durch das letzte Dürrejahr und die Trockenheit in diesem Jahr deutlich. Der Klimawandel wird auch weitere notwendige Veränderungen zur Folge haben. Dabei muss die Trinkwasserförderung immer Vorrang vor anderen Nutzungen haben. In der Landwirtschaft z.B. muss vor allem das Thema Beregnung intelligenter gelöst werden. Mit der einfachen Methode des Sprengens verdunstet viel zu viel Wasser. Beregnungstechniken müssen verbessert werden. Das Land selbst erarbeitet dazu derzeit ein Wasserversorgungskonzept, um die Wasserversorgung in Niedersachsen langfristig sicherzustellen.“
Hintergrund:
In Fällen möglicher Versorgungsknappheit können Wasserversorgungsunternehmen ihren Kunden gegenüber Beschränkungen und sogar Verbote aussprechen. Darüber hinaus kann das Wasserversorgungsunternehmen den Druck im Leitungsnetz geringfügig (und für den Endverbraucher i. d. R. kaum spürbar) reduzieren, um die Auswirkungen entsprechender Belastungsspitzen abzupuffern.
GCN/bs