Wäscherei kämpft um Systemrelevanz

Wir entlasten – durch unsere textile Vollversorgung /Foto: SEIDEL Textilservice

Garbsen – Jeden Tag landen bei der Seidel Textilservice in Garbsen bei Hannover rund 10 Tonnen Wäsche vorwiegend aus Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und anderen medizinischen Versorgungszentren. Was das in Zeiten von Corona bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen.

Rund 60 Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Dialysezentren, Arztpraxen, Apotheken und Lebensmittelbetriebe vertrauen der Wäscherei, die mit einem 130-köpfigen Team nach gelisteten desinfizierenden Waschverfahren des Robert-Koch-Instituts verfährt, welches durch das Institut Hohenstein überprüft und durch das Hygienezertifikat nach RAL992 belegt wird. Und nicht nur das. Neben der hygienischen Reinigung spielen die schnelle Abholung der Schmutzwäsche und Lieferung von gereinigter Wäsche eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung der Betriebe. Ohne saubere Bettwäsche, Handtücher, Schutzkittel und Kleidung für Ärzte, Krankenschwestern, Pflegerinnen und Pflegern und auch für die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen könnte fehlende Hygiene zu gefährlichen Situationen führen.

Seidel selbst und auch der Deutsche Textilreinigungsverband fordern bereits seit Wochen von der Politik, dass Wäschereien als systemrelevant eingestuft werden. Doch bisher ist nichts passiert.

„Unser Team besteht überwiegend aus Frauen. Allein die Notfallbetreuung ihrer Kinder in Kitas und Schulen würde uns schon helfen, die Belastungen der Mitarbeiterinnen zu reduzieren,“ so Geschäftsführer Stefan Seidel, der mit allen Mitteln versucht, sein Team zu schützen. Dazu gehört auch die Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstungen wie Masken und Schutzkleidung. Noch hat Stefan Seidel genug Material vorrätig, aber auch das muss gesichert werden. „Wir bearbeiten bereits Corona-infizierte Wäsche aus Krankenhäusern und Pflegeheimen, wobei die zu erwartende Menge nach den Prognosen noch deutlich ansteigen dürfte“, so Seidel weiter.

SEIDEL kämpft gegen das Coronavirus, wird aber nicht als systemrelevant angesehen /Foto: SEIDEL Textilservice

In der vergangenen Woche hat Seidel alle relevanten Stellen in Stadt, Region, Land und Bundesregierung über die aktuelle Lage informiert und auch Schreiben seiner Kunden beigefügt. Sie fordern ebenfalls vom Krisenstab eine Einstufung als systemrelevant, um sicherstellen zu können, dass Seidel ihre Kunden aus dem Gesundheitswesen nach wie vor zuverlässig, schnell und mit hygienisch aufbereiteter Wäsche beliefern kann. „Der Ausfall der Wäschelieferung würde unweigerlich auch zu einem Ausfall unserer Einrichtungen führen“, heißt es hier.

„Es darf nicht zu Betriebsschließungen kommen und wir müssen zu jederzeit den Transport sicherstellen können, auch über Landesgrenzen hinweg. Wir brauchen Desinfektionsmittel und Schutzausrüstungen und die Notfallbetreuung in Kitas und Schulen“, fasst Seidel die Forderung nach Systemrelevanz zusammen. „Durch unsere Arbeit tragen wir einen großen Anteil zur Funktionstüchtigkeit des Gesundheitswesens in Niedersachsen und Bremen bei. Und so soll es auch blieben. Aber bitte mit bestmöglichem Schutz und einer Entlastung für unser Team.“

GCN/la