Von Respekt-Kampagnen bis Einsatzbereitschaft – Garbsens Plan für den Silvesterfrieden

v.l.n.r. Walter Häfele, Ilka Kreye, Ulf Kreinacker, Bürgermeister Provenzano/GCN

Von Respekt-Kampagnen bis Einsatzbereitschaft – Garbsens Plan für den Silvesterfrieden.

In einem kürzlich abgehaltenen Pressegespräch diskutierten führende Vertreter der Stadt Garbsen, darunter Stadtbrandmeister Ulf Kreinacker, Erster Stadtrat Walter Häfele, Frau Britta Schwarz, Pressesprecherin der Polizeidirektion Hannover, Frau Ilka Kreye, Leiterin der Polizeiinspektion Garbsen, Frau Langhain vom Fachbereich Recht und Ordnung der Stadt Garbsen und Bürgermeister Claudio Provenzano, über die Vorbereitungen für die kommende Silvesternacht.

Dies folgt auf die bedenklichen Vorfälle des letzten Jahres in den Stadtteilen Auf der Horst und Berenbostel, wo es zu Ausschreitungen, brennenden Containern und Angriffen auf Feuerwehrleute und Polizei kam. Hier gehts zu den Artikeln vom letzten Jahr

Präventive Maßnahmen und Respekt-Kampagne

Zur Vorbeugung und Aufarbeitung dieser Ereignisse wurde Anfang 2023 die „Blaulichtrunde“ ins Leben gerufen, ein regelmäßiger Austausch zwischen Polizei, Verwaltung, Feuerwehr, THW, DRK und Johannitern. Polizei, Stadtverwaltung und Feuerwehr haben sich für die Silvesternacht entsprechend aufgestellt und zusätzlich eine Respekt-Kampagne gestartet, die bereits in Köln erfolgreich war. Diese Kampagne, die unter anderem mit Postkarten arbeitet, die Feuerwehrleute, Polizei und lokale Persönlichkeiten zeigen, zielt darauf ab, den respektvollen Umgang miteinander und mit Einsatzkräften zu fördern. Sie ist nicht nur für die Silvesternacht gedacht, sondern soll dauerhaft fortgeführt werden.

 

Bereitschaft und Dialog

Die Ortsfeuerwehren Garbsen und Berenbostel richten jeweils eine Bereitschaft mit ca. 15-20 Freiwilligen ein, die in der Silvesternacht einsatzbereit sind. Am Silvesternachmittag werden Häfele und der Bürgermeister zusammen mit städtischen Mitarbeitern die Karten mit den Respekt-Botschaften im Stadtgebiet verteilen und das Gespräch mit den Bürgern suchen. Diese Kampagne ist nur ein Teil von mehreren Präventionsmaßnahmen, zu denen auch der Präventions-Cup im Bereich des Mitternachtssports und das Projekt X gehören, bei dem Sozialarbeiter mit Jugendlichen ins Gespräch kommen und verschiedene Events organisieren.

Rechtliche Grenzen und Bürgerverantwortung

Ein Böllerverbot für ausgewählte Plätze wird nicht ausgesprochen. „Wir wollen die friedlich Feiernden nicht bestrafen und ein Böllerverbot für ganze Stadtteile ist rechtlich nicht haltbar,“sagt u.a. Bürgermeister Provenzano. Stattdessen appelliert die Stadt an die Verantwortung der Bürger, Silvester mit Besonnenheit, Rücksicht und Vorsicht zu feiern. Häfele betont die ehrenamtliche Verantwortung der Feuerwehrleute und deren unerschütterlichen Einsatz trotz der Vorfälle im letzten Jahr. Lesen Sie dazu: Freiwillige Feuerwehr Garbsen zur Silvesternacht: „Keiner von uns denkt ans Aufhören“

Rückblick und Ausblick

Im letzten Jahr wurden in der Silvesternacht 20 Straftaten verzeichnet, darunter tätliche Angriffe und Sachbeschädigungen und Sachbeschädigung durch Feuer. Ein 17-Jähriger aus Walsrode wurde zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, während das Verfahren gegen einen 18-Jährigen aus Garbsen noch läuft. Ein weiteres Verfahren wegen schwerer Körperverletzung wurde eingestellt.

Die Stadt Garbsen zeigt mit diesen Maßnahmen, dass sie entschlossen ist, eine Wiederholung der Ereignisse der letzten Silvesternacht zu verhindern. Doch bleibt die Frage offen: Werden diese Maßnahmen ausreichen, um eine neue Eskalation zu Silvester zu vermeiden? Die Antwort liegt nicht nur in den Händen der Einsatzkräfte und Verantwortlichen, sondern auch in der Verantwortung der Garbsener Bürger.

GCN/bs