Garbsen – Die Kinderbetreuung in Frielingen ist nach wie vor ein ernstes Thema im Stadtteil. Gestern nun fand die Infoveranstaltung der Stadt Garbsen statt, zu der Bürgermeister Provenzano alle Frielinger und Interessierte eingeladen hatte.
Ca 80 Menschen nahmen die Einladung an. Unter den Anwesenden waren u.a: Peter Hahne (CDU), Ortsbürgermeister für die Stadtteile Horst, Meyenfeld, Frielingen und Schloß Ricklingen, Frau Schnitzler vom der Kirchengemeinde Frielingen, Horst, Meyenfeld, Unternehmer Wolfgang Ebert, ehem. Vorsitzender der Kita Farbenfroh und Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule Frielingen.
Keine kurzfristige Lösung in Frielingen in Sicht
Nachdem alle Anwesenden durch den Bürgermeister begrüßt wurden, ging es auch gleich zur Sache. Es gibt keine kurzfristige Lösung, um in Frielingen die dringend benötigten Betreuungsplätze zu schaffen. Zum Einen gibt es keine geeigneten Grundstücke, um neu zu bauen. Zum Anderen gibt es zur Zeit auch keine geeigneten Räume in denen eine Kinderbetreuung eingerichtet werden könnte. Selbst wenn es ein Grundstück für einen Neubau geben würde, dauert es bis zu einer evtl. Fertigstellung mindestens bis 2027, so Schul- und Sozialdezernentin Monika Probst. Die Stadt hat öffentlich darum gebeten, dass der Verwaltung evtl. zur Verfügung stehende Räumlichkeiten angeboten werden. Angebote soll es schon gegeben haben, diese sollen geprüft werden, so Stadtsprecher Benjamin Irvin zu GCN.
Evtl. Pachtgrundstück der Kirchengemeinde wurde bis jetzt noch nicht in Erwägung gezogen
Frau Schnitzler von der Kirchengemeinde Frielingen-Horst-Meyenfeld führte aus, dass die Kirchengemeinde bereits vor längerer Zeit vorgeschlagen habe, dass ein Grundstück der Kirchgemeinde von der Stadt ggf. gepachtet werden könnte, denn verkaufen darf die Kirchengemeinde das Grundstück nicht. Diese Möglichkeit wurde aber von der Stadt noch nicht ersthaft in Erwägung gezogen. Probst verwies hier darauf, dass nicht sicher sei, ob das Grundstück geeignet wäre und selbst wenn ein Neubau zu lange dauern würde.
Eltern haben Angst um ihre Existenz, wenn es keine Lösung für Frielingen gibt
Christina H. aus Frielingen: “Mal abgesehen davon, dass es auch in den umliegenden Stadtteilen wie Horst keine Hortplätze gibt, hier auch schon eine lange Warteliste besteht, könnte ich das zeitlich gar nicht schaffen – von der Arbeit nach Hause fahren, mein Kind von der Schule abholen, dann nach Horst in den Hort bringen und wieder zurück zur Arbeit, da verliere ich viel zu viel Zeit. Wenn es hier nicht bald eine Lösung gibt, muss ich evtl. meinen Job aufgeben, das ginge dann an unsere Existenz”. So wie Frau H. geht es vielen Eltern aus Frielingen.
Frielingen wurde sträflich vernachlässigt und abgehängt
Unternehmer Wolfgang Ebert aus Frielingen (ehem. Vorsitzender der Kita Farbenfroh und Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule Frielingen) führte aus: “Frielingen ist bezüglich der Kinderbetreuung seit Jahren sträflich vernachlässigt und abgehängt worden”. Ebert forderte einen runden Tisch, um die Situation möglichst schnell in den Griff zu bekommen. Ärgerlich waren einige Leute auch darüber, dass damals stark dafür geworben wurde nach Frielingen zu ziehen, die Leute regelrecht nach Frielingen gelockt wurden und jetzt ohne Kinderbetreuung dastehen.
Die Frage nach Containern
Es wurde die Frage gestellt, ob man nicht auch wie für Flüchtlinge oder als Ersatz bei Schulrenovierungen als Übergangslösungen entsprechende Container aufstellen könnte. Stadtmitarbeiterin Monika Probst gab hier zu bedenken, dass auch dabei Vorschriften eingehalten werden müssen, auch was die evtl. Fällung von Bäumen anbetrifft. Ärgerlich war eine Mutter darüber, dass für den Bau des neuen Gebäudes des Wasserverbandes diverse Bäume gefällt wurden, aber bei einer wichtigen Sache wie Kinderbetreuung evtl. notwenige Baumfällungen zum Problem werden könnten.
Auch wenn Bürgermeister Claudio Provenzano bei diesem Thema angibt, dass es ihm eine Herzensangelegenheit ist, da er ja selbst Vater zweier Kinder ist, stimmt das die Frielinger nicht unbedingt milder.
Tatsache ist, dass viele Projekte der Kinderbetreuung in Garbsen erweitert wurden – da wo es möglich war – und auch neu gebaut wurde, aber das Problem, gezielt in Frielingen, wird vorerst weiter bestehen. Jetzt bleibt es abzuwarten, was in der nächsten Zeit für Frielingen organisiert werden kann. Vielleicht gibt es bald, wie von Wolfgang Ebert gefordert, einen runden Tisch?
GCN/bs