Wasserverband Garbsen-Neustadt: Steigende Kosten machen auch eine Wasserpreisanhebung notwendig

Pumpenhalle im Wasserwerk Hagen in Neustadt a. Rbge. Copyright: © Fotoraum Hannover

Garbsen – Der Wasserverband Garbsen Neustadt erhöht die Wasserpreise. Der Verbandsausschuss hat am 6.12.2022 der vorgeschlagenen Anpassung des Arbeitspreises auf 2,08 €/m³ netto und gleichzeitig des Grundpreises von 8,50 €/Monat auf 9,50 €/Monat netto zugestimmt. Die Preiserhöhung führt bei einem Haushalt mit einem Verbrauch von 150 m³ zu Mehrkosten von 49,50 € netto bzw. zu einer prozentualen Steigerung von 13 %.

Der Wasserpreis des Verbandes war seit 2018 stabil. Lediglich ab GJ 2021 wurde die erhöhte Wasserentnahmegebühr des Landes Niedersachsens an die Kunden weitergegeben und der Preis entsprechend auf 1,83 €/m³ (netto) angehoben. Nun führen jedoch drastische Kostensteigerungen zur notwendigen Erhöhung.

Die Erhöhung der Strompreise trifft den WVGN besonders, da das Wasser aus den entfernt liegenden eigenen Wasserwerken gepumpt wird und der Versorgungsdruck für das teilweise weit verzweigte ländliche Netz aufgebaut werden muss. Für die Stromkosten im nächsten Geschäftsjahr wird eine Verdreifachung der bisherigen Kosten prognostiziert. Die Erhöhung dieser Kosten von T€ 760 auf T€ 2.300 sind einer der maßgeblichen Gründe für die Preiserhöhung. Weiter haben sich die Kosten für den Wasserfremdbezug durch den Vorlieferanten erhöht. Die Preise für Rohrnetz- und Aufbereitungsmaterialien wurden von den Herstellern aufgrund der starken Energie- bzw. Rohölabhängigkeit im GJ 2022 mehrfach nach oben angepasst. Mehrfache unterjährige Preissteigerungen von 7 -12 % waren bei einigen Materialien üblich. Konnten in den Jahren zuvor durch europaweite Ausschreibungen günstige und für die Planungszeiträume feste Preise erzielt werden, waren die Lieferanten seit April 2022 nicht mehr für feste Preisvereinbarungen bereit. Ähnlich verhält es sich mit den Stromlieferungen, die bislang immer für 2-Jahreszeiträume ausgeschrieben und vereinbart wurden.

Eine Erweiterung des seit 2012 bestehenden Erneuerungsprogramms für Anlagen erfolgt im nächsten Geschäftsjahr nicht. Die Ansätze für die Sanierung bleiben konstant, was bei einem zu erwartenden Anstieg der Preise für Bauleistungen zu einem leichten Rückgang der Erneuerungen führen wird.

Die weltpolitische Lage im GJ 2022, beeinflusst vom Ukraine Krieg und der andauernden Corona-Lage, sowie Beeinträchtigungen durch den Klimawandel, haben zu unsicheren Märkten hinsichtlich des Angebots sowie der Preise für Lieferungen und Leistungen geführt. Dadurch sind auch beim Wasserverband die Ansätze für die kommenden Wirtschaftsjahre unsicherer geworden. Der Verband versucht mit verstärkter unterjähriger Kontrolle und Steuerung der Maßnahmen und Aktivitäten flexibel auf die Entwicklungen im nächsten Wirtschaftsjahr zu reagieren.

Auch die Stadtentwässerung Garbsen plant, die Preise für Schmutzwasser für 2023 um ca. 38 Cent anzuheben. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, der der Betriebsausschuss der Stadtentwässerung bereits zugestimmt hat. Statt 2,69 Euro pro Kubikmeter verbrauchtem Frischwasser soll die Gebühr dann bei 3,07 Euro liegen – eine Steigerung um 14 Prozent.

GCN/bs