Garbsen – Weihnachtszauber in Garbsen – Rat entscheidet sich für Fortführung trotz kontroverser Diskussionen.
Der Weihnachtszauber in Garbsen wird auch im kommenden Jahr wie gewohnt stattfinden. Dies entschied der Stadtrat gestern mit einer Mehrheit von 25 Ja- und 17 Nein-Stimmen – trotz erheblicher Bedenken und kritischer Stimmen aus den Reihen der CDU und FDP. Während die Befürworter den Weihnachtsmarkt als unverzichtbaren Bestandteil der städtischen Kultur betonten, warnten Kritiker vor einer unverhältnismäßigen Belastung der Steuerzahler. Die Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf die künftige Planung von Veranstaltungen in Garbsen.
Eine Entscheidung mit Signalwirkung
Die heutige Ratsentscheidung zur Beschlussvorlage 088/2024 markiert einen wichtigen Meilenstein für die Zukunft des Weihnachtszaubers in Garbsen. Mit der Annahme der Vorlage bleibt das kulturelle Angebot der Stadt 2025 in vollem Umfang erhalten. Neben anderen Veranstaltungen wie „Garbsen Live“ oder der KULTOUR bleibt auch der Weihnachtszauber unangetastet. Die Verwaltung hatte im Vorfeld betont, dass diese Veranstaltungen das Gemeinschaftsgefühl der Bürgerinnen und Bürger stärken und ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität in Garbsen seien. Hier geht es zur Beschlussvorlage.
Die Diskussionen um den Weihnachtszauber zeigen jedoch, dass kulturelle Veranstaltungen zunehmend unter wirtschaftlichen Aspekten hinterfragt werden. Die geplanten Kosten für den Weihnachtsmarkt im Jahr 2024 wurden auf etwa 210.000 Euro geschätzt, eine Summe, die insbesondere von CDU und FDP als zu hoch kritisiert wurde. Letztlich sind aber nur ca 150.000 aus der Haushaltskasse in den Zauber geflossen, weil Einahmen und Gelder durch Sponsoren gegengerechnet wurden.
Kritik der CDU: Wirtschaftlichkeit nicht gewährleistet
Die CDU-Fraktion sprach sich in ihrer Stellungnahme klar gegen die unveränderte Fortführung des Weihnachtszaubers aus. Philipp Salinski, Vorsitzender der CDU Garbsen, kritisierte die Verwaltung scharf:
„Die CDU Garbsen hat nicht die Absicht, den Weihnachtszauber abzuschaffen. Wir sind jedoch sehr irritiert darüber, dass Herr Kauroff und die SPD mit ihrer Petition derartige Fake News verbreiten. Angesichts der erwarteten Schulden von 320 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren erachten wir es als unverantwortlich, dass der Bürgermeister nicht einmal den Versuch unternimmt, ein Konzept zu entwickeln, das den Weihnachtszauber zumindest teilweise kostendeckend macht. Es zeigt sich, dass der Bürgermeister entweder nicht willens oder nicht in der Lage ist, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept vorzulegen“, so Salinski.
Die CDU hatte einen Änderungsantrag zu Beschlussvorlage 088-2024 eingebracht, der vorsah, den Weihnachtszauber ab 2026 zu reduzieren und die Verwaltung zu beauftragen, kostensparende Alternativen zu entwickeln. Dieser Antrag fand jedoch keine Mehrheit im Rat. Veranschlagt für den Weihnachtszauber 2023 waren über 200.000 Euro, letztlich sind ca 150.000 aus der Haushaltskasse in den Zauber geflossen, weil Einahmen und Gelder durch Sponsoren gegengerechnet wurden.
FDP fordert Balance zwischen Tradition und Wirtschaftlichkeit
Auch die FDP betonte in ihrem Statement die Notwendigkeit, die finanziellen Aspekte des Weihnachtszaubers stärker zu berücksichtigen.
„Ein Weihnachtsmarkt ist ein fester Bestandteil der deutschen, festlichen Tradition und ein Ort der Begegnung, Freude und Gemeinschaft. Gleichzeitig dürfen wir nicht die finanziellen Rahmenbedingungen aus den Augen verlieren. Die Durchführung des Weihnachtsmarkts verursacht Kosten, die größtenteils durch öffentliche Gelder gedeckt werden müssen – Gelder, die letztlich von den Steuerzahlern kommen“, erklärte die FDP.
Die Partei hatte vorgeschlagen, den Weihnachtsmarkt auf einige Wochenenden zu beschränken, um die Kosten zu senken. Dies wurde jedoch von der Verwaltung abgelehnt, da eine Reduzierung des Zeitraums nicht zu einer spürbaren Entlastung führen würde. Der organisatorische Aufwand bliebe ähnlich hoch, hieß es seitens der Stadt.
SPD setzt auf Bürgerbeteiligung und Petition
Rüdiger Kauroff, Fraktionsvorsitzender der SPD Garbsen startete am vergangenen Wochenende eine Petition, um die Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Weihnachtszaubers zu mobilisieren. Am Dienstag, 10.12.24, 8 Uhr, hatten 191 Bürger die Petition unterschrieben. Ziel war es, die Bedeutung des Weihnachtszaubers für die Stadtgemeinschaft hervorzuheben und dem Druck von CDU und FDP entgegenzuwirken.
Die SPD stellte in ihrer Argumentation klar, dass der Weihnachtszauber eine zentrale Rolle im kulturellen Leben Garbsens spiele. „Ein Weihnachtsmarkt ist mehr als eine Veranstaltung – er ist ein Ort der Begegnung, der Zusammengehörigkeit und der kulturellen Identität unserer Stadt“, so die SPD.
Bürgermeister betont Mehrwert für die Stadtgesellschaft
In der Debatte verteidigte Bürgermeister Provenzano die Entscheidung, den Weihnachtszauber unverändert fortzuführen. Er wies darauf hin, dass kulturelle Veranstaltungen wie der Weihnachtszauber einen erheblichen Mehrwert für die Lebensqualität in Garbsen darstellen. Die Einbindung lokaler Vereine und Gruppen sei zudem ein wichtiges Element, um die Veranstaltung auch für ehrenamtliches Engagement zu öffnen.
Fazit und Ausblick
Die Entscheidung des Rats, den Weihnachtszauber in seiner bisherigen Form zu erhalten, sorgt für gemischte Reaktionen. Während Befürworter die kulturelle Bedeutung betonen, sehen Kritiker erheblichen Handlungsbedarf in der Kostenstruktur.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussionen in den kommenden Jahren entwickeln. Bereits jetzt deutet sich an, dass CDU und FDP weitere Schritte in Richtung einer Kostenreduktion anstreben könnten. Für 2025 jedoch steht fest: Der Weihnachtszauber bleibt vorerst ein fester Bestandteil der Adventszeit in Garbsen – und ein Thema, das die Stadtgesellschaft weiter beschäftigen wird.
GCN/bs