Weimarer Dreieck: Multiplikatorentreffen im Garbsener Rathaus ist hochkarätig besetzt

Erster Stadtrat und Stadtkämmerer Walter Häfele (Vierter von links) und Bürgermeister Christian Grahl (rechts) freuen sich über die Teilnahme von hochkarätigen Rednern am Weimarer-Dreieck-Multiplikatorentreffen. Foto: Stadt Garbsen

Garbsen – Die offizielle Beflaggung am Rathaus kündeten am Freitag mit der europäischen, der französischen, der polnischen und der deutschen Flagge von einem besonderen Ereignis: In Garbsen fand das achte Multiplikatorentreffen des Vereins Weimarer Dreieck statt.

Die hochkarätig besetzte Veranstaltung fand mit Unterstützung des Landes Niedersachsen statt, lieferte Impulse zu trilateralen Themen und gestaltete sich dank einer gelungen Mischung aus inhaltsstarken Vorträgen, einer Filmvorführung und eines Spontanauftritts des bekannten Kinderliedermachers Rolf Zuckowski informativ und kurzweilig.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Christian Grahl warf Dr. Martin Koopmann vom Geschäftsführenden Vorstand Stiftung Genshagen in seinem Impulsvortrag die provokante Frage auf, ob das Konzept des Weimarer Dreiecks überaltert sei und beantwortete die Frage selbst. Dass die damaligen Außenminister Roland Dumas (Frankreich), Krzysztof Skubiszewski (Polen) und Hans-Dietrich Genscher (Deutschland) zur Verständigung und Partnerschaft der drei Länder nach der Beendigung des Kalten Krieges im August 1991 eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet hätten, sei zwar nicht irrelevant, doch seien die Vorzeichen der heutigen Zusammenarbeit andere. Koopmann betonte, dass das Weimarer Dreieck für Europa in Zukunft eine Chance darstelle, nicht zu einem Spielball anderer Kräfte zu werden und seine Interessen gemeinsam zu definieren und zu vertreten.

Dorothee Wassener, die mehrere Jahre das Büro des Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für die deutsch-französischen kulturellen Angelegenheiten geleitet hat, sprach anschaulich über erfolgreich etablierte deutsch-französische duale Studiengänge und lieferte Beispiele, wie es gelungen sei, dass Gespräche und Beratungen zwischen deutschen und französischen Partnern zum voneinander Lernen geführt hätten. Karol Nowak, stellvertretender Bürgermeister von Garbsens polnischer Partnerstadt Wrzesnia betonte, dass der seit 28 Jahren gepflegte Austausch äußerst fruchtbar sei und insbesondere europäische Themen immer mehr in den Mittelpunkt der Gespräche gerückt seien.

Dr. Ewelina Prawda und Alexandra Sliwinski vom Weimarer Dreieck aus Polen machten in einem engagierten  gemeinsamen Vortrag darauf aufmerksam, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert und allgemein schlechter als Männer bezahlt seien. Mindestens ebenso engagiert zeigte sich der bekannte Sänger Rolf Zuckowski, der seit mehreren Jahren das Projekt „Weimarer Dreieckchen“ betreut. Beim gemeinsamen Singen lernen sich französische, polnische und deutsche Kinder kennen, bei einem begleitenden Austausch werden die Beziehungen zwischen den Ländern intensiviert. Als Zuckowski spontan zu Singen anfing, gab es Zwischenapplaus.

Garbsens Erster Stadtrat Walter Häfele, der Mitglied im Weimarer Dreieck ist, führte durchs Programm und zog am Ende ein positives Fazit. Gemeinsam mit Dieter Hackmann, Vereinsvorsitzender des Weimarer Dreiecks, war er sich einig: „Wenn es das Weimarer Dreieck nicht gäbe, müsste es erfunden werden.“

Der bekannte Sänger Rolf Zuckowski (von rechts) berichtet gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Dieter Hackmann und seinen Kolleginnen Dr. Evelina Prawda und Alexandra Sliwinski vom Weimarer Dreieck Polen über das Projekt „Weimarer Dreieckchen“.Foto: Stadt garbsen

Neben den Mitgliedern des Weimarer Dreiecks sowie Sabine Scholz aus der Niedersächsischen Staatskanzlei und Hilke Höhn aus der Thüringer Staatskanzlei nahmen auch zahlreiche Multiplikatoren der Garbsener Stadtgesellschaft an der Tagung teil, darunter Ratsvorsitzender Hartmut Büttner, Dieter Roggenkamp als Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins, IGS-Schulleiter Andreas Hadaschik, mehrere Mitglieder des Vereins Wasser für Agnam und Professoren der Leibniz-Universität Hannover. Am Ende waren sich alle einig darin, das zivilgesellschaftliche Netzwerk bi- wie trilateral weiter pflegen und ausbauen und in den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa investieren zu wollen. Der gelungene Vortragsnachmittag klang bei anregenden Gesprächen in der stimmungsvoll illuminierten Rathaushalle aus.

Der Verein Weimarer Dreieck gründete sich am 27. August 2010 im Weimarer Rathaus. Er ist eine Vereinigung von Bürgern sowie Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft und veranstaltet das Multiplikatorentreffen seit 2011 jährlich. Akteure des Weimarer Dreiecks informieren über Projekte und Pläne, tauschen sich aus, vernetzen sich. In produktiven Gesprächen entstehen neue Ideen, Impulse und wichtige Verbindungen zu Politik, Wirtschaft und Kultur.

GCN/bs