Breites Garbsener Bündnis macht auf häusliche Gewalt aufmerksam: Runder Tisch initiiert Verteilung von Brötchentüten mit Kontaktinformationen

Foto: Stadt Garbsen

Garbsen – „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ – Mit diesem Satz startet der Runde Tisch Häusliche Gewalt, initiiert von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Garbsen Wiebke Winter, seine erste Aktion zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

30.000 Brötchentüten sollen rund um den 25. November in vielen Garbsener Bäckereien ausgegeben werden, um auf die Dimensionen häuslicher Gewalt aufmerksam zu machen. „Wir wollen den von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen Mut machen. Sie sollen wissen, dass sie nicht allein sind“, sagt Bürgermeister Christian Grahl.

Rund um Mittwoch, 25. November, werden weltweit Aktionen initiiert, um häusliche Gewalt zum Thema zu machen und darüber zu informieren, dass Partnerschaftsgewalt keineswegs Privatsache ist. Das Thema soll enttabuisiert werden, denn jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben Gewalt in einer (Ex)-Partnerschaft.

„Ein wichtiger Tag, den wir, die Mitglieder des Runden Tisches Häusliche Gewalt in Garbsen, gemeinsam mit dem Präventionsrat nutzen möchten, um auf die Gewalt in Partnerschaften und Familien aufmerksam zu machen“, sagt Winter.

Garbsen verfügt über ein aktives und breitgefächertes Hilfsangebot. Durch den Ausbau der Vernetzung der Akteure sowie der Stärkung des bestehenden Hilfenetzes im Rahmen des Rundes Tisches Häusliche Gewalt können diese Unterstützungsangebote noch wirksamer werden.

An dem Runden Tisch in Garbsen beteiligen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure: das Mädchen und Frauenzentrum, die AWO Frauenberatung, die Jugendhilfestation, die Polizei, die Lebens- und Erziehungsberatungsstelle, die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen „Valeo“, die Koordinierungs- und Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt „BISS“, die Caritas-Suchtberatungsstelle, Schulsozialarbeiter der Stadt Garbsen, das Ökumenische Sozialprojekt Neuland und mehrere Familienzentren.

Der Präventionsrat der Stadt Garbsen unterstützt die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ und hat die Finanzierung des Drucks und des Erwerbs der Brötchentüten übernommen.

Neben den Bäckereien beteiligen sich Familienzentren und Beratungsstellen an diesem Tag und verteilen mit informativen Flyern bestückte Brötchentüten an Eltern, Klienten und weitere Interessierte. Auf den Tüten sind Telefonnummern von Beratungsangeboten gedruckt, unter anderem die des Mädchen- und Frauenzentrums und der AWO Frauenberatungsstelle in Garbsen, die die Aktion gemeinsam mit Winter organisiert haben und begleiten werden.

„Für uns ist es wichtig, so viele Frauen wie möglich zu erreichen, um sie auf einen geschützten Raum aufmerksam zu machen, wo sie Unterstützung und Bestärkung erfahren können“, sagt Ulrike Baumann aus dem Mädchen- und Frauenzentrum Garbsen.

Mit den Brötchentüten soll auf das Hilfesystem aufmerksam und dieses für Frauen zugänglicher gemacht werden. Neben betroffenen Frauen sollen sich insbesondere die Nachbarschaft und das soziale Umfeld angesprochen fühlen.

„Sie sollen sich trauen, hinzuschauen und ihre Hilfe anzubieten, um die Betroffenen und gegebenenfalls mitbetroffene Kinder zu unterstützen, einen Weg aus der Gewalt zu finden“, betont Franziska Albers von der Frauenberatungsstelle der AWO. Die beiden Frauenberatungsstellen stehen am Aktionstag ab 13.30 Uhr mit einem Infostand vor dem Planetencenter, um Informationsmaterial zu verteilen.

Die Bedeutung des von den Vereinten Nationen anerkannten internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen ist aktuell noch einmal gestiegen. Insbesondere in diesem Jahr erscheint ein differenzierter, offener Blick auf häusliche Gewalt wichtiger denn je: Kurzarbeit, Geldsorgen, Kontaktbeschränkungen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind ebenso vielfältig wie gravierend und können einen direkten Einfluss auf die Fallzahlen häuslicher Gewalt haben. „Dort, wo zusätzlicher Stress entsteht, kommt es schnell zu Gewalt. Gewaltbelastete Beziehungen können in einer Lockdown-Situation schneller eskalieren“, erläutert Eva Katiofsky, Leiterin des Mädchen- und Frauenzentrums Garbsen.

Die Beratungsangebote des Mädchen- und Frauenzentrums und der AWO Frauenberatung sind parteilich, kostenlos, vertraulich und können auf Wunsch anonym durchgeführt werden. Der Runde Tisch dankt den beteiligten Bäckereien: Bäckerei Raute GmbH und Co. KG, Schäfer´s Brot- und Kuchenspezialitäten GmbH und Haubenreißer/Die Brotkunst GmbH und Co. KG für die Kooperation.

GCN/ds