Bund der Vertriebenen zeigt Sonderausstellung „Kann Spuren von Heimat enthalten“ – Schau im Naturpavillon von Möbel Hesse

Bild: Kündigen die Ausstellung „Kann Spuren von Heimat enthalten“ an: Möbelhaus-Chef Robert Andreas Hesse (von links), die BdV-Landesvorsitzende Editha Westmann und Michael Gediga, Geschäftsführer des BdV Niedersachsen, Foto: Editha Westmann, MdL/Möbel Hesse.

Garbsen – „Kann Spuren von Heimat enthalten“ – so heißt die Sonderausstellung, die der Bund der Vertriebenen (BdV) vom Donnerstag bis Sonnabend, 9. bis 18. Juni, im Naturpavillon von Möbel Hesse zeigt. Dabei geht es nicht nur um Kulturgut für den Kopf, sondern auch für Leib und Seele. Die Ausstellung, konzipiert vom Haus des Deutschen Ostens in München, setzt sich mit Essen und Trinken der Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auseinander – und mit ihrer Identität und Integration.

Auf Wunsch berichten Zeitzeugen aus ihren Erinnerungen und Erfahrungen von Flucht und Vertreibung. „Flucht und Vertreibung sind prägende, meist sogar traumatisierende Schicksale“, betont Editha Westmann, Landesvorsitzende des BdV, die die Ausstellung erstmals nach Niedersachsen geholt hat. „Die aktuelle Situation rund um den Krieg in der Ukraine sowie die Fluchtbewegung von dort haben die Aktualität der Ausstellung noch einmal erhöht.“

„Essen und Trinken ist ein ganz spezielles, zutiefst in der Seele eingewobenes Kulturgut“, sagt Westmann. „Und fast jeder hat wohl ein Gericht der Mutter oder Oma im Kopf, das diese These bestätigt.“ So gibt die Schau auch einen Einblick in Familienrezepte wie Königsberger Klopse, böhmische Knödel, Süßspeisen mit Mohn oder Kartoffelsalat nach schlesischer Art – Gerichte, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Jeder vierte Niedersachse habe einen direkten Bezug zu Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, so Westmann.

Die Sonderausstellung zeigt anschaulich, wie die Hungerjahre und später das sogenannte Wirtschaftswunder das Leben der Heimatvertriebenen, Geflüchteten, Aussiedler und Spätaussiedler prägten. Diese brachten nach dem Zweiten Weltkrieg als „ideelles Gepäck“ nicht nur eigene Küchentraditionen und Rezepte mit, sondern auch unternehmerisches Know-How. Die Ausstellung zeigt auf, dass auch heute noch viele „ostdeutsche Spuren“ in den Regalen von Lebensmittelgeschäften zu finden sind.

Die Schautafeln der Ausstellung präsentieren auch die große Vielfalt der kulinarischen Traditionen. „Ob im Baltikum, Ostpreußen, Pommern, Russland, Schlesien, Böhmen, Mähren, in der Slowakei, Ungarn, Jugoslawien oder Rumänien – in all diesen Gebieten gab es jeweils zahlreiche Spezialitäten, bedingt durch die spezielle Flora, Fauna und Struktur der Landwirtschaft oder auch durch die Vorliebe für bestimmte Lebens- und Genussmittel“, berichtet Michael Gediga, Geschäftsführer des BdV Niedersachsen.

Zahlreiche Exponate wie zeitgenössisches Kochgeschirr von vor 1945 und kulinarische Spezialitäten der Deutschen in Osteuropa bereichern die Ausstellung. Auch ein Heft mit Rezepten ist erhältlich. Anlass der Sonderausstellung ist das 75-jährige Bestehen des Landes Niedersachsen.

Bild: Der BdV zeigt die Ausstellung „Kann Spuren von Heimat enthalten“ vom 9. bis 18. Juni im
Naturpavillon bei Möbel Hesse in Garbsen, Foto: Editha Westmann, MdL/ Möbel Hesse.

Die Ausstellung läuft parallel zum Tag der Niedersachsen, der vom 10. bis 12. Juni in Hannover gefeiert wird. Zur Ausstellungseröffnung am 9. Juni werden geladene Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erwartet, das Duo Bernsteinmosaik mit Sängerin Oxana Voytenko und Pianist Alexander Barsch begleitet musikalisch.

Info: Besuche der Ausstellung sind möglich zu den üblichen Öffnungszeiten des Möbelhauses an der Robert-Hesse-Straße 3 von 10 bis 19 Uhr. Größere Gruppen sollten sich anmelden. Die Ausstellung ist auch für Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen geeignet. Der BdV organisiert zudem Diskussionsrunden und Gespräche mit Zeitzeugen und der Bdv-Landesvorsitzenden Westmann, die auch Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler ist. Die Zeitzeugen berichten von Erinnerungen an Flucht oder Vertreibung, vom Ankommen im Westen und von der
eigenen identitätsstiftenden Kultur.

Anmeldungen sind möglich unter Telefon (05130) 585331 und per E-Mail an
[email protected].

GCN/nh