Bürgermeister äußert sich zur Corona-Situation in Garbsen

/Foto: A+R Wecks

Garbsen – Seitdem die Corona-Zahlen in Garbsen sehr hoch sind und der Inzidenzwert auf über 300 gestiegen ist, werden Stimmen laut, die Corona-Maßnahmen weiterhin zu verschärfen und evtl. eine Ausgangssperre zu verhängen.

Entsprechende E-Mails gehen täglich bei GCN ein, ebenso Telefonate von besorgten Bürgern. Wir haben diese Anfragen an die Stadt Garbsen weitergeleitet und nachgefragt.

Warum wird in Garbsen keine Ausgangssperre verhängt? Wo sind in Garbsen die Corona-Hot-Spots? Dazu schreibt die Stadtverwaltung:

Die derzeitigen Infektionszahlen in Garbsen resultieren ganz wesentlich aus Ansteckungen in Alten- und Pflegeheimen. Bundesweit sind drei Viertel aller Alten- und Pflegeheime von Corona-Infektionen betroffen, in Garbsen allerdings mit besonders hohen Zahlen – allein knapp 150 Fälle sind in drei Garbsener Einrichtungen zu verzeichnen. Das Gesundheitsamt ist darüber genau informiert und ergreift mit mobilen Teams die erforderlichen Maßnahmen, insbesondere mit Schnelltests sowie mit PCR-Tests für Bewohner und Personal und gegebenenfalls auch für Besucher. So soll das Infektionsgeschehen bestmöglich eingedämmt werden. Die genannten Personenkreise sind identifiziert und können in Quarantäne geschickt werden, damit sie keine weiteren Personen anstecken können.

Ein weiterer Hotspot in Garbsen ist der Corona-Ausbruch im Sortierzentrum Amazon. Ein Teil der Mitarbeiter kommt aus Garbsen, viele kommen aus Hannover und anderen Städten. Auch dort wurden seitens der Region Hannover weitgehende Maßnahmen angeordnet. Das Hygienekonzept sei gut, allerdings sei an der ein und anderen Stelle nachgebessert worden, so die Region.

Die zuletzt sprunghaften Anstiege der Infektionszahlen in Garbsen sind also ganz überwiegend klar lokalisierbar, so dass die Region Hannover in geeigneter und notwendiger Weise tätig werden kann und tätig ist. Nach Einschätzung der Stadt Garbsen tut die Region Hannover nach aktuellem Stand alles, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. Wie die Region weiter mitteilt, liegt auch an den Feiertagen ein besonderer Fokus auf der Fallbearbeitung von Infektionen in Alten- und Pflegeheimen.

Weitergehende Maßnahmen, wie beispielsweise Ausgangssperren, hält die Region Hannover aktuell nicht für hilfreich und angezeigt. Dem schließt sich die Stadt Garbsen an. Unabhängig davon hat die Stadt keine rechtliche Handhabe, selbst, das heißt neben oder ohne die Region, tätig zu werden. Andere Kommunen in Niedersachsen können nur dann selbst tätig werden in Sachen Corona, wenn sie Landkreise oder kreisfreie Städte sind. Denn Landkreise und kreisfreie Städte haben eigene Gesundheitsämter, die die Sachkompetenz und deshalb die Zuständigkeit für den Schutz vor Infektion haben. Garbsen hat kein eigenes Gesundheitsamt.

Wichtig für die Stadt Garbsen ist: Für die Verschärfung der Maßnahmen spielen die Einzelwerte von Städten oder Gemeinden in der Region Hannover keine Rolle, hierfür zählt nur der Wert der gesamten Region. Dieser liegt tagesaktuell bei 175,5. Lokale Maßnahmen der Region sind dadurch nicht ausgeschlossen, aber nur angezeigt wenn sie erforderlich sind. Das ist in Garbsen nicht der Fall, da die Hauptursachen in den Alten- und Pflegeheimen liegen, bei denen das Gesundheitsamt unmittelbar und mit voller Intensität tätig ist.

Um welche Alten- und Pflegeheime es sich zusätzlich in Garbsen genau handelt ist GCN nicht bekannt (wir wissen nur von Infizierten im Haus der Ruhe), ebenso wie sich die Zahlen der aktuell infizierten darauf verteilen. Ebenfalls nicht bekannt ist, wieviele infizierte Amazon-Mitarbeiter/innen aus Garbsen kommen und wie sehr die Inzidenzwerte dadurch beeinflusst werden.

Unbeantwortet blieb auch unsere Frage ob es sinnvoll ist, Gottesdienste abzuhalten. Menschenansammlungen jeglicher Art sollen nicht stattfinden. Hier wird somit jede Kirchengemeinde und Glaubensgemeinschaft selbst entscheiden müssen ob Gottesdienste  stattfinden.

Bezüglich des Böllerverbotes teilt die Stadt Garbsen mit: Die Straßen und Plätze an denen Silvesterfeuerwerk verboten sein wird, wird die Region Hannover festsetzen. 

GCN bezweifelt, dass hier auch Plätze und Straßen in Garbsen genannt werden, aber das bleibt abzuwarten. GCN wird weiterhin an näheren Informationen der Hotspots arbeiten und diese über die Region Hannover und den Einrichtungen selbst erfragen. Dieses kostet Zeit und so kurz vor Weihnachten wird das Ganze sicher nicht einfacher.

GCN/bs