Diakonie mahnt: verfrühte Lockerungen könnten zur Überlastung des Gesundheitssystems führen

Foto: Themenbild

Garbsen – Mit dem Leopoldina-Papier, das gestern veröffentlicht wurde, ist eine Diskussion um eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen entstanden. Die Diakonie in Niedersachsen sieht das Dilemma der Entscheidungsträger und letztlich der ganzen Gesellschaft: eine Sehnsucht nach normalem Leben und das Wissen um die Präsenz eines ansteckenden Virus.

Hans-Joachim-Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen: „Natürlich fragen auch wir uns, wie lange die derzeitigen Einschränkungen noch aufrechterhalten bleiben müssen. Hart stoßen unterschiedliche Güter und Interessen aneinander: das Wissen um die Bedeutung von Kitas und Schulen kollidiert mit möglichen Infektionen, das Schutzbedürfnis besonders gefährdeter Gruppen mit  grundlegenden Freiheitsrechten. Zugleich warnen viele Wissenschaftler vor einer vorschnellen Lockerung. Zudem fehlen derzeit immer noch Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und schnelle Testmöglichkeiten. Die ambulanten und stationäre Pflegeeinrichtungen haben hier einen besonderen Mangel. Die Pflege von auf Hilfe angewiesenen Personen ist teilweise jetzt schon nur aufgrund des großen Einsatzes der Kolleginnen und Kollegen möglich.“

Lenke zu der besonderen Situation in der Pflege: „Wir sehen tagtäglich in unseren Einrichtungen wie Altenpflegeheimen und Krankenhäusern, was dieses Virus anrichten kann. Trotz der vielen Vorsichtsmaßnahmen, die ergriffen worden sind, infizieren sich weiterhin Menschen mit dem Virus.

Wir verstehen, dass ein Weg aufgezeigt werden muss, wie wir wieder zu einem gesellschaftlichen und sozialen Leben zurückkehren können. Das Gesundheitssystem in Deutschland ist gut aufgestellt. Bis jetzt sind wir in der glücklichen Lage, dass die Krankenhäuser noch nicht ausgelastet sind und wir sogar anderen europäischen Ländern Unterstützung anbieten können. Eine zu frühe oder zu umfassende Lockerung der bisherigen Maßnahmen könnte die bisherigen Erfolge schnell gefährden. So mühsam es ist: es kann gut und wichtig sein, noch eine Zeit lang mit schmerzlichen Einschränkungen zu leben.“

GCN/la