Garbsen – Auf Einladung des Kulturbüros der Stadt Garbsen zeigt das Theater für Niedersachsen die poetische und erschreckend komische Märchenparabel „Der Drache“ im Forum der IGS an der Meyenfelder Straße 8-16. Die Vorführung findet am Sonnabend, 14. Januar, um 19 Uhr statt. Tickets sind unter anderem online erhältlich.
Und darum geht es in dem Stück: Es war einmal ein Land, in dem herrschte seit 400 Jahren ein fürchterlicher Drache. Doch obwohl die Menschen hier in Angst und Schrecken leben, haben sie sich mit der Situation arrangiert. Immerhin garantiert sie Stabilität. So hält sich die Begeisterung dann auch in Grenzen, als der berufsmäßiger Held und Drachentöter Lanzelot auftaucht, um dem Ungetüm seine drei Köpfe abzuschlagen. Gleichzeitig würde er so die schöne Jungfrau Elsa retten, die dem Drachen geopfert werden soll. Das offenkundige Desinteresse der Stadtoberen schlägt in offene Feindseligkeit um, als Lanzelot den Drachen tatsächlich besiegt. Doch damit ist der Spuk noch nicht vorbei.
Der Drache benennt, was sich bis heute fortschreibt: Es kann nicht gelingen, eine Gesellschaft zu befreien, wenn diese nichts mit der Freiheit anzufangen weiß. Das Stück zeichnet auf polemisch-humoristische Weise alle Selbstlügen nach, mit denen die Bürger ihre Knechtschaft als die beste aller Lebensformen erscheinen lassen wollen, ebenso wie die zahlreichen Unterdrückungsstrategien der Despoten – vom Spitzelwesen, einer gesteuerten Presse, der Verhaftung Unliebsamer bis hin zum Herausbeschwören scheinbarer Bedrohungen von außen.
„Der Drache“, geschrieben 1943, ist eine Märchenparabel über das Leben in einer Diktatur, über Mechanismen von Machtmissbrauch und Unterdrückung – und dem manchmal erstaunlichen Wunsch des Menschen nach Anpassung und Ruhe im Angesicht des Bösen. Eine aktuelle und brisante Geschichte, denn „Drachen“ wird es immer geben.
Eintrittskarten ab 16 Euro gibt es auf www.garbsen.de/onlinetickets und nach vorheriger Terminvereinbarung im Kulturbüro Garbsen, Telefon (0 51 31) 70 76 50 oder [email protected]. Um 18.30 Uhr gibt das TfN allen Interessierten eine kostenfreie Einführung.
GCN/bs