Garbsen – Beim Neujahrsempfang der CDU Garbsen wehte ein Hauch von Bundespolitik durch die Rathausterrassen in Garbsen. Die Christdemokraten hatten mit dem Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, einen prominenten Gast eingeladen.
Mit einer flammenden Rede begeisterte der Politiker die rund 100 Gäste. „Der Zustand der CDU bewegt mich besonders“, sagte Kuban in Bezug auf das schlechte Abschneiden bei den letzten Wahlen. Der Anspruch müsse sein, mal wieder an 40 Prozent plus x zu denken. Als Ursache für die Stimmenverluste gab er an, dass man auf den falschen Spitzenkandidaten gesetzt und in einigen Punkten überheblich agiert habe habe. „Wir haben unseren eigenen Markenkern vernachlässigt.“ Mit Blick auf die Zukunft hob er ausdrücklich die Arbeit der CDU in Garbsen hervor, die im Kreisverband durch starke Zuwächse in den vergangenen Jahren mittlerweile der mitgliederstärkste Stadtverband sei. „Politik lebt vom Mitmachen vieler Menschen und dem Austausch über die Parteigrenzen hinweg, so wie es hier heute vorgelebt wird“, so Kuban.
Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Björn Giesler machte in seinem kurzen Jahresrückblick deutlich, wie sehr ihn und die CDU die Angriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht beschäftigen. „Die Integration ist nicht gescheitert“, sagte er deutlich. Es gebe auch in Garbsen viele Menschen mit Wurzeln im Ausland, die sich „besser benehmen als viele hier geborene Deutsche“, sagte Giesler unter Applaus. Diejenigen, die als Täter ermittelt werden, „müssen natürlich schnell bestraft werden. Hier müssen wir besser werden. Dies gelte aber 365 Tage im Jahr.“, so Giesler.
Ratsherr Hartmut Büttner würdigte die zahlreichen Bemühungen die Integration, der aus etwa 100 Nationen stammenden Zugewanderten in die Garbsener Stadtgesellschaft zu fördern.
Der originäre Beitrag der CDU Garbsen hierfür sei die Vergabe des „Efstathios-Chytis-Integrationspreises“. Namensgeber ist der verstorbene Vorsitzende des Garbsener Integrationsbeirates. Chytis stammte aus Griechenland, war Mitglied der CDU und setzte sich sein Leben lang für die Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen ein.
Als Ehrengäste konnte Büttner die bisherigen Preisträger und den aktuellen Vorsitzenden des Integrationsbeirates Ibrahim Özdemir begrüßen. 2017 erhielten die Integrationslotsen um Kathrin Osterwald den Preis, 2018 folgte der Gruppe Giuliano Micheli als Vorsitzender der italienischen Gemeinde.
Mit großer Spannung wurde erwartet wer den diesjährigen Integrationpreis erhalten sollte. Die Regionsabgeordnete Nesrin Odabasi sowie Adrian Voigt und Hartmut Büttner wählten die Oberschule Berenbostel aus mehreren Bewerbern aus.
Die meisten Schülerinnen und Schüler, der 2017 aus dem Zusammenschluss von Realschule und Hauptschule entstandene Oberschule Berenbostel sprechen Deutsch nicht als Zweitsprache oder als Bildungssprache, Viele von ihnen haben Kriege, Vernichtung Flucht und Vertreibung in ihren Heimatländern selbst erfahren. Die Folgen sind Ängste, Traumata und Orientierungsschwierigkeiten.
Das von der Ausbildung bunte Lehrerkollegium um Schulleiter Axel Dettmer, Konrektor Torsten Banas und Hans-Jürgen Bloeck hat in Garbsen eine neue Qualität von Schule etabliert.
Besonderheiten der Oberschule Berenbostel
- Gewinnen der Eltern für neue Formen der Willkommenskultur
- Intensives Erlernen von Deutsch
- Zeitzeugengespräche (DDR, Bundesrepublik Deutschland, jüdische Opfer des Nationalsozialismus)
- Graffitiaktion „Willkommen“
- Einrichtung eines Schulcafes
- Anlage einer Wildblumenwiese
- Herstellen von Pausensnaks
- Projekt Mein Regenwald“ mit dem indigenen Volk der Yanesha in Peru
- Unterricht mit den Oberhäuptern Pablo Hoyos, Estela Jimeneh und Elisabeth Luque
- Atmosphäre der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit
GCN/CDUGarbsen/bs
