Garbsen – Die steigenden Corona-Zahlen an Schulen haben jetzt zu einem Konflikt zwischen Land und Region geführt. Schulen, die tagelang das Gesundheitsamt nicht erreichen konnten, dürfen jetzt doch nicht eigenmächtig in Szenario B gehen. Dabei wäre dieses doch eine gute Lösung gewesen, zumindest für den akuten Fall.
Schon vor Tagen hat die Region Hannover zugegeben, dass die Gesundheitsämter überlastet sind und den Schulen mehr Handlungsfreiheit eingeräumt. Wir berichteten
Dieses scheint nun hinfällig zu sein. Lt. der Hannoverschen Allgemeine Zeitung pfiff das Land die Region jedoch zurück – das soll bereits am Freitagnachmittag geschehen sein. Das Kultusministerium beharrt weiterhin darauf, dass ein Wechsel zu Szenario B nur bei der Anordnung einer Infektionsschutzmaßnahme des Gesundheitsamtes zulässig ist. Allerdings will das Gesundheitsamt in Zukunft dafür sorgen, dass bereits nach einem Tag (nach der Meldung) der entsprechenden Schule, die notwendigen Maßnahmen angeordnet werden sollen.
GCN hat bei der Landesschulbehörde in Lüneburg einmal nachgefragt, wie es zur Zeit mit Corona-Fällen an Garbsens Schulen aussieht, Pressesprecherin Bianca Trogisch: “In den vergangenen zwei Wochen (seit dem 27.10.2020) sind uns insgesamt 4 infizierte Personen in den Garbsener Schulen (je eine am Johannes-Kepler-Gymnasium und am Geschwister-Scholl-Gymnasium und die Ihnen bereits bekannten an der GS Garbsen-Mitte) gemeldet worden”
GCN: Wieviel Schulen haben eigenständig, weil sie das Gesundheitsamt nicht erreicht haben, Distanzlernen angeordnet oder Schüler/innen + Lehrer/innen nach Hause geschickt? Bianca Trogisch: “Aktuell sind uns nur von der Grundschule Garbsen-Mitte Einschränkungen im Präsenzunterricht bekannt (zwei Klassen sind von der Schulleiterin ins Distanzlernen geschickt worden)”
GCN: Was ist der Unterschied zwischen Distanzlernen und Szenario B?
Bianca Trogisch: “Szenario B“ bedeutet geteilte Klassen und gilt für die komplette Schule. Die Schüler und Schülerinnen werden umschichtig in geteilten Lerngruppen unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler, die nicht im Präsenzunterricht sind, werden zu Hause beschult. Distanzlernen bedeutet lediglich, dass Schülerinnen und Schüler zu Hause beschult werden, z. B. weil sie wegen der Zugehörigkeit zur Risikogruppe nicht in den Präsenzunterricht kommen, weil einzelne Lerngruppen aus Gründen des Infektionsschutzes komplett vom Präsenzunterricht ausgeschlossen sind, weil die Schule im Szenario B ist oder weil sie aus Gründen des Infektionsschutzes sogar komplett schließen muss.
Letztlich können die Schulen in Garbsen sehr zufrieden sein, so gibt es doch recht wenig aktuelle Corona-Fälle an Garbsens Schulen. Schulleiter A. Hadaschik von der IGS Garbsen” Ich möchte erwähnen, dass ich nach wie vor sehr froh darüber bin, dass es an der IGS Garbsen – immerhin eine Schule, die täglich ca. 2000 Menschen bevölkern – seit den Sommerferien erst lediglich drei Fälle einer Corona-Infektion gegeben hat. Alle drei waren bzw. sind Schüler*innen und alle drei haben sich im Kreise der Familie angesteckt und (noch) niemand wurde in der Schule infiziert!
Ich denke, diese Fakten sprechen Bände und sind ein Beleg dafür, dass sich die gesamte Schulgemeinschaft der IGS Garbsen (Schüler*innen, Lehrkräfte und sonstige Mitarbeiter*innen) sehr verantwortungsvoll verhalten und dass das Hygienekonzept an dieser Schule außerordentlich gut funktionert.
So scheint es auch an den anderen Schulen gut zu funktionieren, allerdings könnte hier der Informationsfluss verbessert werden. Schulen könnten auf den eigenen Internetseiten Informationen bereitstellen, um Eltern und Schüler/innen zu informieren. Ebenso würde sich GCN wünschen von der Stadt Garbsen gesammelt informiert zu werden, wie der Stand der Dinge an Garbsens Schulen ist. Dazu A.Hadaschik (IGS Garbsen): “Seitens der IGS Garbsen wird aus den Corona-Fällen kein Geheimnis gemacht. Ich habe alle Corona-Fälle sofort nach Bekanntwerden sowohl beim Gesundheitsamt, der NLSchB, der Stadt Garbsen, der Schulgemeinschaft (Lehrkräfte und sonstige Mitarbeiter*innen, Schüler*innen, Eltern) gemeldet und die entsprechenden Stellen über die getroffenen Maßnahmen informiert”.
Wenn diese Informationen von allen Schulen beispielsweise bei der Stadt gesammelt eingehen würden und diese an die Presse weitergeleitet werden könnten, hätte GCN zusätzlich die Möglichkeit, die Bürger/innen aufzuklären und aktuell mit Informationen zu versorgen. Die Stadt Neustadt informiert die Presse bereits auf diesem Wege.
GCN/bs