Garbsen – Sie melden sich am Telefon und geben sich gegenüber den meist älteren Gesprächspartnern als Polizeibeamte aus: Betrüger, die mit teils drastischen Schilderungen versuchen, an das Geld oder Wertgegenstände der Angerufenen zu kommen. Die Zahl solcher Fälle ist zuletzt deutlich gestiegen. Die Polizei warnt deshalb vor der Masche und gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
Nach Erkenntnissen des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeidirektion Hannover hat die Zahl der Anzeigen wegen Anrufen durch falsche Polizisten im Juni deutlich zugenommen. Bei der Betrugsmasche melden sich die Täter bei den Geschädigten am Telefon und geben sich als Polizeibeamte aus. Indem sie die Angerufenen vor bevorstehenden Aktionen vermeintlicher Krimineller warnen und ihnen “Hilfe” anbieten, wollen sie das Vertrauen der Gesprächspartner gewinnen. Dabei wirken sie manipulativ und nehmen teils auch über Tage hinweg Kontakt mit den Betroffenen auf.
Dieser vertraulichen Gesprächsatmosphäre können sich die Angerufenen häufig nur schwer entziehen. In der Folge fordern die Anrufer dann zur Mithilfe bei der Ergreifung der vermeintlichen Täter auf. Während des geschickt geführten Gesprächs, in dem zunehmend Druck aufgebaut wird, werden die Angerufenen davon überzeugt, Wertgegenstände beziehungsweise Bargeld vor die Tür zu legen, damit diese von der vermeintlichen Polizei unerkannt abgeholt werden kann.
Auf der Suche nach Opfern führen die Täter erfahrungsgemäß eine Vielzahl von Anrufen durch. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst davon betroffen zu sein. Die Trickbetrüger sind zudem erfinderisch und passen ihre Vorgehensweise aktuellen Gegebenheiten an. So könnten sich die Täter auch Geschichten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erfinden oder geben sich als Staatsanwälte, Notare oder Gerichtsvollzieher aus.
Die Polizei gibt folgende Tipps, mit denen sich Betroffene schützen können:
- Bleiben Sie misstrauisch, auch wenn Sie einen Anruf von einem Polizeibeamten erhalten - Wenn Sie sich im ersten Moment überfordert fühlen, legen Sie auf - Rufen Sie eine Polizeidienststelle an, um den Sachverhalt zu klären oder nutzen Sie den Notruf unter Telefon 110 - Geben Sie am Telefon auf keinen Fall Auskunft über ihre persönliche oder finanzielle Situation - Notieren Sie möglichst die Telefonnummer des Anrufers, falls sie angezeigt wird - Die Polizei wird sie niemals per Telefon auffordern, ihre Wertgegenstände vor die Tür zu legen
Vorsicht ist auch geboten, wenn dazu aufgefordert wird, sich bei der örtlichen Polizeidienststelle durch einen Rückruf zu legitimieren. Der Täter täuscht dann durch das Einspielen eines Freizeichens vor, dass die Verbindung unterbrochen wurde, obwohl diese weiter besteht. Wenn das Opfer nun die Nummer der örtlichen Polizei oder die 110 wählt, wird keine neue Verbindung aufgebaut. Stattdessen täuscht derselbe Täter oder ein Komplize vor, den Anruf als “richtige Polizei” wieder anzunehmen. Trennen Sie also die Verbindung durch Auflegen und wenden sie sich an die Notrufnummer 110, wenn möglich von einem anderen Telefon. Lassen Sie sich nicht durch den Anrufer verbinden!
Auch können die auf dem Telefon angezeigten Nummern über eine Software manipuliert werden. Im Falle falscher Polizeibeamter wird teils die Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle oder die örtliche Vorwahl in der Verbindung mit der 110 angezeigt. Die Anzeige einer bekannten Rufnummer ist also kein Grund für falsches Vertrauen.
GCN/pk