Ostern schlimmer als Weihnachten, meine Kinder schauen in die Röhre!

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Garbsen – Heute erreichte uns ein Leserbrief von Marianne K. aus Garbsen. Sie wollte einfach einmal loswerden, dass ihr der Hype um das Osterfest auf die Nerven geht und ihre Kinder ( 9 und 11 Jahre gegenüber anderen Kindern regelrecht „in die Röhre gucken“.

Der Leserbrief im Wortlaut:

Liebes Garbsen-City-News-Team,

nun steht Ostern vor der Tür und eigentlich sollte man sich ja über das schöne Fest im Frühling freuen. Mir vergeht allerdings die Freude, denn Ostern ist gefühlt das neue Weihnachten. Ich bin alleinerziehend und mein Einkommen reicht gerade, um mich und meine Kinder durchzubringen.

Schon seit Wochen liegen mir meine beiden Kindern in den Ohren, was sie sich alles zu Ostern wünschen. Wenn ich dann erzähle, dass man doch Ostern nur Eier sucht, in diesem Jahr sogar draußen, weil das Wetter so schön werden soll, ist das kein Trost für meine Kinder, denn schließlich bekommen die Freunde meiner Kinder ja auch so tolle Ostergeschenke. Vom neuen Fahrrad, über ein Riesen-Trampolin bis hin zu einem großen Pool für den Garten, ist alles dabei.

Meine Elfjährige ist fest davon überzeugt, dass jetzt nun endlich zu Ostern das wunderbare, schöne, vor allem teure Smartphone seinen Weg ins Osternest findet. Geht’s noch? Natürlich wünschen sich die Kinder, dass wir Ostern in ein schönes Restaurant zum Essen oder brunchen gehen, denn das machen doch die Freunde auch alle. Meine Erklärungen bleiben ungehört, denn es ist schwer genug für zwei Kinder zu sorgen, ohne Mann und vor allem ohne das Einkommen eines Mannes. Schon seit Wochen sitze ich abends vor dem Fernseher und bastele Kleinigkeiten für das Osternest, aber die Freude darüber wird sich in Grenzen halten. Ich hatte ein Picknick im Freien geplant, bei dem wir allerlei Leckeres aus dem Kühlschrank mitnehmen und in der Natur ein schönes Osterfest genießen. Leider leben meine Eltern nicht mehr, sodass es auch keine Geschenke von Oma und Opa gibt. Die restliche Verwandtschaft und der Freundeskreis hat es auch nicht so dicke, allerdings können sich einige davon einen Kurzurlaub zu Ostern leisten, wir leider nicht.

Ich selbst kann mich noch sehr gut an meine Ostertage in der Kindheit erinnern. Oma backte einen leckeren Kuchen, im Garten waren Schoko-Eier versteckt und die Familie gönnte sich den ersten Spargel. Das Päckchen Seifenblasen im Osternest hat uns stundenlang hinter den bunten Dingern herlaufen lassen und wir hatten einen Riesen-Spaß dabei.

Ich musste das einfach mal loswerden und ich frage mich, ob denn wirklich alle Familien so üppig Ostern feiern. Mich würde interessieren, wie es die Garbsener Bürgerinnen und Bürgern mit ihrem Osterfest so halten und ob meine Einstellung einfach nur von gestern ist. Wir kommen soweit gut über die Runden, aber an Feiertagen wie Ostern fehlen mir manchmal die Worte. Trotzdem allen ein schönes Osterfest.

GCN/bs/Marianne K.