Immobilienmarktbericht: 54 Prozent Preissteigerung bei Eigenheimen in Städten seit 2010

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Garbsen – Wer in Niedersachsen eine Wohnimmobilie kaufen möchte, muss dafür – wie bereits in den vergangenen Jahren – mehr Geld ausgeben als im Vorjahr.

„Der Trend hat sich 2017 erneut fortgesetzt“, so der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius. „Die Investitionen sind – ähnlich wie in den Vorjahren – seit 2010 wieder um 6 Prozent gestiegen.“ Bei einer nahezu gleichbleibenden Anzahl veräußerter Immobilien hat sich das Investitionsvolumen gegenüber dem Vorjahr allerdings erneut weiter erhöht. Insgesamt sind bei rund 107.000 Transaktionen in 2017 etwa 19,5 Milliarden Euro in den Kauf von Immobilien investiert worden. Das geht aus dem aktuellen Landesgrundstücksmarktbericht 2018 des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Niedersachsen hervor.

Der Immobilienmarkt in Niedersachsen ist – bezogen auf die Geldumsätze – seit acht Jahren stetig gewachsen. „Das Zinsniveau, die gute Beschäftigungssituation und steigende Bevölkerungszahlen in den Städten sind der Grund für diese Entwicklung. Teurer sind vor allem Eigenheime und Eigentumswohnungen geworden, sowohl in den städtischen Regionen Niedersachsens als auch in den ländlich geprägten Landesteilen“, so Pistorius.

In den Städten liegt die Preissteigerung bei Eigenheimen (Bestandsimmobilien) seit Anfang 2010 insgesamt bei 54 Prozent, also bei einer jährlichen Preissteigerungsrate von rund 6,5 Prozent. In den ländlichen Gebieten sind die Preise im gleichen Zeitraum um 43 Prozent (5 Prozent pro Jahr) gestiegen. Spitzenreiter sind dabei die Städte Göttingen und Wolfsburg mit jährlich 8,2 Prozent, das Bremer Umland (plus 6,8 Prozent) und die Stadt Braunschweig (plus 6,7 Prozent) belegen die folgenden Plätze.

Noch deutlicher sind die Preise bei Eigentumswohnungen im Bestand gestiegen; seit 2010 in den städtischen Bereichen um nahezu 72 Prozent oder durchschnittlich 8 Prozent pro Jahr. In den ländlichen Gebieten lag der Anstieg im gleichen Zeitraum bei ungefähr 51 Prozent, das entspricht einer Steigerungsrate von ca. 6 Prozent. Spitzenreiter ist hier die Stadt Hannover (plus 9,1 Prozent), danach folgen die Stadt Braunschweig (plus 8,3 Prozent) und das Bremer Umland (plus 7,9 Prozent).

Bei den Bauplätzen für Eigenheime sind die Preise in den vergangenen Jahren ebenfalls um 27 Prozent gestiegen, seit 2010 durchschnittlich jährlich rund 3 Prozent. Insbesondere von 2016 auf 2017 betrug der Anstieg 7 Prozent, allerdings mit sehr starken regionalen Unterschieden: In der Stadt Wolfenbüttel stiegen die Preise für Bauplätze seit 2010 jährlich um 12,8 Prozent und in der Stadt Lüneburg um 11,3 Prozent. Im Landkreis Celle sowie im Landkreis Grafschaft Bentheim sind die Preise dagegen sogar leicht gefallen.

Bei den Agrarflächen blieb die Anzahl der Transaktionen 2017 gegenüber dem Vorjahr konstant. Der Geldumsatz ist allerdings um 5 Prozent zurückgegangen, der Flächenumsatz sogar um 11 Prozent. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Agrarflächen derzeit weniger am Markt gehandelt werden. Die Preise für Ackerland sind seit 2010 im jährlichen Mittel dennoch um 10 Prozent gestiegen. Bei den Grünlandflächen liegen die jährlichen Preissteigerungen durchschnittlich bei 7 Prozent.

„Mit dem aktuellen Bericht liegt uns und vor allen potentiellen Käuferinnen und Käufern ein guter Überblick über den gesamten Immobilienmarkt für Niedersachsen und das Marktgeschehen vor“, so Minister Pistorius. „Eine spekulative Immobilienblase ist derzeit glücklicherweise nicht erkennbar. Die Preisentwicklungen lassen sich insbesondere dadurch erklären, dass die verfügbaren Immobilien immer knapper werden und die Zinsen weiter niedrig sind.“

GCN/kg