Schlecht durchgeführter Schnell – und PCR-Test kostet Eltern aus Garbsen Geld und Nerven

Vater Dirk K. mit Sohn J. Foto: privat

Garbsen – Als die Familie aus Garbsen feststellte, dass der morgendliche Corona-Schnelltest ihres Sohnes positiv war, begann das Chaos rund um schlampig durchgeführte, kostenpflichtige PCR-Tests und damit verbundenen Kosten. In einem Leserbrief beschreibt die Familie ihr persönliches Test-Chaos:

Vater Dirk K. aus Garbsen schreibt:

„Mein Sohn, 6 Jahre alt und in der ersten Klasse einer Garbsener Grundschule wurde am Donnerstag 27.01. zu Hause durch meine Frau, bei seinen täglichen Schnelltests – positiv getestet.

Meine Frau ist examinierte Pflegefachkraft und in ihrer Pflegeeinrichtung u.a. zuständig, andere Mitarbeiter zu testen, sie weiss also wie solche Tests gewissenhaft und kompetent durchgeführt werden. Auch bei einem PCR Test. Nach dem positiven Schnelltest haben wir natürlich direkt beim Kinderarzt angerufen, wo uns die Sprechstundenhilfe mitteilte, das unser Sohn (da er keinerlei Symptome hat) kein Anrecht auf einen ärztlich angeordneten PCR Test habe und wir diesen selbst veranlassen und bezahlen müssen. Kosten für PCR Testungen = 59,90€. 

Dies haben wir dann veranlasst, in einem der vielen Garbsener Testzentren. Da meine Frau nicht mitfahren konnte, (noch ein 2. Kind zu Hause) bin ich als Papa mit unserem Sohn dort allein hingefahren.

Erlebnis im Testzentrum:
Es wird bei den PCR Testungen auch ein Schnelltest mit gemacht, dessen Ergebnis man erst sehr spät per Mail bekommt. Durchführung für den Schnelltest: Es wurde in nur einem Nasenloch, gerade mal höchstens 0,5 cm mit einem kurzen „Wisch“ der Abstrich genommen, dieser Abstrich wurde unserer Meinung nach falsch durchgeführt.

Test PCR: Der Rachenabstrich war ein kurzer „Wisch“ im Mundraum und nicht im Rachen  – das war es auch schon, kein Nasenabstrich beim PCR Test – also auch hier alles falsch.

Das Ergebnis vom Schnelltest haben erst am nächsten Tag erhalten, Welch Wunder, er war negativ! Aufgrund des negativen Schnelltests wurde keine Probe zum Labor geschickt. Somit haben für einen FALSCH durchgeführten Schnelltest der natürlich auch falsch negativ war, 59,90€ bezahlt. Zur Erklärung: Es wurden zu Hause 6 verschiedene Hersteller zur Testung genutzt, um ein falsch positives Ergebnis einer Testmarke auszuschließen. Unser Kind ist wohl gemerkt bis gestern „fett positiv“ bei den Schnelltests.

Anruf bei der Krankenkasse: keine Rückerstattung der Kosten, da der Test nicht ärztlich angeordnet war und dass er falsch durchgeführt wurde fällt auch nicht in deren Zuständigkeitsbereich. Verweis auf das Gesundheitsamt Hannover.

Dann haben wir das Gesundheitsamt in Hannover angerufen (mit Glück nach laaaaangen Versuch jemanden in der Leitung gehabt): Fall geschildert, Zustimmung, dass alles bei dem Test falsch durchgeführt wurde und das Ergebnis somit nicht richtig ist. Zusätzlich die Info weitergegeben, dass die Sprechstundenhilfe meines Kinderarztes falsche Informationen herausgegeben gegeben hat. Mit dem positiven Schnelltest hat mein Sohn laut Gesundheitsamt ein dringliches Anrecht auf den angeordneten PCR Test (somit auch Kostenübernahme der KK).
Wie uns bekannt wurde, gab es in dem Testzentrum mehrere, ähnliche Beschwerden.

Wir haben in einem anderen Testzentrum einen neuen Test machen lassen, Schnelltest Positiv – PCR Ergebnis ebenfalls positiv. Den PCR-Test mussten wir dort nicht bezahlen, da der Schnelltest positiv war.

Wir bleiben nun trotzdem auf den Kosten des ersten, falsch durchführten Test sitzen, auch für weitere PCR Test, da keine ärztliche Anordnung kommt, und dann wundert man sich, dass die Schulen gerade fast alle betroffen sind. Hätte meine Frau jetzt nicht gewusst, dass der Test 100% falsch durchgeführt wurde, hätten wir unser Kind mit Erhalt des nagativen Ergebnisses aus dem Testzentrum wieder in die Schule schicken können, wo unser Sohn dort froh und munter weitere Kinder ansteckt.

Wir sind ernsthaft erschrocken und sauer auf solch fahrlässige und inkompetente Arbeit von angeblichen Fachkräften in einem öffentlichen Testzentrum. Uns geht es da nicht einmal um das dort in den Wind geblasene Geld, für unser Kind ist uns nichts zu teuer, gerade beim Thema Gesundheit.

Die Familie ist sicher, dass viele Eltern aus Unwissenheit ihre vielleicht infizierten Kinder weiterhin in die Schule schicken, ohne zu wissen, dass die erforderlichen Tests nicht ordnungsgemäß durchführt worden sind. Der PCR-Test des Sohnes war klar positiv. Das Kind hat keine Symptome. Die Familie rät betroffenen Eltern:

„Bei der Testdurchführung genau hinschauen, dass er auch ordnungsgemäß durchgeführt wird. Den Mut aufbringen zu hinterfragen und sich notfalls auch beim Gesundheitsamt beschweren“. Wenn ein Schnelltest positiv ist, sollte der anschließende PCR-Test von den Krankenkassen übernommen werden.

Familie K. richtet auch einen Appell an die Garbsener Schulen: „Es wäre sinnvoll alle Eltern zu informieren, wenn es positive Fälle an den Schulen gibt, auch aus anderen Klassen, die Kinder spielen oft zusammen und man ist dann einfach schon einmal vorgewarnt und weiss, dass sich das eigene Kind evtl. infiziert haben könnte“.

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht? Senden Sie uns Ihre Geschichte gern per E-Mail an [email protected]

GCN/bs