Garbsen – Am Wochenende erhielten wir einen Leserbrief von einer Frau (sie möchte ihren Namen nicht nennen), die sich sehr ärgert, dass private Vermieter Ihre Wohnungen der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich machen.
Der Leserbrief im Wortlaut:
Liebes GCN-Team,
ich bin 65 Jahre alt und seit Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Institutionen in Garbsen tätig. Auch beruflich habe ich über Jahrzehnte Sozialarbeit geleistet. Auch heute noch komme ich mit vielen Familien und Alleinerziehenden zusammen und stelle fest, dass viele Menschen in Garbsen gern umziehen möchten, dieses aber nicht können weil es entweder keine passenden Wohnungen gibt, oder wenn es welche gibt, gehen sie unter der Hand weg, wie Ware auf dem Schwarzmarkt.
Ich habe Menschen in meinem Bekanntenkreis, die Eigentümer mehrer Wohnungen in Garbsen sind. Sie müssen als Vermieter überhaupt keine Anzeigen mehr ins Internet, geschweige denn in eine Zeitung setzen. Ganz von allein kommen die Interessenten auf sie zu und fragen nach einer Wohnung aus dem Bestand – für die Tochter, den Sohn oder eine Bekannte. Natürlich wird hier bei Leerstand gleich alles unter Dach und Fach gebracht, schließlich kennt man die/den Bekannten gut und weiß, dass die vermittelten Interessenten auch einen guten Leumund und einen Job haben, um die Miete pünktlich zu zahlen.
Neulich habe ich erlebt, dass ein Bekannter für seinen alleinstehenden Sohn eine Wohnung gesucht hat, frei war aber nur eine 4-Zimmer Wohnung aus dem Bestand eines Mitgliedes unserer Gruppe, die von der Miete her gar nicht so teuer war. Natürlich wurde gleich am Tisch mündlich ein Vertrag abgeschlossen und der Sohn zieht nun allein in eine 4-Zimmer-Wohnung.
Auf die Frage ob das denn so richtig sei bekam ich als Antwort: „Du kannst leicht reden, hast Du schonmal Ärger mit säumigen Mietern gehabt? Das tue ich mir nicht an, so weiß ich, dass ich meine Miete regelmäßig bekomme und somit Ärger ausbleibt. Außerdem machen die anderen Mieter Theater, wenn ich da eine Familie mit 4 Kindern reinhole. Die Leute im Haus sind fast alle älter oder alleinstehend.“
Ich kenne weitere Fälle, wo Menschen allein oder zu zweit in großen Wohnungen wohnen und diese Wohnungen auch immer wieder an Alleinstehende oder ältere Ehepaare weitergegeben werden, damit bloß der Hausfrieden nicht gestört wird. Manchmal frage ich mich ob diese Leute vergessen haben, dass sie vielleicht selbst einmal kleine Kinder hatten. Gut, Viele konnten sich in früheren Jahren Vermögen erarbeiten, haben zusätzlich Geld von den Eltern geerbt und sind dadurch heute u.a. Vermieter und Hausbesitzer, kennen das Wohnungsproblem überhaupt nicht.
Deswegen richte ich einen Appell an alle privaten Vermieter/innen in Garbsen. „Geht doch mal ein Risiko ein und gebt Eure größeren Wohnungen an Menschen, die sie brauchen. Nehmt eine Familie mit Kindern statt Alleinstehende und ältere Ehepaare. Macht es doch nicht zur Normalität, dass Eure Wohnungsinteressenten Tausende Euro auf dem Konto haben müssen und vielleicht auch noch deren Eltern mit unterschreiben, damit ihr auf der ganz sicheren Seite steht. (Hab ich auch schon erlebt, eine Bekannte unterschrieb eine Bürgschaft für Ihre 39 Jahre alte Tochter).“
Ich habe die Hoffnung, dass vielleicht einige private Vermieter/innen sich durch diesen Leserbrief für ein Umdenken entscheiden. Wenn nur eine Wohnung dort hinvermietet wird wo sie gebraucht wird, hat sich dieser Appell schon gelohnt.
Vielen Dank.
GCN/bs
