Garbsen – Er kann sich nicht erinnern, dass es so etwas schon einmal im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge gegeben hat, gesteht Dr. Hubert K. Sommer, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Und das will etwas heißen – ist der erfahrene doch mit kleinen Unterbrechungen seit 1986 in Neustadt tätig.
An einem Tag zwei Zwillingsgeburten ist auch bei der hohen Zahl an Geburten sehr selten. Pro Jahr werden im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge über 1.000 Kinder geboren. Carlotta, Malina, Emma und Elea haben für 2020 die Geburtennummern 645 und 647. Los ging es ab 8.45 Uhr. Aus Sicherheitsgründen kamen Carlotta und Malina Schwarz per Kaiserschnitt auf die Welt. Geleitet wurde die Operation von Lavin Mohamad.
Für die Oberärztin war es die 17. Zwillingsgeburt, bei der sie dabei war. „Das war für unser Team zum einen Routine, weil wir natürlich regelmäßig Mehrlingsgeburten bei uns haben“, erklärt die Fachärztin. „Aber auf der anderen Seite ist es immer wieder schön, Familien in so einer schönen und prägenden Phase begleiten zu können.“ Mutter Anna-Lena Grzeschik-Schwarz geht es den Umständen entsprechend gut, genauso wie dem Vater Marcel. Der Schock, dass das Paar Zwillinge bekommen wird, war schon seit Monaten verdaut.
Gegen 15 Uhr am Nachmittag drängten dann Emma und Elea Giese darauf, endlich den Mutterbauch verlassen zu können. Sie kamen auf natürliche Art und Weise zur Welt. Hier leitete Hebamme Julia Müller die Geburt. „Mein Beruf ist so schon toll. Zwillingen auf die Welt zu helfen ist aber doppelt schön.“ Sicherheit hat Vorrang, darum wurde alle vier Kinder zunächst auf der Neugeborenen Intensivstation von der Expertin und Kinderkrankenpflegerin Monika Seehausen betreut.
Im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge kommen etwa 30 Prozent aller Mehrlingskinder auf natürlichem Weg zur Welt. „Das ist immer abhängig von der individuellen Situation“, erläutert Chefarzt Sommer. „Wie geht es den Ungeborenen und wie geht es der Mutter und natürlich kommt es auch darauf an, ob sie sich eine Mehrlingsgeburt auch zutraut.“
Carlotta, Malina, Emma und Elea und ihren Eltern geht es jedenfalls gut. Mittlerweile sind alle Acht zuhause angekommen und gewöhnen sich an das neue aufregende Leben.
GCN/pk