Garbsen/Niedersachsen – Die Landesregierung hat einen Plan zur Lockerung der Corona-Beschränkungen erarbeitet, der bei sinkenden Infektionszahlen eine Rücknahme der Beschränkungen in einzelnen Schritten vorsieht.
Grundlage für die einzelnen evtl. Lockerungsschritte ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, also die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz. Die Öffnung von Einzelhandel und Gastronomie sieht der Plan beim Erreichen der angestrebten Inzidenz von 50 vor, wenn zugleich der Reproduktionsfaktor unter 0,8 liegt – das heißt, dass ein Infizierter im Schnitt weniger als 0,8 weitere Menschen ansteckt. Theater und Kinos sollen unter gleichen Bedingungen dann ebenfalls wieder öffnen können, Bars blieben aber noch geschlossen. Der Präsenzunterricht an den Schulen würde wieder uneingeschränkt aufgenommen, die Kitas würden wieder in den Regelbetrieb wechseln. All das setzt aber eine niedrige Inzidenzzahl voraus. So könnten die Lockerungen aussehen:
Stufenplan 2.0 So könnte es weitergehen, sowohl wenn es besser, als auch wenn es mit den Zahlen wieder schlechter wird.
Die Niedersächsische Landesregierung hat in ihrer Kabinettsitzung am (heutigen) Dienstag erneut den Entwurf für einen Stufenplan 2.0 beraten und ihn dann zur Übersendung an den Landtag, zur Abstimmung mit den Verbänden sowie zur landesweiten Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern in Niedersachsen freigegeben. Es handelt sich bei dem Stufenplan 2.0 um eine Art erweitertes Ampelsystem über sechs Stufen von einem geringen Infektionsgeschehen <10 in Stufe 1 bis zu einem eskalierenden Infektionsgeschehen >200 beziehungsweise einem R-Faktor von >1,2. Ob der Stufenplan dann so oder modifiziert umgesetzt wird, wird nach den nächsten Gesprächen zwischen Bund und Ländern entschieden werden, insbesondere auch im Lichte der ersten Ergebnisse zur Verbreitung von Virusmutationen in Deutschland.
Der Stufenplan 2.0 baut auf dem Stufenplan vom Frühjahr auf, mit dem damals die erste Lockerungsphase strukturiert wurde und auf dem im Herbst vorgestellten Handlungskonzept zu den bei steigenden Inzidenzen vorgesehenen Restriktionen. Die Landesregierung verfolgt auch weiterhin das Ziel, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, die Kontrolle über das Infektionsgeschehen durch Kontaktnachverfolgung zu behalten und die Balance zwischen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden zu wahren.
Ministerpräsident Stephan Weil: „Wir legen hier keinen Lockerungsplan vor. Wir wollen zeigen, wie sich in den nächsten Monaten die Lage entwickelt – zum Guten wie zum Schlechten. Der Stufenplan 2.0 soll Orientierung geben und mehr Transparenz über die notwendigen Maßnahmen schaffen, die zum Gesundheitsschutz jeweils nötig sind. Veränderungen bleiben dabei immer möglich, etwa bei neuen Erkenntnissen zu der Verbreitung der britischen und südafrikanischen Virusmutationen. Deswegen ist auch eine frühe Intervention vorgesehen, falls sich die Lage verschlechtert. Zugleich setzen wir auf Schutzkonzepte: Masken, Schnelltests und andere Hilfsmittel, mit deren Hilfe wir in Zukunft dann den Infektionsschutz weiter verbessern und gegebenenfalls weitere Erleichterungen vorsehen könnten.“ Dieser Plan soll Bund und Ländern in den nächsten Tagen vorgestellt werden, damit vielleicht auch andere Bundesländer nach diesem Plan vorgehen können.
Weiter unten im Link finden Sie den 6-Stufenplan des Landes Niedersachsen, der in Zukunft für Niedersachen Gültigkeit haben könnte. Stephan Weil in der heutigen Pressekonferenz: “Ein Ende der Pandemie in den nächsten 6 Monaten ist nicht zu erwarten, daher müssen wir weiterhin vorsichtig sein und zukünftig ggf. energischer reagieren”. Niedersachsen liegt Stand heute bei einem Inzidenzwert bei 77,7. Niedersachsen befindet sich somit aktuell in Stufe 4. Vielleicht ist dieser Stufenplan auch ein Vorbild für andere Bundesländer? Das wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Klicken Sie auf den Link, dann können Sie den Plan einsehen, oben stehen immer die entsprechenden Inzidenzwerte, davon ist der Plan abhängig.
Der 6- Stufenplan des Landes Niedersachsen
Stephan Weil nach Impfgipfel: Im zweiten Quartal wird es besser
Die Infektionszahlen sinken bereits, allerdings wäre es natürlich besser, wenn gerade jetzt ausreichend geimpft werden könnte. Das ist leider nicht der Fall.
Die Impfungen im Land gehen unterdessen nur schleppend voran. Am Montag nahmen einige Impfzentren im Land die Arbeit vor Ort auf, auch in Hannover am Messegelände. Niedersachsen hinkt seinen ursprünglichen Plänen aber weiter deutlich hinterher. Leider handelt es sich hier um ein Problem, welches derzeit alle Bundesländer haben. Nach dem Impfgipfel zwischen Bund, Ländern, EU-Kommission und Vertretern der Pharmaindustrie zeigte sich Ministerpräsident Weil aber zuversichtlich, dass sich die Situation im zweiten Quartal stabilisieren werde.
GCN/bs