Arztpraxen werden teilweise von Patienten bedrängt – Blumen und Konfekt sorgen nicht für schnellen Impftermin

Symbolbild

Garbsen – Seitdem die Haus- und Facharztpraxen Corona-Impfungen durchführen dürfen haben diese nicht nur mit der Organisation und Bürokratie sowie mit den Mehrbelastungen der Impfungen zu tun, sondern auch mit sehr viel Ärger seitens der Patienten/innen. Teilweise machen impfwillige Patienten/innen den Arzthelferinnen Geschenke um schneller an einen Impftermin zu kommen.

Auch wenn die Ärzte nun selbst entscheiden können, welche ihrer Patienten/innen möglich schnell eine Impfung erhalten sollen, haben viele Menschen dafür kein Verständnis und sehen sich selbst natürlich an vorderster Stelle. Um schnell an einen Impftermin zu kommen tauchen immer mehr Bescheinigungen von Arbeitgebern auf, oder von pflegebedürftigen Angehörigen. Mitarbeiter/innen die normalerweise in der Verwaltung oder im Homeoffice arbeiten, sind komischerweise seit ein paar Wochen im Verkauf tätig oder es wird die Pflegebedürftige Tante zum Anlass genommen, schnell an einen Impftermin zu kommen.

Eine Arzthelferin zu GCN: „Das Telefon steht nicht mehr still, wir können kaum noch normale telefonische Patientenanfragen bearbeiten, weil sie nicht durchkommen. Wenn wir den Menschen erklären, dass wir noch keinen Impftermin vergeben können, sind wir auch schon beschimpft worden, oder es wird gedroht den Arzt zu wechseln. Oft kommen Sätze wie „Ich bin schon so lange Patient/in bei Ihnen und jetzt das.“

Nach wie vor sind die Impfdosen bei den Hausärzten knapp, gerade liegt die Priorität auf die zu verabreichenden Zweitimpfungen. Das muss alles genau koordiniert werden. Viele Patienten/innen lehnen eine Impfung mit einem Impfstoff ab, sind dann aber verärgert wenn Sie keinen anderen Impfstoff erhalten können. Arzthelferinnen erhalten plötzlich Blumen und Konfekt, Patienten/innen denken, dass sie so schneller an einen Impftermin kommen. Solche Aktionen sind für die Mitarbeiter/innen der Arztpraxen sehr peinlich. „Wir lehnen solche Aufmerksamkeiten ab und wollen das nicht. Allein die Ärzte entscheiden wer einen Impftermin erhält und die Reihenfolge wird ausschließlich vom Gesundheitszustand des Patienten und weiteren individuellen Kriterien abhängig gemacht, die entsprechende Entscheidung liegt beim Arzt/Ärztin“, so die Arzthelferin aus Garbsen.

Natürlich kann man sich bei seinem Arzt auf eine Impfliste setzten lassen. Der/die Arzt/Ärztin kennt die Patienten genau und kann sehr gut entscheiden in welcher Reihenfolge die Patienten/innen geimpft werden sollen. Nach wie vor ist es ratsam sich auch beim Impfzentrum in Hannover am Messegelände zu registrieren und ggf. darüber einen Impftermin zu erhalten.

Die Arztpraxen tun alles um schnell mit dem Impfungen durchzukommen, aber das braucht nun mal seine Zeit, vor allem wenn der Impfstoff begrenzt ist. Viele Mitarbeiter/innen machen Überstunden, arbeiten seit langer Zeit am Limit. Wenn sich diese Menschen dann auch noch mit den Patienten/innen herumärgern müssen, macht das die viele und anstrengende Arbeit nicht leichter.

Die Ärzte appellieren an die Vernunft Ihrer Patienten/innen. Es wird alles dafür getan, dass allen Patienten/innen ein entsprechenden Impfangebot gemacht werden kann.

GCN/bs