Stadtteilhaus in der Beethovenstraße soll Flüchtlingsunterkunft werden

Das Stadtteilhaus in der Beethovenstraße in Altgarbsen/GCN

Garbsen – Stadtteilhaus in der Beethovenstraße soll Flüchtlingsunterkunft werden.

Die Stadt Garbsen steht vor neuen Herausforderungen in der Flüchtlingsunterbringung. Nach einem Erlass des Landes Niedersachsen vom 04. Oktober 2023 und der Auflösung der Notunterkunft in der Rudolf-Harbig-Halle sieht sich die Stadt gezwungen, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Ein kürzlich gefasster Beschluss ermächtigte die Stadt Garbsen, das Stadtteilhaus in der Beethovenstraße 2 zu erwerben.

Status Quo und neue Vorgaben

Die Stadt Garbsen betreibt derzeit fünf Gemeinschaftsunterkünfte in verschiedenen Stadtteilen: Carl-Zeiss-Straße, Flemmingstraße, Im Hespe, Otternhägener Straße sowie in der Hauptstraße. Zusätzlich gibt es eine Kurzzeitunterkunft für ca. 500 Menschen im ehemaligen Praktikermarkt, bei dem der Vertrag für vorerst 2 Jahre geschlossen wurde. Diese Unterkunft wird seitens der Landesaufnahmebehörde des Landes Niedersachsen koordiniert.

All diese Unterkünfte sind nahezu vollständig ausgelastet. Darüber hinaus wurde die Notunterkunft in der Rudolf-Harbig-Halle zum 30. September 2023 geschlossen. Das Land Niedersachsen hat neue Verteilquoten festgelegt, die für die Region Hannover insgesamt 2.288 zusätzliche Geflüchtete vorsehen. Die genaue Anzahl der aufzunehmenden Personen für Garbsen liegt GCN noch nicht vor, eine Anfrage an die Stadt wurde gestellt.

Kauf und Nutzung des Stadtteilhauses Beethovenstraße 2 in Altgarbsen

In seiner Sitzung am 3. Juli 2023 hat der Rat der Stadt Garbsen beschlossen, das Stadtteilhaus in der Beethovenstraße 2 zu erwerben. Der Kaufprozess befindet sich in der finalen Phase. Nach dem Kauf soll eine Ausschreibung für den Betreibervertrag der neuen Unterkunft initiiert werden. Die dringende Notwendigkeit für diese Maßnahme ergibt sich aus der bereits hohen Auslastung der existierenden Einrichtungen und den neuen Zuweisungsquoten, die für Garbsen allerdings geringer ausfallen könnte als für andere Kommunen, da die Unterkunft im ehemaligen Praktiker-Markt die Quote senkt, weil dort bereits seit Mai 2023 zusätzlich bis zu 500 Menschen untergebracht werden konnten. Bei der Infoveranstaltung für die Unterkunft hatte Bürgermeister Provenzano die Hoffnung ausgesprochen, dass Garbsen dadurch in Zukunft die Quote erfülle, das ist nun doch nicht ganz der Fall.

Als damals feststand, dass das Stadtteilhaus in dem eine Senioreneinrichtung untergebracht war schließen musste, hatte die Stadt noch ganz andere Pläne mit dem Gebäude. Bürgermeister Claudio Provenzano sagte damals „Wir brauchen in Garbsen Platz für Kitas und wir brauchen bezahlbaren Wohnraum. Deshalb will ich mit den Verantwortlichen in einen Dialog eintreten und über die Nachnutzung der Räumlichkeiten verhandeln“. Gut 1,5 Jahre später hat GCN nachgefragt, wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind. Lesen Sie dazu: Was ist eigentlich mit dem Stadtteilhaus? – Konzept scheiterte, Senioren mussten ausziehen

Nun scheint der Kauf so gut wie abgewickelt, befindet sich in den letzten Zügen. Laut Beschlussvorlage soll das Gebäude nun für weitere Geflüchtete hergerichtet werden. Es sollen sich rund 48 Apartments in dem Gebäude befinden.

Die Erfahrungen aus der Flüchtlingsunterbringung im ehemaligen Praktiker-Gebäude, über die bereits auf Garbsen-City-News berichtet wurde, könnten bei der Planung und dem Betrieb der neuen Einrichtung mit einfließen. Dort ist das DRK für den Betrieb verantwortlich. Es wird erwartet, dass die neue Gemeinschaftsunterkunft sowohl kurzfristige Entlastung bietet als auch langfristige Perspektiven für die Integration der Geflüchteten in Garbsen schafft.

GCN/bs