Keine Gasbeschaffungsumlage und geringere Umsatzsteuer – Stadtwerke korrigieren Preisanpassung

Foto:GCN

Garbsen – Ob es um die Abschaffung der Gasbeschaffungsumlage geht oder die jüngst beschlossene Senkung der Umsatzsteuer auf Gaslieferungen von 19 auf sieben Prozent ab Oktober: Die aktuellen politischen Entscheidungen haben auch auf die bereits angekündigte Preisanpassung der Stadtwerke Garbsen von Mitte September Auswirkung.

So wird Garbsens Energieversorger rückwirkend ab 1. Oktober und zum 1. November 2022 die Gaspreise abermals anpassen und die Preise sowohl im Grundversorgungstarif SWG-basisGas als auch für die Sondervereinbarung SWG-ecoGas senken. Beispiel: Für private Haushalte und gewerbliche Verbraucher berechnen die Stadtwerke anstatt des bisher vorgesehenen Arbeitspreises beim Basistarif von 20,22 Cent brutto pro Kilowattstunde (kWh) bei einem Verbrauch von 8.001 bis 24.000 kWh ab dem nächsten Monat 15,59 Cent brutto pro Kilowattstunde. Der Grundpreis vermindert sich von 166,60 Euro pro Jahr auf 149,80 Euro pro Jahr brutto.

„Wir geben diese gesetzlichen Vorgaben selbstverständlich 1:1 an unsere Kunden weiter“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Daniel Wolter. Dennoch bleibe es bei der vor vier Wochen angekündigten Preisanpassung, wenngleich diese nun wegen dieser Vorgaben geringer ausfalle. Denn die vom Gesetzgeber beschlossene Gasspeicherumlage sowie die Bilanzierungsumlage für den Ausgleich von Prognoseabweichungen gelten weiterhin. Sie seien nicht durch die Stadtwerke beeinflussbar, müssten aber in die Kalkulation mit einfließen. „Außerdem liefern wir bisher immer noch Gas, das wir vor ein bis drei Jahren vorausschauend und günstig eingekauft haben. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass der Gaspreis schon seit September 2021 kontinuierlich ansteigt. Allein im Einkauf hat sich der Heizstoff bis zuletzt um über 500 Prozent verteuert“, erklärt Wolter. Nun müssen auch die Stadtwerke wieder zukaufen, haben sich jedoch für das Jahr 2023 mit Gas eingedeckt.

Was bedeutet dieses konkret für die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke?

Die Stadtwerke geben die neuen Preise am 15. Oktober 2022 in den Medien und auf ihrer Webseite unter www.stadtwerke-garbsen.de bekannt. Anfang November ermittelt der Energieversorger die neuen monatlichen Abschläge auf Basis des Vorjahresverbrauchs. „Hier gehen wir von einer moderaten Anpassung vom 1,5-fachen des aktuellen Preises aus, da wegen des milden Winters der durchschnittliche Verbrauch geringer ausfiel, dafür die Abschläge aber konstant geblieben sind“, so Wolter. Hierüber informiert der Gasversorger seine Kunden in einem Schreiben. „Letztendlich vermeiden wir durch die Anpassung Nachzahlungen bei der Jahresverbrauchsabrechnung im Februar 2023“, sagt Wolter.

Stadtwerke begrüßen Vorschläge der Expertenkommission – aber beträchtlicher Aufwand

Weitere Vorschläge zur Unterstützung der Gaskunden präsentierte Anfang der Woche die Experten-Kommission „Gas und Wärme“ – sie finden bei den Stadtwerken großen Zuspruch. „Vom Rabattmodell der Gaspreisbremse profitieren alle – vom Privathaushalt über den Mittelständler bis zum Industriebetrieb. Richtigerweise wurden ebenso alle Fernwärmekunden einbezogen“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Wolter.

Allerdings bedeutet der für Dezember geplante Erlass der Abschlagshöhe aus September 2022 für die Energieversorger einen beträchtlichen Aufwand. „Abrechnungsverfahren und die zugehörige IT müssen darauf eingestellt werden. Wir werden unseren Teil zur Umsetzung und zum Gelingen beitragen. Wichtig ist, dass die staatliche Leistung rechtzeitig bei den Versorgern ankommt“, meint Wolter. Die Stadtwerke könnten nicht die Einmalzahlung des Dezemberabschlages vorfinanzieren. „Das wären rund acht Prozent des Jahresumsatzes und würde die ohnehin schon angespannte Liquidität der Stadtwerke zusätzlich beeinträchtigen“, gibt er zu bedenken.

Geschäftsführer Stadtwerke Garbsen, Daniel Wolter/Foto: Stadtwerke Garbsen

Die Stadtwerke Garbsen verfolgen die aktuellen Entwicklungen und werden die gesetzlichen Vorgaben umsetzen, sobald diese rechtskräftig beschlossen sind. „Wir prüfen die Auswirkungen der Kommissionsvorschläge sorgfältig und informieren unsere Kundinnen und Kunden zeitnah“, sagt Wolter.

Die Strompreise der Stadtwerke werden erst im nächsten Jahr angepasst. Bis Jahresende bleiben die Preise wie vereinbart. Beim Strom rechnen die Stadtwerke mit einer Erhöhung um max. 50%.

GCN/bs