Garbsen – Eiscafé Bella Ciao am Planetencenter steht zum Verkauf – Betreiber kämpfen mit Personalmangel und träumen von Italien.
Ein vertrauter Treffpunkt für Liebhaber von Eis, Cappuccino und kleinen Snacks, das Eiscafé “Bella Ciao” am Planetencenter, wird überraschend zum Verkauf angeboten. Betreiber Michael Bossio und seine Frau Lilia, die das Café erst 2022 übernommen haben, suchen nun nach einem Nachfolger. Auf Kleinanzeigen (ehemals Ebay-Kleinanzeigen) ist das beliebte Eiscafé für 210.000 Euro gelistet.
Die Entscheidung kommt für viele Stammgäste unerwartet, denn das “Bella Ciao” ist gerade an warmen und sonnigen Tagen ein beliebter Anlaufpunkt. Wer hier vorbeischaut, sieht in der Regel ein gut besuchtes Café, in dem Gäste draußen das sonnige Wetter genießen. Doch hinter den Kulissen kämpft das Ehepaar mit einem bekannten Problem: dem Personalmangel.
„Wir finden einfach kein geeignetes Personal“, erklärt Michael Bossio auf die Frage, warum er trotz des Erfolgs verkaufen möchte. „Die Leute, die sich hier vorstellen, haben oft unrealistische Vorstellungen. Wir haben durchgehend von morgens bis abends geöffnet, auch samstags. Da bringt mir niemand etwas, der bereits mittags Feierabend machen will. Oft sieht man den Bewerbern schon an, dass sie eigentlich keine Lust auf den Job haben“, berichtet Bossio frustriert. „Wir dagegen machen unsere Arbeit mit Herzblut und genießen den täglichen kleinen Plausch mit unseren Gästen. Freundlichkeit steht bei uns an erster Stelle.“
Seine Ehefrau Lilia ergänzt: „Wir haben vier Kinder, die jüngsten kommen demnächst in die Schule. Zurzeit passt die Oma auf, aber das kann kein Dauerzustand sein. Wenn wir beide von morgens bis abends im Geschäft stehen, bleibt einfach keine Zeit für die Kinder und die Familienzeit – ohne personelle Entlastung ist das nicht machbar.“
Das Problem, mit dem die Bossios zu kämpfen haben, teilen viele Gastronomen in der Region. Seit der Corona-Pandemie hat sich der Arbeitsmarkt in der Gastronomie dramatisch verändert. Viele Menschen, die früher in Bars, Restaurants und Cafés arbeiteten, haben sich aufgrund der Einschränkungen nach neuen Beschäftigungen umsehen müssen – und sind nicht zurückgekehrt.
Trotz des Erfolgs des Cafés hat Michael Bossio langfristig ein anderes Ziel vor Augen: Er möchte mit seiner Familie in seine Heimat Kalabrien in Italien auswandern. „Wenn man aus so einer schönen Gegend kommt, dann wünscht man sich einfach, irgendwann wieder dorthin zurückzukehren“, sagt Bossio. „Das ist auch mein Wunsch.“
Unter den Stammgästen verbreitet sich die Nachricht über den geplanten Verkauf bereits. Viele zeigen sich traurig über die Aussicht, dass die freundlichen Inhaber das Zepter abgeben wollen. Es bleibt zu hoffen, dass sich bald motivierte Nachfolger finden, die das “Bella Ciao” mit genauso viel Herzblut und Engagement weiterführen.
GCN/bs