aha untersucht Bioabfall – Umfangreiche Untersuchungen durch führendes Institut

    Foto: Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover / © Tobias Wölki.

    Garbsen – In der Region Hannover werden jährlich über 25.000 Tonnen Bioabfall erfasst. Wie gut die Menschen in der Region den Bioabfall trennen, zeigt die folgende Zahl: Rund 88 Prozent des Inhalts von Biotonnen und -säcken sind tatsächlich Bioabfälle, der Rest sind Fremdstoffe, die nicht in den Bioabfall gehören.

    Wie gut die Menschen den Biomüll trennen, wollte die Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) genauer wissen. Deshalb ließ aha im Juli 2022 die Zusammensetzung des Bioabfalls in der Region Hannover stichprobenweise überprüfen. Die Untersuchungen führte das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA) durch. Hintergrund ist die am 11. Februar verabschiedete „kleine“ Novelle der Bioabfallverordnung, in der die Anforderungen an die Bioabfallqualität hinsichtlich des zulässigen Fremdstoffgehaltes deutlich verschärft wurden.

    Konkret ging es um die Menge und Zusammensetzung des Biomülls aus privaten Haushalten. Im Fokus der Untersuchung stand die detaillierte Bestimmung der noch im Biomüll enthaltenen Mengen an Restabfall, Wertstoffen und Schadstoffen. Sie soll eine belastbare Datengrundlage liefern mit der Zielsetzung, die im Biomüll verbleibenden Mengen an Störstoffen weiter zu reduzieren.

    „Im Biomüll landen viele Dinge, die dort nicht hineingehören, etwa Papier, Metall oder Plastik, sie haben dort nichts zu suchen“, sagt aha-Geschäftsführer Thomas Schwarz. „Das Recycling wird erschwert und die Störstoffe sind schlecht für die Umwelt. Je weniger Plastik und andere Störstoffe im Biomüll landen, desto besser. Dazu zählen auch kompostierbare Müllbeutel, sie verrotten nicht vollständig, denn der Kunststoff braucht Monate oder Jahre, um sich zu zersetzen.“

    Die in der Region Hannover erfasste Bioabfallmenge betrug im Jahr 2021 rund 25.800 Tonnen, das entspricht einer spezifischen Menge von ca. 21,8 kg pro Einwohner und Jahr. Davon werden rund 15.100 Tonnen jährlich in der Stadt Hannover erfasst, was einer spezifischen Menge von 27,8 kg pro Einwohner und Jahr entspricht. Etwa 10.700 Tonnen jährlich werden über die Bioabfallsäcke im Umland eingesammelt, das entspricht einer spezifischen Menge von 16,7 kg pro Einwohner und Jahr. Differenziert wurde das Analysematerial nach Herkunft, also getrennt erfasst aus der Stadt Hannover und dem Umland der Region Hannover. Auch die Bebauungsstrukturen haben einen erheblichen Einfluss auf die Qualität und die Quantität des Bioabfalls, deshalb wurde nach Ein- bis Zweifamilienhausbebauung und Mehrfamilienhausbebauung unterschieden.

    Mit einer groß angelegten Kampagne hatte aha schon im vergangenen Jahr begonnen, dafür zu sensibilisieren, was in den Biomüll gehört und was nicht. Auch wenn Zitrone und Netz, Paprika und Verpackung oder Pflanze und Topf gute Paare sind, müssen sie bei der Entsorgung getrennt werden. Die Kampagne hat das Ziel, den Anteil an Störstoffen im Biomüll zu reduzieren.

    Trennen ist deshalb so wichtig, weil aha aus richtig getrennten Küchen- und Gartenabfällen hochwertigen Kompost herstellt. Der ist gut für die Böden, schont die Umwelt und ist deutlich nachhaltiger als künstlicher Dünger, so entsteht ein natürlicher Kreislauf. Denn aus sauber getrenntem Bioabfall macht aha innerhalb von 13 Wochen humusreichen Kompost mit Gütesiegel und fruchtbare Erde.

    Richtiges Trennen ist nur ein Beispiel dafür, wie jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann. Um dafür Anregungen zu geben, hat aha eine neue Broschüre aufgelegt, den sogenannten „Alltagsguide“. Tipps für mehr Nachhaltigkeit: www.aha-region.de/alltagsguide

    Bei dem Termin stellte die Firma SCANTEC GmbH zwei innovative Produkte zur quantitativen und qualitativen Erfassung und Beurteilung der Abfallzusammensetzung verschiedener Fraktionen vor. Eine spätere Nutzung der Systeme könnte eine zukünftige Perspektive für aha sein.

    • DeepScan arbeitet mit dem physikalischen Verfahren der elektromagnetischen Erkennung von Metallen. Damit ist in Abfalltonnen schon vor dem Entleeren eine Analyse möglich und bei Erkennung von Fremdstoffen kann ein Lifter-Stopp ausgelöst werden, damit diese Behälter nicht geleert werden.
    • SmartScan ist ein System, das auf Basis von Bilddaten Analysen der Abfallzusammensetzung im Müllwagen erstellt. Die Behälter werden in die Ladewanne entleert und vor dem Verpressen erfolgt die Sensoraufnahme. Dadurch ist das Sammelgut auf einer großen Fläche verteilt gut analysierbar.

    GCN/nh