Garbsen – Am Sonntag haben die Niedersächsische Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann, Regionspräsident Hauke Jagau sowie der Präsident des Landesgesundheitsamtes Dr. Matthias Pulz und der Bereichsleiter Gesundheit der Region Hannover, Dr. Mustafa Yilmaz, die Öffentlichkeit über die aktuelle Lage rund um den ersten bestätigten Corona-Fall in Niedersachsen informiert.
Gesundheitsministerin Reimann betonte: „Seit gestern Abend wissen wir mit Sicherheit, was in den letzten Tagen immer wahrscheinlicher wurde: Das Corona-Virus ist auch in Niedersachsen angekommen. An dieser Situation gibt es nichts zu beschönigen, sie gibt aber auch keinen Anlass zur Panik.“
Die Vorgänge um den Fall in Uetze in der Region Hannover hätten gezeigt, dass die Meldeketten in Niedersachsen verlässlich funktionieren. Auch der Patient und der behandelnde Arzt hätten sich sehr umsichtig und vollkommen richtig verhalten: „Als der Mann nach seiner Rückkehr aus Norditalien erste Symptome bei sich bemerkte, hat er seinen Hausarzt telefonisch kontaktiert anstatt die Praxis aufzusuchen. Wir wünschen ihm alles Gute und eine schnelle Genesung.“
Zum weiteren Vorgehen angesichts des Infektionsgeschehens in Niedersachsen erklärte die Ministerin: „In der aktuellen Lage ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle staatlichen Stellen mit den Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitssektors so effektiv wie möglich zusammenarbeiten. Vor diesem Hintergrund wird am Montag auch die interministerielle Koordinierungsgruppe der Landesregierung zusammenkommen, um das weitere Vorgehen des Landes abzustimmen.“
„Die Bekämpfung des Corona-Virus wird uns allen eine Menge abverlangen und ich appelliere deshalb auch an die Menschen in Niedersachsen: bleiben Sie ruhig, aber achtsam. Halten Sie sich strikt an die empfohlenen Hygieneregeln und kontaktieren Sie telefonisch einen Arzt, wenn Sie den begründeten Verdacht haben, dass Sie sich angesteckt haben könnten“, ruft Ministerin Carola Reimann die Bürgerinnen und Bürger zur Besonnenheit auf.
Für den Fall in Uetze und die daraus resultierenden Maßnahmen ist federführend die Region Hannover zuständig. Hauke Jagau, Regionspräsident erklärte: „Der betroffene Patient lebt in der Region Hannover. Er wurde isoliert und befindet sich klinisch in einem guten Zustand.“
Nachdem er am Montagabend von einer Busreisegruppe mit insgesamt 47 Personen von Südtirol nach Uetze zurückgekehrt war, habe er in der Folgezeit leichte Krankheitssymptome entwickelt.
Insgesamt gibt es in der Region Hannover derzeit neun Verdachtsfälle und 15 Patienten in häuslicher Quarantäne. Von allen Verdachtsfällen wurde bereits ein Abstrich genommen. Dieser wird noch am Sonntag untersucht.
Regionspräsident Hauke Jagau erklärte: „Unsere Aufgabe ist es jetzt, mögliche Kontaktpersonen zu kontaktieren. Das gelingt bisher sehr gut, bereits letzte Nacht konnten wir fast alle betroffenen Personen erreichen. Außerdem haben wir einen Krisenstab der Region einberufen und unter der Nummer 0800/7313131 ein Bürgertelefon eingerichtet. Wir arbeiten permanent und unter Hochdruck daran, die weiteren Kontaktpersonen zu identifizieren, sie wenn nötig zu isolieren und umfassend zu informieren.“
Dr. Matthias Pulz, Präsident des Landesgesundheitsamtes, erklärte zur Lage in Niedersachsen: „Wir gehen aktuell davon aus, dass auch in Niedersachsen weitere Erkrankungen auftreten werden. Von den örtlichen Gesundheitsbehörden werden jetzt im Einzelfall Maßnahmen getroffen, die notwendig sind, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Dazu können auch die zeitlich befristete Schließung von Schulen und Kindergärten oder die Absage von Veranstaltungen gehören. Dabei bitten wir die Menschen in Niedersachsen um Verständnis“
Darüber hinaus werde das Landesgesundheitsamt am kommenden Montag ab 13 Uhr unter der Nummer 0511/4505555 ebenfalls ein Bürgertelefon einrichten, das von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr besetzt sein wird.
Der Bereichsleiter Gesundheit der Region Hannover, Dr. Mustafa Yilmaz, erklärte: „Ich habe heute Vormittag mit dem Patienten telefoniert. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Ob sich die weiteren Verdachtsfälle bestätigen werden, müssen wir abwarten. Es kann auch gut sein, dass sich diese Fälle am Ende als grippaler Infekt entpuppen.“ Dies sei angesichts von rund 900 Grippefällen in dieser Saison nicht unwahrscheinlich, so Yilmaz.
„Wir stehen für die weitere Diagnostik und Auswertung permanent mit allen Institutionen des Gesundheitswesens in engem Kontakt. Sollten Bürgerinnen und Bürger den Verdacht äußern, selbst betroffen zu sein, sollten sie unbedingt zunächst telefonischen Kontakt zur Hausärztin oder zum Hausarzt aufnehmen.“
Informationen zum Thema Corona-Virus in Niedersachsen finden Sie unter: www.niedersachsen.de/coronavirus
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