Jazzclub Garbsen verschiebt die Jazztage auf Ende Juni

Big Band Berenbostel./ Foto: Jazzclub Garbsen

Garbsen – Der Jazzclub Garbsen nimmt den Konzertbetrieb wieder auf – und verschiebt die für Ende Mai geplanten Jazztage auf das letzte Juniwochenende.

Der Verein öffnet am Freitag, 25. Juni, erstmals die Türen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) für seine Jazztage. Da wegen der Corona-Pandemie die Ziegeleischeune bei Möbel Hesse aktuell als Testzentrum genutzt wird, ist das GSG an der Ludwigstraße 4 in diesem Jahr Bühne für die etablierte Veranstaltung.

Bei schönem Wetter finden die Konzerte openair im Innenhof statt, sonst in der Aula. Und noch zwei Premieren halten die Jazztage 2021 bereit: Erstmals organisieren die Ehrenamtlichen vier Konzerte an drei Tagen, darunter am Sonntag ein Solidaritätskonzert für
die Big Band Berenbostel.

„Wir stellen dem Jazzclub gern die Räume zur Verfügung. Der Jazzclub ist ein Garant für gutes
Programm. Wir alle sehnen uns nach Livemusik“, sagt Bürgermeister Christian Grahl. „Wir
freuen uns sehr auf die Konzerte“, so Schulleiter Volker Herholt. „Endlich kehrt das Kulturleben
in die Schule zurück.“

In die Konzertsaison 2021 indes startet der Jazzclub bereits eine Woche zuvor, am Sonnabend, 19. Juni mit dem Auftritt der Lotter Ladies.

Jazzorgan spielen Hommage an Benny Carter Zum Auftakt am Freitag, 25. Juni, 20 Uhr, spielt die neu gegründete Big Band Jazzorgan eine musikalische Hommage an Benny Carter, den legendären amerikanischen Komponisten, Saxofonisten und Trompeter. Jazzorgan – dahinter verbirgt sich das Jazzorchester Garbsen. Die engagierten Musiker der halbprofessionellen Big Band unter Leitung von Bodo Schmidt beweisen seit der Neugründung 2019 ihre Liebe zu originalen Arrangements der großen Big Bands und eine hohe Detailgenauigkeit.

Bereits zwischen 2003 und 2011 gab es eine erste Formation, die im Raum Hannover mit
erfolgreichen Konzerten auf sich aufmerksam machte.

Das neue Jazzorgan versteht sich als Projekt-Big Band und besteht aus hannoverschen Profimusikern, Musiklehrern und Ehemaligen der Big Band Berenbostel. Zukünftig wird es jährlich ein neues Programm geben, das sich einem großen Komponisten der Big Band-Musik widmet. Im Mittelpunkt des ersten Programms steht die „Kansas City Suite“, die Benny Carter im Jahre 1960 für die berühmte Big Band von Count Basie komponierte. Die Zuhörer erwartet ein musikalischer Bummel durch die Nachtclubs vergangener Zeiten.

Karten kosten 15, ermäßigt 10 Euro. Einlass ist um 19.15 Uhr.

Soul-Diva Tokunbo ist international ausgezeichnet
Sie ist bekannt geworden als Frontfrau des Soul-Projekts Tok tok Tok und geht seit einigen
Jahren eigene Wege: Die Sängerin und Musikproduzentin Tokunbo Akinro ist am Sonnabend,
26. Juni, zu Gast bei den Jazztagen.

Tokunbo./ Foto: Jazzclub Garbsen

Beginn ist um 20, Einlass um 19.15 Uhr. Die Sängerin mit deutsch-nigerianischen Wurzeln gilt als wahre Soul-Diva. Mit Tok tok Tok nahm sie bis zum Jahr 2012 13 Alben auf. Neben dem französischen Grand Prix SACEM, erhielt die Band fünf Mal den German Jazz Award, kürzlich sogar den Global Music Award. Als Tok tok Tok beindruckten Tokunbo und ihre kongenialen Partner Morten Klein und Co. die Massen weltweit. Ihre Tourneen führten sie von Paris bis Kiew, von Mailand bis Istanbul und von Tel Aviv bis Sao Paulo.

Nach der Auflösung von Tok tok Tok bastelte Tokunbo gemeinsam mit Matthias Meusel
(Drums), Ulrich Rohde (Gitarre), Christian Flohr (Bass) und Anne De Wolff (Violine) an einem
neuen Band-Projekt. Und einem Sound, der nach eigener Aussage den „Tauchgang in die
Seele zwischen Sehnsucht und Fernweh“ markieren sollte.

Als Solo-Künstlerin legte Tokunbo Akinro zuletzt ihr Album „The Swan“ vor. Und im Dezember
2019 trat sie gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie im Kuppelsaal Hannover auf – vor
2500 Zuhörern.

„Die Magie der Vollblutmusikerin entfaltet sich vollends auf der Bühne“, berichtet Bodo Schmidt, Vorsitzender des Jazzclubs Garbsen. „Hier entspinnt sie eine geheimnisvolle Welt mit Songs, die auf eine Reise zwischen Abschied und Heimkehr entführen. Dabei atmet jeder Takt und jede Textzeile die Intensität der erlebten Emotionen in außergewöhnlicher Tiefe. So mancher Ton flirrt durch die Nacht, dazu ihre sinnliche Stimme, mal hauchzart und dann wieder erdig-dunkel.“ Karten kosten 25, ermäßigt 20 Euro.

Jakkle spielen zur Matinee am Sonntag
Zum musikalischen Frühschoppen der Jazztage spielt am Sonntag, 27. Juni, 11 bis 14 Uhr, die Band Jakkle – eine Combo von vier Musikern, die in Berlin zueinander gefunden haben.

Alle stammen aus den unterschiedlichsten musikalischen Milieus und haben ebensolche
Lebenswege. Was sie eint, ist ihre große Liebe zum Swing, Blues, Rock ’n‘ Roll und Ska. Der
Eintritt ist frei.

„Die Frucht dieser Fusion ist fulminante Tanzmusik, in der das Beste der italienischen Musik der Dreißigerjahre bis heute zusammenfließt. Das einzige Auswahlkriterium der Band: das
Publikum zum Schwitzen zu bringen und ihnen ein paar Stunden Glück und aufregender Unterhaltung zu schenken“, sagt Schmidt. „Egal ob Celentano, Conte, Buscaglione, Carosone, Jannacci oder Capossela: Diese Klassiker würden ihren Ohren kaum trauen, wie ihre Meisterwerke ständig auf den Kopf gestellt, manipuliert und neu zusammengesetzt werden – und das nur zum puren Spaß und Genuss.

Jakkle ist eine kraftvolle Rhythmusgruppe, die sich sowohl im schnellen Swing-Tempo Fugen
als auch im scharfen vier viertel Bassdrum Beat wohlfühlt, Gitarren à la Morricone mit einer
heimlichen Liebe zu Wes Montgomery treffen auf Hard Bop Solos von furiosen Tenor
Saxophonen und einen lebhafter Gesang voller mediterraner Eleganz.

Die Band wird das Publikum in rauchigen Hot-Club Atmosphären – versetzen um es dann ungefragt in wilde Patchanka Gebiete mitzureißen“, kündigt der Vorsitzende Schmidt an.

Solidaritätskonzert zugunsten der Big Band Berenbostel
Schlusspunkt und sicherlich ein Ausrufezeichen der Jazztage wird das Solidaritätskonzert am 27. Juni, 17 Uhr, mit und zugunsten der Big Band Berenbostel.

Die mehrfach als beste Schülerband Deutschlands ausgezeichnete Band war Garbsens musikalischer Botschafter etwa in den USA und Rußland, hat Niedersachsen in Berlin vertreten und ist seit mehr als 25 Jahren erste Adresse für großartigen Jazz. Wie alle Kulturschaffende trifft die Corona-Pandemie auch die vielfach preisgekrönte Band hart – nach mehr als einem Jahr ohne Auftritte.

Der Jazzclub Garbsen hat nun entschieden, anlässlich der Jazztage 2021 ein Solidaritätskonzert für die Musiker zu organisieren. „Wir möchten damit einen verlässlichen Rahmen für ein Konzert vor wenn auch kleinerem Publikum bieten“, sagt Bodo Schmidt. Zudem sind Zuhörer und auch andere Unterstützer aufgerufen, für das Ensemble zu spenden, das seit Jahrzehnten in Berenbostel beheimatet ist.

Einlass ist um 16 Uhr. Die Big Band wird bei den Jazztagen zwei Sets spielen, Karten kosten 10, ermäßigt 6 Euro.

„Ob Auftritte, die Motivation, für Konzerte oder Wettbewerbe zu üben, ob durch harte Arbeit in regelmäßigen Proben besser zu werden – alles fehlt – und das seit mehr als einem Jahr“, sagt Felix Maier, seit 2019 Leiter der Big Band und Nachfolger von Gründer und Mentor Bodo
Schmidt. Und dem Ensemble fehlen auch die Gagen, mit deren Hilfe es Noten, Instrumente und technische Geräte kaufen sowie hochkarätige Dozenten für Workshops engagieren kann.

„Das ist ein riesengroßer Einschnitt für die jahrelange kontinuierliche Arbeit von Generationen junger Musiker“, berichtet Maier.

Seit Anfang 2021 können die Musiker wieder gemeinsam proben und zwar mit mithilfe der
Online-Plattform Jamulus. „Wir wollen unbedingt wieder öffentliche Auftritte vorbereiten“,
berichtet Maier. „Die Auftrittsmöglichkeit bei den Jazztagen bedeutet für uns eine großes
Glück“, sagt er. „Und endlich eine Perspektive.“

Info: Der Jazzclub Garbsen hat für seine Veranstaltungen ein umfassendes Hygienekonzept
erstellt. Er garantiert unter anderem die Desinfektion der Räume und legt Kontaktformulare für die Gäste aus. Zudem gibt es wegen der Abstandsregeln Tische mit maximal vier Plätzen, auf Wunsch auch einzelne Stühle. Auch bei der Bewirtung mit Getränken und Snacks werden die Regeln eingehalten.

Auch die weiteren Konzerte des Jazzclubs stehen schon fest: Am 19. Juni spielen die Lotter Ladies, am 17. Juli die Elmar Brass Combo, jeweils im Johannes-Kepler-Gymnasium.

Am 10. Juli sind Labiba im GSG, am 21. August Avenue 15, am 28. August Soul Control und am 11. September lädt die Big Band Berenbostel dort ein zur Swing Night.

Kartenreservierungen sind möglich unter Telefon (01 77) 96 01 2 73, im Internet auf
www.jazzclub-garbsen.de und, soweit verfügbar, an der Abendkasse. Weitere Informationen gibt es auf www.jazzclub-garbsen.de.

GCN/ds